Ältere Menschen am Steuer zwischen Sicherheit und Selbstbestimmung
Immer mehr Seniorinnen und Senioren sind mit dem eigenen Auto unterwegs. Statistiken zeigen: Rund ein Viertel aller Autofahrenden in Deutschland ist inzwischen über 65 Jahre alt – Tendenz steigend. Der demografische Wandel macht sich also auch im Straßenverkehr bemerkbar. Damit verbunden wächst die Diskussion: Wie sicher sind ältere Fahrerinnen und Fahrer wirklich, und wie lange ist es sinnvoll, selbst noch ans Steuer zu gehen?
Fakt ist: Mit zunehmendem Alter können Seh- und Hörvermögen nachlassen, die Beweglichkeit schränkt sich ein, und auch die Reaktionsgeschwindigkeit sinkt. Ab etwa 75 Jahren steigt das Unfallrisiko spürbar. Gleichzeitig bedeutet das Auto für viele ein hohes Maß an Freiheit. Einkäufe erledigen, Arzttermine wahrnehmen oder Freunde besuchen – gerade im ländlichen Raum ist Mobilität ohne Auto oft schwer vorstellbar.
Fahrtauglichkeit ehrlich prüfen lassen
Die Mehrheit der Bevölkerung sieht die Problematik durchaus realistisch. Befragungen zeigen: Viele halten es für selbstverständlich, im Zweifel freiwillig auf den Führerschein zu verzichten. Doch zugleich möchten die meisten ihre Selbstbestimmung so lange wie möglich bewahren. Denn Autofahren ist für viele mehr als nur Fortbewegung – es bedeutet Unabhängigkeit und Teilhabe am sozialen Leben.
Ein möglicher Weg zwischen Sicherheit und Freiheit sind sogenannte Rückmeldefahrten oder Fahrtauglichkeitschecks. Dabei fahren ältere Verkehrsteilnehmer mit einer Fachperson eine standardisierte Strecke. Im Anschluss gibt es eine Einschätzung mit praktischen Tipps, wie man Schwächen ausgleichen oder bestimmte Fahrsituationen besser meistern kann. Ziel ist es nicht, jemanden vom Steuer zu verbannen, sondern die individuelle Fahrsicherheit zu stärken – und damit die eigene Mobilität länger zu erhalten.
Mobilität und Sicherheit im Alter
Andere europäische Länder sind bereits strenger: In der Schweiz etwa müssen Autofahrende ab 75 regelmäßig zur medizinischen Untersuchung, in Italien gilt das Prinzip der wiederkehrenden Check-Ups für alle Altersgruppen. Deutschland hingegen setzt bislang allein auf Eigenverantwortung. Unfallforscher verweisen darauf, dass verpflichtende Tests in Nachbarstaaten bislang keinen klaren Rückgang von Unfallzahlen bewirken konnten. Dennoch wünschen sich auch hierzulande viele Menschen, dass Rückmeldefahrten verbindlich werden – spätestens ab einem gewissen Alter.
Bis dahin gilt: Wer ehrlich zu sich selbst ist und seine Fahrkünste kritisch überprüft, leistet einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit. Freiwillige Tests können helfen, ein realistisches Bild zu bekommen und rechtzeitig Konsequenzen zu ziehen. Denn verantwortungsvolles Handeln bedeutet, die Balance zu finden zwischen der eigenen Freiheit und der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer.
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