Als der Gemeinderat Bruchsal die Bebauung des alten Messplatzgeländes beschloss, die Neugestaltung der „Bahnstadt Bruchsal“ begann, hat man sich darauf verständigt, dass die neuen Straßen mit Namen von Nobelpreisträgern benannt werden sollen. Über diverse Vorschläge wurde diskutiert, sieben Menschen wurden ausgewählt.
Henry Dunant
(* 8. Mai 1828 in Genf; † 30. Oktober 1910 in Heiden).
Schweizer Geschäftsmann und Humanist christlicher Prägung.
Nach einem schrecklichen Kriegserlebnis gründete er das Internationale Komitee der Hilfsgesellschaften für die Verwundetenpflege, das seit 1876 den Namen Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) trägt. Die 1864 beschlossene Genfer Konvention geht wesentlich auf Vorschläge Dunants zurück.
Henry Dunant gilt damit als Begründer der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung. Im Jahr 1901 erhielt er für seine Lebensleistung zusammen mit dem französischen Pazifisten Frédéric Passy den ersten Friedensnobelpreis.
Gründung des Roten Kreuzes
Der Präsident der Genfer Gemeinnützigen Gesellschaft, Gustave Moynier, machte Dunants Ideen zum Thema der Mitgliederversammlung der Gesellschaft 1863. Dunants Vorschläge wurden geprüft und von den Mitgliedern als sinnvoll und durchführbar bewertet.
Dunant selbst wurde zum Mitglied einer Kommission ernannt, der noch Gustave Moynier, der General Guillaume-Henri Dufour sowie die Ärzte Théodore Maunoir und Louis Appia angehörten. Während der ersten Tagung am 17. Februar beschlossen die fünf Mitglieder, die Kommission in eine ständige Einrichtung umzuwandeln.
Dieser Tag gilt damit als Gründungsdatum des Internationalen Komitees der Hilfsgesellschaften für die Verwundetenpflege, das seit 1876 den Namen Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) trägt.
Dufour wurde zum ersten Präsidenten ernannt, Moynier wurde Vizepräsident und Dunant Sekretär des Komitees.
Im Schweizer Ort Heiden starb Henry Dunant am 30. Oktober 1910. Heute befindet sich ein Museum zu seinem Gedenken in dem ehemaligen Spital.
Er stiftete von dem bescheidenen Vermögen, das er zum Zeitpunkt seines Todes aufgrund des Nobelpreisgeldes und zahlreicher Spenden besaß, ein Freibett im Spital in Heiden für die Kranken unter den armen Bürgern des Ortes.
Den Rest spendete er je zur Hälfte an gemeinnützige Organisationen in Norwegen und in der Schweiz und übertrug seinem Testamentsvollstrecker die Vollmacht, über die Auswahl der Empfänger zu entscheiden. Alle Bücher, Notizen, Briefe und sonstige Schriftstücke in seinem Besitz sowie seine Auszeichnungen überließ er seinem in Genf lebenden Neffen Maurice Dunant.
Sein für die Forschung aufschlussreicher Briefwechsel mit Rudolf Müller, der in über 500 Briefen insbesondereErkenntnisse über Dunants Lebens ab 1877 erbrachte, wurde 1975 veröffentlicht.
Genfer Konvention vom 22. August 1864
Im Oktober 1863 kam es in Genf zu der vom Internationalen Komitee geplanten Konferenz. Vertreter von 16 Ländern nahmen daran teil und berieten über Maßnahmen zur Verbesserung der Hilfe für im Felde verwundete Soldaten.
Ein Jahr später fand im August auf Einladung des Schweizer Bundesrates eine diplomatische Konferenz statt, in deren Rahmen am 22. August 1864 von zwölf Staaten die erste Genfer Konvention unterzeichnet wurde.
Hier einigte man sich auch auf ein einheitliches Symbol zum Schutz der Verwundeten und des Hilfspersonals: das leicht und weithin erkennbare Rote Kreuz auf weißem Grund, die Umkehrung der Schweizer Flagge.
Text: Andrea Bacher-Schäfer
Aus RegioMagazin WILLI 07/2022
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