Nach der ersten Erwähnung 1844, liegt der Großen Karnevalsgesellschaft Bruchsal erst wieder von 1899 ein Zeugnis für einen Umzug in Bruchsal vor. Damals zogen 30 Gruppen, von der GroKaGe organisiert, durch die Stadt. Danach waren mangels Beteiligung keine Umzüge mehr möglich. Erst 1935 bis 1939 gab es erneut organisierte Fasnachtsumzüge bis leider der Ausbruch des zweiten Weltkrieges diesem Brauch ein Ende setzte. Nach Kriegsende startete die GroKaGe Bruchsal 1952 mit einem Umzug durch die Straßen. Im Folgejahr beendete ein großes Unglück in einer Bruchsaler Tabakfabrik gleich wieder abrupt alle Gedanken an ein lustiges Treiben. Erst Jahre später 1961 waren es die Fußballer vom VfB, die erneut einen Umzug initiierten.
Die Bruchsaler Straßenfasnacht, entwickelte sich in den 1960er Jahren dann so rasant, dass die Last auf mehrere Schultern verteilt werden musste.
Am 24. November 1965 wurde unter der Leitung des Präsidenten der GroKaGe, Fritz Kleemann, der Grundstein für das Komitee Bruchsaler Fasnachtsumzüge (KBF) gelegt. Die Gründungsmitglieder nutzten ihre anderen Vereinszugehörigkeiten und natürlich auch ihren hohen Stellenwert in der Stadt dazu, möglichst viel Unterstützung für ihre Leidenschaft zur Narretei zu bekommen. Fahrzeuge, Baumaterial für die Wagen, Guzele, Werbeplakate, dafür mussten schon damals einige tausend Mark an Spendengeldern aufgetrieben werden.
Der erste Umzug unter Federführung des KBF im Jahr 1966, zog laut Aufzeichnungen 70.000 Menschen auf die Straßen. Gruppen aus Frankreich, der Schweiz, Österreich, Holland, Liechtenstein und Italien verpassten dem Umzug in den folgenden Jahren einen „internationalen Touch“. Fortan wurde jährlich ein Umzug mit durchschnittlich 100 Teilnehmergruppen und 75.000 Zuschauern durchgeführt.
Helfer für den Umzug dringend gesucht: MACH MIT BEIM KBF
Nach dem Umzug 1981 organisierte das KBF erstmals auch ein Narrentreffen in der Bruchsaler Sporthalle, welches sich auch für die kommenden Jahre durchsetzte. 1988 kam durch widrige Umstände kein Umzug zustande, doch es wurde ein „Klostergassenfeschd“ gefeiert. 1991 sorgte der Golfkrieg dafür, dass beinahe alle fasnachtlichen Aktivitäten abgesagt wurden, auch der Bruchsaler Umzug. Die Jahre danach liefen ohne Unterbrechung. 2009 wurde das Narrentreffen ins Bruchsaler Bürgerzentrum verlegt, konnte sich jedoch nicht etablieren.
Wie auch für alle anderen Veranstaltungen kam mit Corona der große Cut. Nach zwei ausgefallenen Umzügen 2020 und 2021, möchte das KBF nun wieder an die alte Tradition der Straßenfasnacht anknüpfen. Mit dem 55. Umzug am 12. Februar wird die Tradition 2023 fortgeschrieben. Im Lauf der letzten fast 180 Jahre gab es immer wieder Rückschläge und Pausen. Die Narren haben immer wieder bewiesen, dass Humor der beste Weg ist, sich aus Krisen zu retten.
Aus RegioMagazin WILLI 02/2023
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