Eine sogenannte Apfelschürze kann die Gefahr für die Tiere minimieren Bild: ©fidatex.jimdofree.com

Haus & Garten | Mähroboter – Gefahr für die Tierwelt?!

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Im April-WILLI hatten wir über die Vor- und Nachteile von Mährobotern berichtet und dabei einen Aspekt völlig ausgeblendet: TIERSCHUTZ. Vanessa Mackert sendete uns daraufhin einen Leserbrief.

Hallo liebes WILLI-Team,
letzte Woche habe ich wie immer mit viel Freude „meinen“ WILLI durchgeblättert. Als ich bei dem Artikel über die Mähroboter angekommen war, zog sich mein Herz allerdings zusammen. Natürlich verstehe ich, dass uns ein Mähroboter den ohnehin schon stressigen Alltag um einiges erleichtert und das ist auch gut so, aber es gibt bei der Nutzung wirklich einiges zu beachten. Ich selbst habe jahrelang in der Tierhilfe Forst ehrenamtlich Igel aufgepäppelt. In den Pflegestellen wird um jeden Igel gekämpft.

Dementsprechend trifft es uns sehr, wenn wir einen Igel an einen Mähroboter verlieren oder dieser nur schwer verletzt überlebt. Die Tiere laufen vor dem Gartengerät nicht weg, sondern kugeln sich stattdessen ein und bleiben an Ort und Stelle. So hat das Messer des Mähroboters einfaches Spiel. Den Igeln werden bei lebendigem Leibe die Schnauze oder ihre Beinchen abgeschnitten.

Oftmals müssen sie eingeschläfert werden, da die Schnittwunden so tief sind. Beachtet man einige Regeln, kann man die Tiere schützen und trotzdem einen Mähroboter einsetzen. Hier sollte unbedingt noch aufgeklärt werden. Es geht nicht darum, den Mähroboter in negatives Licht zu rücken oder ihn abzuschaffen, sondern darum, über die Gefahren für Tiere aufzuklären. Ich würde mich sehr freuen, wenn dieser Leserbrief veröffentlicht werde könnte und ihr das Thema nochmal zur Aufklärung aufgreift.

Liebe Grüße Vanessa Mackert

Wir möchten in dieser Ausgabe ihr Anliegen unbedingt aufgreifen und legen nach:

Mähroboter stellen für Igel, eine große Gefahr dar. Aufgrund der Tatsache, dass Igel in bedrohlichen Situationen nicht die Flucht ergreifen, fallen sie dem Gartengerät besonders häufig zum Opfer.

Die Dunkelziffer der verletzten oder getöteten Tiere ist außerdem noch um einiges höher, da viele Igel gar nicht gefunden werden und deshalb einen qualvollen Tod erleiden müssen. Erwischt es ein Muttertier, ist auch der Nachwuchs betroffen.

VORSICHT! Igel werden regelmäßig von Mährobotern verletzt. Einfache Tricks helfen dies zu vermeiden.

 

Daher sind kleine Vorsichtsmaßnahmen zu beachten:

Zu mähendes Gebiet vorher checken!
Vor der Arbeit das zu bearbeitende Gelände nach Igeln absuchen und diese gegebenenfalls aus der Gefahrenzone bringen.

Gebrauchsanweisung durchlesen!
Oftmals klären Hersteller anhand von Warnhinweise über die Gefahren auf und erläutern, welche Punkte bei der Benutzung zu beachten sind.

Mähroboter nur tagsüber einsetzen!
Es gibt Mähroboter, deren Laufzeiten sich problemlos programmieren lassen, sodass sie nur tagsüber im Einsatz sind. Igel hingegen sind fast nur in der Dämmerung und nachts aktiv. Dadurch wird eine Begegnung der beiden prophylaktisch vermieden.

Richtigen Mähroboter einsetzen!
Tiefliegende Modelle mit empfindlichen Sensoren wählen, die Hindernisse zuverlässig umfahren. Es bietet sich auch die Wahl eines Mähroboters an, dessen Größe auf die Rasenfläche abgestimmt ist. So lassen sich die Mähzeiten reduzieren.

„Apfelschürze“ anbauen!
Zusätzlich schafft das Anbringen einer sogenannten „Apfelschürze“ Abhilfe. Das weit gespannte Gitter soll den Rasenroboter ursprünglich auf Abstand zu Äpfeln und anderem Fallobst halten. Leider wurde das Schutzelement noch nicht von den Herstellern in die Ausstattung aufgenommen.

Man kann es aber ganz einfach selbst herstellen. Benötigt wird lediglich eine bewegliche Kunststoffleiste oder Aluleiste. Die Apfelschürze wird mit doppelseitigem Klebeband an den Mähroboter angebracht oder festgeschraubt. Es gibt bereits einzelne Modelle auf dem Markt, die mit einem Ultraschallsensor ausgestattet sind, welcher Lebewesen und Objekte in unmittelbarer Nähe erkennt und umfährt.

Mähroboter mit Igelerkennung
Ein Mähroboter mit Igelerkennung – dieses Konzept könnte sich schon bald in der Welt der Gartengeräte etablieren, denn der Prototyp existiert bereits. Nachdem der 20-jährige Abiturient Sebastian Abert aus March (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) einen TV-Beitrag über die Gefahren von Mährobotern gesehen hatte, wollte er dieses Problem selbst angehen.

Mithilfe eines kamerabasierten Systems und künstlicher Intelligenz kann Sebastians Roboter in nur 50 Millisekunden einen Igel vor sich erkennen. Der intelligente Mähroboter hat bereits den Regionalwettbewerb von Jugend forscht gewonnen. Vielleicht findet er bald einen Hersteller, der seine Idee vermarktet und dabei hilft, unsere Tierwelt zu schützen.

Text: Annika Haas

Aus RegioMagazin WILLI 06/2023

 

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