17.5.22 | Der Jugendhilfe- und Sozialausschuss befasste sich mit den Auswirkungen der Kriegshandlugnen in der Ukraine auf den Landkreis Karlsruhe am Montag, 16. Mai in der Jugendeinrichtung Schloss Stutensee.
„Geschätzt über 5,5 Millionen Menschen haben seit Kriegsbeginn die Ukraine verlassen, es sind mehrheitlich Frauen und Kinder. Der Großteil von ihnen hat in eigener Initiative und auf privaten Wegen Zuflucht in den westlichen Nachbarländern gefunden. Knapp 4.000 Personen haben im Landkreis Karlsruhe Schutz gesucht und sind zu zwei Dritteln in privaten Unterkünften untergekommen“, skizzierte die Leiterin des Amtes für Integration Kathrin Haas die aktuelle Lage.
Anders als zum Höhepunkt der Flüchtlingskrise 2016, als in einem Monat als Höchstwert 700 Personen vom Kreis untergebracht werden mussten, sind nun innerhalb weniger Wochen 3.000 Personen in den Kreis gekommen.
Das Land Baden-Württemberg setzt weiterhin auf das bewährte Verfahren, die Ankommenden nach dem Einwohneranteil auf die Stadt- und Landkreise zu verteilen.
Die Kriegsvertriebenen aus der Ukraine erhalten bislang auf Antrag Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Ab 1. Juni stehen den Kriegsvertriebenen nach einem Beschluss auf Bundesebene Leistungen der Grundsicherung nach den Sozialgesetzbüchern vom Jobcenter oder vom Landkreis Karlsruhe zu.
Wichtig sei die Zusammenarbeit mit den Meldeämtern der Städte und Gemeinden, um zeitnah über Zu- und auch Wegzüge informiert zu werden. Nur so könne man die Lage im Blick haben und Strukturen und Hilfsangebote entsprechend anpassen oder ausbauen.
Das Gremium begrüßte, dass das seit der Flüchtlingskrise implementierte Integrationsmanagement gut angenommen werde. Berichtet wurde, dass die Kriegsvertriebenen häufig bereits nach wenigen Tagen die Beratungsangebote aufsuchen. Um noch flexibler agieren zu können, werden künftig auch Online-Beratungen angeboten. Die Integreat-APP des Landkreises, die ins Ukrainische übersetzt wurde, hilft, sich auf die neue Situation im Landkreis Karlsruhe einzustellen, führt Anlaufstellen auf und enthält die wichtigsten Informationen beispielsweise zum Schulsystem oder dem Spracherwerb.
Positiv zu werten sei, dass die meisten jungen Leute in Begleitung ankommen, trug der Leiter des Jugendamtes Dominik Weiskopf vor, so war nur in wenigen Einzelfällen eine vorläufige Inobhutnahme nötig. Grundsätzlich stehen den aus der Ukraine geflüchteten Kindern, Jugendlichen und Familien die Angebote der Kinder- und Jugendhilfe zur Verfügung, inwieweit hier tatsächlich Bedarf besteht, kann aktuell nicht abgeschätzt werden.
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