26.03.2021 | In der heutigen Pressekonferenz der Stadt Bruchsal wurde das Konzept für die Nachnutzung des Geländes des Alten Feuerwehrhauses vorgestellt. Teil der Pressekonferenz war auch die Präsentation eines Aktenfundes zur Eigentumsfrage, eine Akte, die lange verschollen war.
Mit dem Umzug der Feuerwehr in die Bahnstadt ist das Gelände in der Friedrichstraße nun wieder frei. Was soll mit einem Ort geschehen, der historisch so vorbelastet ist, wie das Gelände auf dem das Alte Feuerwehrhaus steht? Diese Frage wurde interessierten Bürgern bereits 2018 im Rahmen eines 7-stufigen Verfahrens gestellt und die aus dieser Initiative hervorgegangenen Ideen und Vorschläge wurden im Gemeinderat diskutiert. Die Oberbürgermeisterin hat die Frage der Nachnutzung zur ihrer persönlichen Chefsache erklärt, aus den Vorschlägen ein Konzept abgeleitet und heute unter dem Namen „Denkort Fundamente“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Danach sollen dem Gedenken, der Darstellung der Geschichte aber auch der staatsbürgerlichen Bildung Rechnung getragen werden.
Angedacht sind ein Lernort für die Landesfeuerwehrschule und ein Ort des jüdischen Lebens in Baden, außerdem hat die Handelslehranstalt den Wunsch nach einer Rückverlegung externer Klassenräume geäußert, der ebenso berücksichtigt werden soll.
Verschollene Akten aufgetaucht
Als während der Novemberpogrome im Jahr 1938 die Synagoge brannte, sah die damalige Feuerwehr nur zu, wie diese bis auf ihre Fundamente niederbrannte. Ein Jahr später, im Jahr 1939, wurde das Grundstück durch die Stadt Bruchsal arisiert, das heißt, unter Zwang und 30% unter dem eigentlichen Wert gekauft.
Im Rahmen eines Rückerstattungsverfahrens erhob die JRSO nach Kriegsende Anspruch auf das Gelände, 1950 kam es zu einer Einigung zwischen den beiden Parteien und zur Anerkennung der Rückerstattung. Ein Jahr später erwarb die Stadt Bruchsal das Gelände von der JRSO. Die zu diesem Vorgang gehörigen Akten waren lange verschollen, jetzt sind sie wieder aufgetaucht und wurden auf der Pressekonferenz gezeigt.
Behutsamkeit, Achtung und Respekt vor einem Platz mit dieser Geschichte
Dass man in den Nachkriegsjahren dann ausgerechnet an dieser Stelle ein Feuerwehrhaus errichtete, erschien vielen wie ein nachträglicher Hohn und es wurde diesbezüglich berechtigte Kritik geäußert. Dementsprechend wolle man die Nachnutzung mit Behutsamkeit, Achtung und Respekt umsetzen.
(Dieser Artikel wird in Kürze mit weiteren Informationen ergänzt und erweitert)
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