Schrammelpop mit Seele
Bruchsal, irgendwo zwischen Betonwänden, Kabelsalat und einem alten Sessel, der schon bessere Tage gesehen hat: Hier probt Super Motel Six. Wer die Band googelt, stößt auf ein paar Facebook-Einträge, vielleicht noch auf SoundCloud – aber das war’s. „Online kaum greifbar“, urteilte sogar eine KI. Und die Jungs? Lachen nur und nicken: „Trifft’s ganz gut. Wir sind lieber laut im Keller als laut im Netz.“
Seit 2014 gibt es das Trio, das sich über frühere Bands und einen Bruchsaler Club zusammenfand. „Nach der ersten Probe war klar: menschlich und musikalisch passt das“, erzählen sie. Heute sind es Gerd Steiert (Bass & Gesang), Dirk Fehrenbach (Gitarre & Gesang) und Ralf Bens (Schlagzeug), die die Bühnen im Kraichgau zum Beben bringen – manchmal mit einer Mundharmonika oder einem Augenzwinkern am Keyboard.
Ihr Stil? „Melodischer Pop mit Ecken und Kanten“, sagen sie. Oder, mit Selbstironie: „Schrammelpop.“ Damit meinen sie ehrliche Songs, die nicht glattgebügelt wirken. Wer ein makelloses Hochglanzalbum erwartet, liegt falsch. Stattdessen: rund 75 Eigenkompositionen, oft in zwei Proben spielfertig – roh, handgemacht, direkt ins Herz. Anfangs auf Englisch, inzwischen fast ausschließlich auf Deutsch. „Da hört man jedes Wort – genau das mögen wir“, so die Band.
Der Bandname sorgt bis heute für Verwirrung. „Viele denken, wir wären sechs Leute“, sagt Gerd und grinst. Tatsächlich steckt hinter Super Motel Six kein Roadtrip durch die USA, sondern einfach die Lust auf einen prägnanten Namen mit Zahl. „Der bleibt – auch wenn wir inzwischen deutsch singen.“
Auftritte gibt’s regelmäßig: Ob im Jazzclub Bruchsal oder bei Benefizveranstaltungen – Hauptsache, das Setting passt. „Wir lieben ehrliche Reaktionen von Leuten, die uns noch nie gehört haben“, erzählen sie. Stadtfeste mit Coverfokus sind dagegen nicht so ihr Ding. Aktuell stehen zwei professionell gemasterte Songs, ein Video und neue Gigs in der Region an.
Mit den musikalisch en Einflüssen geht’s quer durch die Jahrzehnte: Von Prog-Rock der 70er über New Wave und Indie bis zu modernem Alternative. „Wir wollen Musik ohne Schnörkel – direkt, ehrlich, handgemacht. Keine Maske, kein Chi-Chi.
Beim Besuch gaben Super Motel Six sogar einen neuen Song zum Besten – live im Probekeller. Ein Stück über Nähe, Distanz und Vertrauen. Nicht jede Zeile war kristallklar zu verstehen (die berüchtigte Kellerakustik …), aber die Stimmung machte das locker wett. „War okay – Premieren-Nerv inklusive. Unser Drummer meckert halt immer ein bisschen“, lachten sie danach.
Super Motel Six sind keine Band für den schnellen Klick. Sie sind Musik zum Hinhören, Mitfühlen, Mitschmunzeln. Direkt, ehrlich, handgemacht – und vielleicht gerade deshalb so charmant.
Wer neugierig ist: Auf Facebook gibt’s Einblicke – inklusive selbst gemachter Stop-Motion-Videos. Und ganz aktuell gibts das Interview auf Landfunker.de, mit Blick auf den neuen Song. Der Rest? Muss live erlebt werden.
Kommentieren?
Ja bitte, denn eine offene Diskussion fördert das Miteinander.
Bitte achten Sie dabei auf unsere Kommentarregeln (Info)
Hier geht es zum Kommentarfeld >>>
Landfunker RegioNews Regioportal für News, Videos & Termine aus Bruchsal, Bretten, Karlsruher Norden
