24.02.2021 | Der Planungsbereich Bruchsal besitzt einen hausärztlichen Versorgungsgrad von 94,6 Prozent. 32 Prozent der Hausärzte in der Region sind dabei älter als 60. Die AOK war diesbezüglich im Gespräch mit CDU- Landtagskandidat Ulli Hockeberger.
In einer Videokonferenz tauschte sich Petra Spitzmüller, Geschäftsführerin der AOK Mittlerer Oberrhein, mit dem christdemokratischen Landtagsabgeordneten für den Wahlkreis Bruchsal, Ulli Hockenberger, über Chancen und Risiken des regionalen Gesundheitssystems aus.
Landärzte an Universitäten als Idee zur Steigerung des Interesses
Spitzmüller regt an, bereits im Medizinstudium erste Weichen für die Stärkung der hausärztlichen Versorgung besonders in ländlichen Regionen zu stellen. Je mehr Hausärzte an der Uni unterrichteten, so Spitzmüller, desto mehr Begeisterung würde für den Landarztberuf geweckt. Auch fordert sie, Vorlesungsinhalte noch stärker um betriebswirtschaftliche Themen wie Finanzierung, EDV, Abrechnungswesen und Netzwerken zu ergänzen. Denn viele junge Ärztinnen und Ärzte scheuten das finanzielle Risiko der Selbstständigkeit.
Hockenberger nennt Ansätze zur Steigerung der Attraktivität
Der Arztberuf werde weiblicher und das Selbstverständnis der jungen Mediziner-Generation wandele sich, hielt Hockenberger fest. Man lege mehr Wert auf eine Work-Life-Balance und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Immer mehr Mediziner suchen ein Angestellten-Arbeitsverhältnis oder favorisieren ein Gemeinschaftspraxis-Modell.“ Hier müsse man unterschiedliche und individuelle Modelle unterstützen.
Auch und Rettungswesens und Krankenhausstrukturen Teil des Austauschs
Beim Thema Krankenhausstrukturen setzen sowohl Spitzmüller als auch Hockenberger auf die Kombination aus Hochleistungszentren und einer Basisversorgung. Hockenberger hob die Synergieeffekte hervor, wenn spezialisierte Kliniken mit Universitäten zusammenarbeiten. Corona habe gezeigt, dass in der Fläche eine adäquate Krankenhausversorgung da sein müsse, verknüpft mit einer guten Hausarzt- und Facharztstruktur sowie einer guten Pflegeversorgung, so Spitzmüller. Die Finanzierung solle deshalb nicht nach dem Gießkannenprinzip, sondern nach der Zukunftsfähigkeit erfolgen.
Hockenberger bemängelte die heterogenen Strukturen im Rettungswesen. Das Thema Leitstellenstrukturveränderung müsse neu aufgegriffen werden, ebenso wie eine umfassende Digitalisierungsstrategie, um den „Flickenteppich“ sukzessive in ein modernes, effizientes System zu überführen.
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