Faszination Sternschnuppen. Mitte August bietet der Himmel über dem Kraichgau ein besonderes Schauspiel: Mehrere Meteorschauer sorgen für zahlreiche Sternschnuppen. Wir haben beim Astronomieexperten der Sternwarte Kraichgau, Roland Zimmermann, nachgefragt und wertvolle Tipps zur Beobachtung erhalten.
Herr Zimmermann, welche Meteorschauer können wir Mitte August im Kraichgau erwarten und wann sind die besten Zeiten zur Beobachtung?
Roland Zimmermann: Mitte August haben wir gleich mehrere Meteorschauer, die für Himmelsgucker interessant sind. Die bekanntesten sind die Perseiden, die ihr Maximum in der Nacht vom 12. auf den 13. August erreichen. Ideal für die Beobachtung ist die zweite Nachthälfte, da der Mond dann schon untergegangen ist und die Lichtverschmutzung geringer ist. Auch die Delta-Aquariiden und die Eta-Eridaniden sind aktiv. Während die Perseiden am meisten Sternschnuppen bieten, kann man auch von einem dunklen Standort aus die anderen beiden Schauer beobachten.
Welche Orte in der Region Kraichtal und Bruchsal sind besonders gut geeignet, um die Meteorschauer zu beobachten?
Roland Zimmermann: In der Region Kraichtal und Bruchsal empfehle ich Orte abseits von künstlichen Lichtquellen. Der Astronomiepark Kraichtal bietet exzellente Bedingungen, da er speziell für astronomische Beobachtungen konzipiert wurde. Auch höher gelegene Plätze wie die Hügel rund um Odenheim und Zeutern, die wenig Lichtverschmutzung aufweisen, sind geeignet.
Worauf sollten sich „Sterngucker“ besonders vorbereiten, wenn sie die Meteorschauer beobachten möchten?
Roland Zimmermann: Vorbereitung ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Beobachtung. Sie sollen sich einen klaren, wolkenlosen Himmel und einen dunklen Ort suchen. Am besten auch eine Decke oder einen Liegestuhl mitnehment, um bequem liegen zu können. Ein Fernglas oder Teleskop ist nicht notwendig, da Meteorschauer am besten mit bloßem Auge beobachtet werden. Wichtig sind auch warme Kleidung und Mückenschutz. Die Augen brauchen etwa 15 bis 30 Minuten, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen.
Können Sie etwas zur Herkunft der Perseiden und der anderen Meteorschauer sagen?
Roland Zimmermann: Die Perseiden stammen vom Kometen 109P/Swift-Tuttle. Er kreuzt die Erdumlaufbahn alle 133 Jahre, zuletzt 1992. Wenn die Erde die Schweifwolke dieses Kometen kreuzt, treffen wir auf die von ihm hinterlassenen Teilchen, die dann als Sternschnuppen verglühen. Die Delta-Aquariiden und die Eta-Eridaniden haben ähnliche Ursprünge, stammen aber von anderen Kometen. Diese Partikel sind oft winzig, verglühen aber spektakulär, wenn sie in die Erdatmosphäre eintreten.
Haben Sie Tipps für Familien oder Gruppen, die gemeinsam die Meteorschauer beobachten möchten?
Roland Zimmermann: Ja, das Beobachten von Meteorschauern kann ein tolles Gemeinschaftserlebnis sein, für Verliebte, aber auch für Familien mit Kindern. Planen Sie einen kleinen Ausflug, bringen Sie Picknickdecken und Snacks mit, und machen Sie es sich gemütlich. Erklären Sie den Kindern vorher, was sie sehen werden, und machen Sie daraus eine lehrreiche Erfahrung. Vergessen Sie nicht, Wünsche zu sammeln, denn es heißt ja, dass jeder Wunsch, den man sich bei einer Sternschnuppe wünscht, in Erfüllung geht.
In welche Himmelsrichtung sollte man schauen, um die Meteorschauer zwischen 2 und 4 Uhr in der Nacht am besten zu sehen?
Roland Zimmermann: Nach 23 Uhr geht der Mond unter. Ab da, bis etwa 4 Uhr in der Nacht sollten Sie in Richtung Nordost schauen. Der Radiant der Perseiden, das Sternbild Perseus, steht dann am höchsten am Himmel. Am besten, man orientiert sich am „Himmels-W“, das Sternbild Kassiopeia. Die Sternschnuppen können jedoch über den ganzen Himmel huschen.
Wie viele Sternschnuppen kann man erwartungsgemäß sehen?
Roland Zimmermann: Eigentlich immer weniger. Etwa 20-30 pro Stunde. Ein Grund dafür ist, dass die Staubspur des Kometen Swift-Tuttle, die für die Perseiden verantwortlich ist, mit der Zeit dünner geworden ist und die Erde sie nur selten voll trifft. Außerdem steht das Sternbild Perseus, aus dessen Richtung die Meteore kommen, nicht im Zenit, sondern erst im Laufe der Nacht am Nordosthimmel. So fallen in den Abendstunden viele Schnuppen noch „hinter dem Horizont“ und bleiben unsichtbar.
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