Eine schwere Entscheidung für den Brettener Gemeinderat steht an - vermutlich heißt es dann "Ende und Aus für die Gartenschau"

Keine blühende Gartenschau 2031: Bretten zieht Bewerbung zurück

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Mit Spannung war die heutige Entscheidung des Brettener Gemeinderats zur Gartenschau 2031 erwartet worden – mit einem Ergebnis, das wenig überrascht, aber dennoch enttäuscht. Die Stadt Bretten wird im Jahr 2031 keine Gartenschau ausrichten. Der Gemeinderat hat am Dienstagabend mit nur drei Gegenstimmen beschlossen, den Zuschlag für das rund 35 Millionen Euro teure Großprojekt zurückzugeben. Die Entscheidung ist nachvollziehbar, aber zugleich ein Verlust – denn für die Entwicklung der Innenstadt wäre dies eine große Chance gewesen.

In aller Kürze

– Gartenschau 2031 abgesagt

Gemeinderat einigt sich geschlossen

Stadtentwicklung als neues Ziel[/sub>

Bretten, 28.05.25 | Bretten verzichtet auf die Austragung der Gartenschau 2031. Der Gemeinderat entschied sich aus Kostengründen gegen das Projekt. Die Stadt richtet ihren Fokus nun auf eine nachhaltige Stadtentwicklung.

Bretten sagt Gartenschau ab und will die Stadtentwicklung neu ausrichten

Die Stadt Bretten wird nicht Gastgeberin der Landesgartenschau 2031 sein. Eine Mehrheit im Gemeinderat stimmte am Dienstagabend für die Rückgabe des Zuschlags. Hauptgrund sind die geschätzten Kosten von rund 35 Millionen Euro.

Die Entscheidung fiel mit 19 Ja-Stimmen bei drei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen. Damit ist Bretten die erste Stadt in Baden-Württemberg, die sich offiziell von einer geplanten Gartenschau zurückzieht. Erstmals gaben alle Fraktionen eine gemeinsame Erklärung ab. Veränderte Rahmenbedingungen und fehlende Grundstücke hätten das Projekt gefährdet. Die Absage wurde als Schritt der Vernunft bezeichnet.

Die Stadt will das bisher Erarbeitete für künftige Projekte nutzen. Insbesondere das Sporgassen-Areal und der Stadtpark sollen aufgewertet werden. Vier Punkte zur künftigen Stadtplanung wurden einstimmig beschlossen. Der Wille zur Weiterentwicklung der Stadt wurde betont. Die Maßnahmen umfassen unter anderem Aufwertungen entlang der Gewässer und eine neue Verkehrsplanung.

WIR BERICHTETEN:

Bretten 20.5.25 | Nach der Bürgerinformationsveranstaltung am 19. Mai mit rund 300 Teilnehmenden verdichten sich die Anzeichen, dass die Stadt Bretten die Gartenschau 2031 absagen wird.

Oberbürgermeister Nico Morast machte deutlich, dass das Projekt nur mit unvertretbaren finanziellen Aufwand zu realisieren wäre. Die Stadtverwaltung schlägt dem Gemeinderat daher offiziell vor, auf die Gartenschau zu verzichten.

In der Veranstaltung wurde OB Morast trotz seiner klaren Haltung überwiegend mit Verständnis und Zustimmung bedacht. Deutlich kritischer fiel hingegen die öffentliche Bewertung seines Amtsvorgängers Martin Wolff aus. Ihm wurden Versäumnisse in der Projektvorbereitung vorgeworfen – etwa, dass Förderanträge und Gespräche mit Grundstückseigentümern erst unter Morast angestoßen wurden.

Am 27. Mai entscheidet der Gemeinderat endgültig, ob Bretten den Zuschlag zur kleinen Landesgartenschau 2031 zurückgibt.

WIR BERICHTETEN:

In aller Kürze

• Gartenschau Bretten – Die Zeichen stehen auf Absage
• Bürgerinformation am 19. Mai
• Gemeinderat entscheidet am 27. Mai

Bretten, 14.5.2025 | Stellen Sie sich vor: Ihre Stadt bewirbt sich für ein Großereignis wie eine Gartenschau – und bekommt den Zuschlag! Ein Fest für alle Sinne, ein Meilenstein der Stadtentwicklung. Sie blicken blühenden Parkanlagen entgegen, sind voller Vorfreude auf lebendige Innenstadtbereiche sowie eine modernisierte Infrastruktur in Ihrer Stadt. Doch dann, ganz plötzlich, steht alles auf der Kippe.

So oder so ähnlich fühlen sich derzeit viele Bürgerinnen und Bürger in Bretten. Denn die für 2031 geplante Gartenschau, ein Projekt, das die Melanchthonstadt nachhaltig prägen sollte, droht zu scheitern. Der Gemeinderat wird am 27. Mai darüber entscheiden, ob Bretten den Zuschlag für die Landesgartenschau annimmt oder ob man das ambitionierte Projekt endgültig fallen lässt.

Große Ziele, ernüchternde Realität

Die Stadt Eppingen hatte es mit ihrer Gartenschau 2021/22 vorgemacht: sensationelle Besucherergebnisse, nachhaltige Parkanlagen für die Innenstadt, ein WIR-Gefühl als Gemeinschaftserlebnis. Die Ausgangslage für Bretten war ebenso vielversprechend. Mit der Gartenschau wollte die Stadt Bretten nicht nur ihre Grünflächen aufwerten, sondern einen echten Schub für die Stadtentwicklung erzielen.

Doch die Realität mit steigenden Baukosten, Inflation und einer ungewissem Umgehungsstraße führt dazu, dass zentrale Elemente wie der Stadtpark oder das innerstädtische Verkehrskonzept nicht mehr umsetzbar sind. Bereits im April hat der Gemeinderat daher beschlossen, vom Erwerb des Wertheimer-Areals und damit vom großen Wurf, Plan A, abzusehen. Der Erwerb des Wertheimer-Areals entlang der Brettener Wilhemstraße als Kernstück des Plans war einfach zu teuer. Oder anders formuliert: Es hat wohl niemand mit diesem Preis gerechnet.

Wenn ein ganzer Baumarkt weichen muss

Plan A – ein ganzer Baumarkt müsste weichen

Zu schön um wahr zu sein – ein ganzer Park statt einem Baum(arkt), Fotos: Tom Rebel

Das Kernstück des Plan A – ein Innenstadtpark entlang der Wilhelmstraße (Grafik: Stadt Bretten)

 

Der Plan B

Stattdessen wurde ein kostengünstigerer, aber auch deutlich reduzierter Plan B erarbeitet. Kleinere, bereits verfügbare Flächen wie das Schützenhaus oder das neu erworbene SBS-Gelände sollten im Mittelpunkt stehen. Doch selbst dieser Entwurf, mit einem geschätzten Kostenvolumen von rund 35 Millionen Euro, überzeugt viele nicht und wird in der Diskussion bereits als „Flickenteppich“ bezeichnet. Hier kann keine grüne Mitte entstehen, wie sie eine erfolgreiche Gartenschau braucht.

Der politische Spagat

35 Millionen Euro für eine Gartenschau, die keine zusammenhängende Fläche bietet? Für viele Gemeinderäte stellt das eine schwer vermittelbare Investition dar. CDU, Freie Wähler, FDP/Bürgerliste und AfD zeigen sich zum Teil deutlich ablehnend. Insbesondere da das Gartenschau-Projekt, das als Chance startete, droht zum finanziellen Risiko zu werden, ohne gesicherte städtebauliche Qualität.

Zwar gibt es auch weiterhin Befürworter, etwa von der SPD oder den Grünen. Sie verweisen darauf, dass gerade eine Gartenschau die nötigen Impulse setzen könnte, um Bretten attraktiv, modern und lebenswerter zu gestalten. Doch selbst sie sehen, dass die Zeit drängt und ein weiterer Aufschub nicht möglich ist.

Die Entscheidung am 27. Mai

Nach Informationen aus gut informierten Kreisen zeichnet sich ab, dass die Entscheidung am 27. Mai unter schwierigen Vorzeichen getroffen werden muss. Die finanzielle Belastung, insbesondere durch das nicht erzielbare Wertheimer-Areal, und die gestiegenen Gesamtkosten des Projekts stellen viele Ratsmitglieder vor eine bittere Abwägung.

Einige Gemeinderäte, die sich ursprünglich mit Nachdruck für das Projekt eingesetzt hatten, sehen sich nach der Detailprüfung der Zahlen gezwungen, ihre Haltung zu überdenken. Die Verschuldung pro Kopf in Bretten darf für die Kinder und Enkelkinder der Brettener nicht zur dauerhaften Zukunftsbelastung werden, weswegen weitere große Investitionen einer besonders sorgfältigen Prüfung bedürfen.

Was bleibt, ist eine Mischung aus Wehmut und Realismus. Der 27. Mai dürfte zu einer wichtigen Weichenstellung für das Projekt Gartenschau und darüber hinaus für die Zukunft Brettens werden.

Am 19. Mai soll die Bürgerschaft umfassend informiert werden, bevor der Gemeinderat endgültig entscheidet. Wie auch immer das Votum ausfällt – die Verantwortung, die auf den Schultern der Ratsmitglieder lastet, ist enorm. Man kann sie nur bedauern für die Bürde, die sie mit ihrer Entscheidung tragen müssen.

→ https://www.bretten.de/gartenschau2031

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9 Feedback

  1. Die Eigentümer der großen Gartenschau Flächen möchten Ihre Immobilie wahrscheinlich „vergolden“ lassen (auf Kosten der Brettener Steuerzahler). Es bleibt ein Flickenteppich aus kleinen Grünflächen zwischen Withum-Anlage und Sportzentrum. Tatsächlich nur mit großem Aufwand mit Umzäunungen und Eintrittsanlagen zu realisieren. Schönrederei und alles als riesen Chance zu sehen bringt nichts. Nico Morast hat das erkannt und zieht die Notbremse. Ich hoffe dass es der Gemeinderat diese Woche ähnlich sieht! Schade-aber das ist die Realität. Bretten sollte sich nicht in ein ungewisses Abenteuer steuern.

  2. Georg Philipp Lang

    Es wäre sicherlich auch geboten gewesen, daß man sich von Seiten der handelnden Personen im Vorfeld von Planung u. Finanzierung mal ehrlich gemacht hätte, ob es überhaupt Sinn macht ein Projekt wie eine Gartenschau zu starten.
    Nicht jede Stadt o.Kommune bietet eben städtebaulich und von den Verkehrsanbindungen her gleich gute bzw. vorteilhafte Voraussetzungen dies von den Belastungen insgesamt und für alle in einem erträglichen Rahmen zuhalten.
    Wie im Fall Brettens ist eine Stadtumfahrung gerade für ein Projekt wie die Gartenschau als auch im Allgemeinen längst unabdingbar. Letztlich dürfte es bei den Überlegungen auch daran scheitern.
    Die Ableitung B35/B263 zur B264 Richtung Pforzheim ist doch heute schon eine Zumutung für Anwohner als auch den innerstädtischen Verkehr.
    Die zukünftigen Prioritäten Brettens dürften auch darauf ausgerichtet sein ein neues, maßvolles Stadtkonzept zu entwickeln, frei von Zwängen einer überteuerten Gartenschau o. auch Gartenschau“light“ nur für fünf Monate.

  3. Die Planungen und vor allem die Kosten hätte schon viel früher offen gelegt und diskutiert sein müssen. Dann hätte man auch schon viel eher mit der Planung und Umsetzung anfangen müssen, nicht erst jetzt.
    Das Geld sollte lieber in ausgereifte Projekte gesteckt werden, anstatt jetzt in eine „ala-Hopp-Gartenschau“.

  4. Die Gartenschau ist eine Chance, die so schnell nicht wieder kommt. Aber sie kriegens nicht hin. Und wenn jemand sagt, wir brauchen die Gartenschau nicht, wir können die Stadt auch so entwickeln, wo bitte soll der Antrieb, die Motivation herkommen? Die Gartenschau war eine Vision. Ohne Vision, liebes Bretten, wird’s nichts. Aber immerhin habt ihr ja das Mittelalter.

  5. Die Gartenschau wäre ein Impuls für Bretten, aber der erste Entwurf. Leider wird’s wahrscheinlich nichts mehr und Bretten entwickelt sich nicht wirklich weiter leider. Zu lange wurde unter Wolf nur verwaltet. Statt Druck und auf die Umgehungsstraße zu pochen, wurden nur die Däumchen gedreht. An Bretten ist nur PuP interessant und es wird leider so bleiben. Ps, dafür haben wir ein neues Ärztehaus mitten im Herzen und eine Weißhofergalerie die ein wirtschaftlicher Tod für die Läden ist.

  6. Der ganze Schlamassel fängt schon mit dem Bahnhof an … eventuelle Besucher schreckt schon dieser erste Eindruck vom eventuellem Besuch ab … schmutzig, keine Rolltreppe / Fahrstuhl , also für Behinderte der erste Stolperschein …

  7. Rainer aus Brusl

    Mein Eindruck: Bretten ist sich selbst genug mit seinem PuP, der Blick zurück wird gefeiert und der Blick nach vorn vernachlässigt. Schöne Fachwerkhäuser, den Melanchthon würdigen und am Besten alles so lassen wie es ist. Was wurde übrigens aus dem großen Wohnturm am Eingang zur Stadt?

  8. Eppingen hatte seine Hausaufgaben gemacht;
    zuerst vor 20-25 Jahren eine Umgehnung,
    dann Infrastukturmaßnahmen wie Anbindung der Gewerbegebiete an die Bundesstraße,
    Innestädtische Restrukturierung, schöne Fußgängerzohne mit Parkhaus etc.
    Und als das dann alles einigermaßen Fertig war, dann kam die Gartenschau.

    Und Bretten will das Pferd von hinten aufzäumen;
    Gartenschau,
    keine Umgehaung (wo soll der Verkehr hin?)
    Innenstadt und Gewerbeplanung nicht oder rudimentär Vorhanden,
    kein Geld, weil kein Gewerbe…

    Und Bretten will nur die Gartenschau weil Eppingen diese auch hatte.
    Bretten sollte eher mal Anfangen einen Plan zu entwickeln wie und wo man hin will, z.B. Verkehr, Stadt, und Gewerbeplanung.

  9. Georg Philipp Lang

    Es bedarf keiner überteuerten Gartenschau Show als Prestige – Objekt um ein mit Vernunft gestaltetes städtebauliches Konzept für Bretten umzusetzen.
    Weder für einen Finanzierungsplan, der doch meist das Papier nicht wert ist noch unter einem Zeitdruck wie er hier schon bereits entstanden ist.
    In einer Zeit, in der Städte und Kommunen finanziell wie personell nicht mal mehr das Zahnfleisch haben auf dem sie noch gehen könnten, muß man sich solche Projekte nicht um jeden Preis an die Backe kleben.

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