Glück und Zufall in der politischen Karriere von Petzold-Schick
Dabei hatte Petzold-Schick in den letzten eineinhalb Jahrzehnten bisweilen auch gehöriges Glück. So schon bei ihrer Wahl zur Oberbürgermeisterin im Jahre 2009, als sie nur hauchdünn gegen einen CDU-Verlegenheitskandidaten gewann und nach dem neuen Kommunalwahlrecht (wohl) gar nicht gewonnen hätte. Denn eine Stichwahl der beiden Spitzenkandidaten fand damals nicht statt; vielmehr zerrieben sich die beiden Gegenkandidaten der zerstrittenen, kopf- und ziellosen CDU im zweiten Wahlgang gegenseitig. Auch hatten viele Wähler von den vorherrschenden kommunalpolitischen Reibereien die Nase voll und einige verbissene Gegner des scheidenden Oberbürgermeisters Bernd Doll warfen alles in die Waagschale, um einen weiteren CDU-Sieg zu verhindern.
Aufstieg in der Kommunalpolitik
In Bruchsal hat Petzold-Schick eine beachtliche Karriere hingelegt. Lang ist es her, dass sie als OB-Kandidatin bei Bürgern nachfragte, wo denn die drängenden Probleme Bruchsals lägen und was man von einer Entwicklung des Messplatzes hielte. Vielleicht ließe sich ihr Werdegang so beschreiben: Politisch geboren und geprägt durch die katholische Jugend, mit Unterstützung der Freien Wähler und der SPD aufgefahren in den kommunalpolitischen Himmel, sitz(e)t sie nun als Realo zur Rechten von Fundi-Grünen?
Politische Orientierung und Kritik
Aber was lässt sich aus diesem politischen Glaubensbekenntnis ableiten? Dass Petzold-Schick gerade jetzt aufgrund eines von ihr konstatierten politischen Rechtsrucks den Grünen beitrat, um Flagge zu zeigen, bezweifeln manche Beobachter. Sicher ist wohl aber, dass sie nicht wegen ihrer rhetorischen Schlagkraft von den Grünen umgarnt wurde.
Erfolge und Herausforderungen in der Kommunalpolitik
Auf der kommunalpolitischen Habenseite hat Petzold-Schick Einiges zu bieten. Sie hat nicht nur das politische Klima im Gemeinderat befriedet und die Bahnstadt recht erfolgreich neben die Gleise gesetzt. Noch wichtiger: Sie ist im Gegensatz zu ihrem bisweilen polternden Vorgänger Doll in nur wenige Fettnäpfchen getreten und hat sich kaum Erzfeinde geschaffen, vielleicht auch deshalb, weil sie Menschen lieber einbindet, als knallhart auflaufen zu lassen. In der Sache ist sie dennoch bisweilen unbeugsam, selbst dann, wenn sie daneben liegt.
Finanzielle Aspekte und umstrittene Projekte
Die kommunalen Steuereinnahmen sprudeln (bisher) angesichts des Erfolgs etablierter Firmen. So stand Petzold-Schicks grüne Gesinnung einer (sehr) großzügigen, pragmatischen Baulandentwicklung des SEW-Geländes nie wirklich im Weg. Bei einigen Neuansiedlungen von Firmen wie Volocopter ist der Gemeinde außer Spesen (in Form von Bauplätzen) und Publicity (für die Investoren) bisher allerdings wenig verblieben.
Ungewisse politische Zukunft
Es bleibt abzuwarten, wie sich Petzold-Schick in Zukunft positionieren wird. Kritiker befürchten, dass sie Bruchsal sukzessive in eine grüne Spielwiese verwandelt und Vorzeigeprojekte etabliert, die ihrer eigenen Karriere förderlich sind. Wenngleich man Petzold-Schick durchaus konstatieren darf, von den Ansätzen einer ökologischen Transformation innerlich überzeugt zu sein; oft so sehr, dass sie ein fast missionarisches Sendungsbewusstsein verströmt.
Spekulationen über zukünftige politische Schritte
Dass Petzold-Schick zur Bruchsaler OB-Wahl 2025 nochmals antritt, scheint mehr als ungewiss. Nur dann könnte sie aber als amtierende grüne Vorzeige-OBin ihrem in gegenseitiger Abneigung verbundenen ehemaligen Ersten Bürgermeister Ulli Hockenberger, sollte letzterer überhaupt zur Wiederwahl stehen, ein Jahr später das Direktmandat im Landtag abjagen. Vielleicht ließe sich ein Landtagsmandat angesichts der Wahlrechtsreform für sie auch über einen der vorderen Listenplätze bei den Grünen erklimmen.
Zukunftsoptionen und Nachfolgeüberlegungen
Möglicherweise strebt Petzold-Schick aber lieber einen gutdotierten politischen Verwaltungsposten an, vielleicht sogar vor Ende ihrer Amtszeit. Nichts scheint gänzlich ausgeschlossen. Vermeiden möchte sie aber sicherlich, in die Position einer sogenannten „Lahmen Ente“ zu geraten, bei der Freund und Feind wüssten, dass ihr kommunales Verfallsdatum in absehbarer Zeit bevorsteht.
Nachfolgediskussion und kommunalpolitischer Ausblick
Wobei wir bei der Frage wären, wer wohl Petzold-Schick in absehbarer Zeit nachfolgen könnte. Ein Kandidat wäre der moderate Erste Bürgermeister Bruchsals Andreas Glaser. Dieser weist jegliche Ambitionen so kategorisch von sich, dass einige Beobachter sicher sind, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Kommunalpolitische Kompetenz und Kompromissfähigkeit sind Glaser jedenfalls nicht abzusprechen. Andere zeigen gar auf Moritz Heidecker, einige Jahre Leiter des Bruchsaler Rechtsamts und gerade zum neuen Ersten Bürgermeister in Ettlingen (der ehemaligen Dienststelle Petzold-Schicks) ernannt. Mancher meint zu wissen, Heidecker würde sich dort für eine OB-Kandidatur warmlaufen. Nun ja, wir werden sehen. Sicher ist, dass die Bruchsaler Kommunalpolitik spannend bleibt!
Spekulationen um Platzbenennungen und Erbe
Übrigens behaupten manche Zeitgenossen, Petzold-Schick hätte in ihrem kommunalpolitischen Lebenswerk Bahnstadt den dortigen Platz nur deshalb recht nichtssagend in „Quartiersplatz“ benennen lassen, um sicherzustellen, dass dieser eines Tages ohne großen Widerspruch und Umschweife nach ihr benannt werden könne.