In aller Kürze
– Ehrenamtliche Hilfe ermöglichte die Umstellung auf Selbstverbuchung
– Die neue Technik fördert Beratung und Leseförderung und behält den Kontakt zu Lesenden bei
Die Bruchsaler Stadtbibliothek stellt knapp 60.000 Medien auf digitale Selbstverbuchung um. Dies vereinfacht die Ausleihvorgänge für Besucher und ermöglicht den Mitarbeitern, sich mehr auf Beratungs- und Förderaufgaben zu konzentrieren. Trotz der technologischen Neuerungen bleibt der persönliche Kontakt zu den Lesenden erhalten.
Eine gewaltige Anzahl von knapp 60.000 Medien zu „konvertieren“, also auf die digitale Selbstverbuchung vorzubereiten, das war für die Mitarbeiter einer kleinen Stadtbibliothek wie der Bruchsaler eine anspruchsvolle Aufgabe.
Ehrenamtliche unterstützen bei der Umstellung auf moderne Technologie
Auch viele Ehrenamtsstunden flossen seit Februar 2024 in die Umstellungsarbeit, bei der Bücher und die vielen anderen Ausleihobjekte mit RFID-Kupferdrahtetiketten (eine Technologie für Sender-Empfänger-Systeme) beklebt und mit der Bibliothekssoftware abgeglichen wurden.
Seit Anfang Juli läuft die digitale Ausleihe, bei der die Kunden nur den Barcode auf der Bibliotheks-Ausweiskarte scannen müssen und das gewünschte Buch auf die Readerplatte legen müssen.
Freude über die neue Technik: „Die Kunden lieben es!“
Bibliotheksleiterin Petra Droll ist glücklich: „Es ist super, die Kunden lieben es!“ Manche Kinder kämen schon mehrfach nur um den Spaß des Selbstverbuchens zu haben. „Die Selbstverbuchung hat sich in den letzten 20 Jahren zum Standardmodell in Bibliotheken entwickelt“, sagt Droll, „da möchte die Bruchsaler nicht nachhinken.“
„Bibliotheken sind zwang- und weitgehend kostenlose Orte der Begegnung und des Informationsaustausches geworden – und wichtige Partner in der Lese- und Sprachförderung, vor allem in Kooperation mit Schulen“, so Droll. Um sich diesen Aufgaben, die weit über die Verwaltung von Leihprodukten hinausgehen, ausreichend widmen zu können, ist eine Entlastung von Aufgaben wie der Ausleihe ein wertvoller Schritt. „Es geht um Aufgabenverschiebung, nicht um Personaleinsparung“, ist es der Leiterin wichtig zu betonen.
Die Beratung soll im Mittelpunkt stehen
So können Kontaktarbeit, Beratung und Gespräche mit den Leserinnen und Lesern einen weiteren Raum einnehmen.
Ob die Bibliothek dadurch ein Stück anonymer wird? „Ich finde, die Qualität der Verbindung zu den Lesenden ist gleichgeblieben. Wir können sicher gehen, dass diese nicht verschwindet. Und wer möchte, kann gerne auch an der Theke verbuchen wie bisher“, sagt sie. Die Zukunft soll noch eine Erleichterung bringen: Die Leserinnen und Leser sollen die Möglichkeit bekommen, auch online ihre Beiträge und eventuelle Mahnungsgebühren zu bezahlen, wozu aber noch ein weiteres Softwaremodul notwendig ist.
Auch die Mitarbeiter mussten sich an die neue Technik gewöhnen
Nicht nur die Lesenden, auch die Mitarbeiter der Bibliothek haben anfangs etwas gefremdelt mit der neuen Technik. „Aber wir sind diesen Weg gemeinsam mit unseren Lesern gegangen und zeigen damit, dass wir modern sind.“ Die kleine Paula ist heute auf der Suche nach einem bestimmten Buch mit ihrer Mutter Ines in die Bibliothek gekommen. „Sie liebt es, sie liebt auch Selbstverbuchungskassen im Supermarkt“, erklärt Mama die Technikbegeisterung ihrer Tochter. Und der können in der Bruchsaler Stadtbibliothek alle nachgehen, nicht nur im ebenfalls interessanten Regal für Technikbücher im ersten Obergeschoss.
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