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Das ist der „goldene Oktober“ – Eine Frage der Beleuchtung

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11.10.23 | Das Sonnenlicht wirkt auf uns im Herbst oft besonders weich und warm. Seit Jahrhunderten haben in Deutschland die Bezeichnungen „goldener Oktober“ oder „goldener Herbst“ Tradition. Aber warum sieht man den Herbstmonat in einem so besonderen Licht?

Als „goldener Oktober“ wird eine sonnige und milde Witterungsperiode im zweiten Monatsdrittel bezeichnet. „Golden“ wird diese Zeit genannt, weil sie als angenehm und schön empfunden wird, was nicht zuletzt an ihrem prächtigen Erscheinungsbild liegt.

Majestätisch, reich und golden zeigt sich die Natur noch einmal vor dem Winter, bevor sie verglüht: In warmem Licht tauchen die Farben der Blätter die Landschaft in ein Meer aus Gelb- und Rottönen. Dazu strahlt die Sonne in edlem Gelbgold und sanftem Rot.

Blattgold könnte knapp werden

Witterungsbedingt gibt es bisher aber kaum Anzeichen für einen goldenen Herbst und der phänologische Vollherbst hinkt in diesem Jahr rund eine Woche hinterher.

Neben der abnehmenden Tageslänge und dem sinkenden Sonnenstand sind es eher die kalten Nächte und die Frühnebelfelder, die das Fortschreiten der Jahreszeit anzeigen – und das trockene Laub am Boden vieler Wälder. Die Blätter an den Bäumen sind sogar oft noch grün.

Prof. Dr. Andreas Roloff, Forstwissenschaftler an der TU Dresden, erklärt uns auf Nachfrage: „Die abgefallenen und verfärbten Blätter waren die Blätter vom Frühjahrsaustrieb, welche die langen Trockenstresszeiten im Sommer erlebt haben.“

Der regional sehr nasse August hat laut Roloff bei sehr vielen Gehölzen zu einem zweiten, inzwischen oft sogar dritten Austrieb geführt, daher stammen auch die noch grünen Blätter.

Buntes Laub verstärkt den Goldton

Im Laufe des Oktobers beginnt sich das Laub der Bäume und Pflanzen zu verfärben. Mit dem ersten Nachtfrost endet auch die grüne Phase der jungen Blätter. Damit wird die Fotosynthese (Zuckerproduktion) der Pflanze beendet.

Beim Abbau des Chlorophylls treten andere Blattfarbstoffe wie das gelbe Karotin oder das rote Anthocyan in den Vordergrund – die bunte Färbung entsteht.

Scheint die im Vergleich zum Sommer tiefer stehende Sonne auf die bunte Blätterpracht, entfaltet sich das „goldene“ Naturschauspiel in seiner ganzen Pracht. Gelb und rot gefärbte Wälder reflektieren das Licht und intensivieren so den Farbeindruck.

Roloff vermutet, dass die Laubfärbung der Bäume in diesem Jahr „nicht ganz spektakulär wird, falls sie vom Frost überrascht werden, ohne vorher schon die Vorbereitungen für die Ruhephase begonnen zu haben.“ 

Goldenes Licht durch den Sonnenstand 

Für die „Vergoldung“ des Lichts ist der Sonnenstand entscheidend. Im Herbst steht die Sonne tiefer am Himmel und das Licht trifft in einem flacheren Winkel auf die Erde als im Sommer. Dadurch ändert sich auch die Lichtbrechung.

Vor allem bei Sonnenauf- und -untergang erscheint der Himmel dann in einem besonders satten Gold- oder Rotton.

Bevor wir das Licht zu diesen Tageszeiten wahrnehmen, hat es bereits einen langen Weg durch die Atmosphäre zurückgelegt. Dabei trifft es auf viele Staub- und Wasserteilchen, an denen es sich bricht.

Das langwellige rote und orange Licht wird dabei weniger gestreut als das kurzwellige blaue Licht der Sonnenstrahlen. Am Ende des Weges eines Sonnenstrahls, also im Auge des Betrachters, werden die „kalten“ Lichtanteile daher weitgehend herausgefiltert. Übrig bleiben die warmen Rottöne. Sie lassen die herbstliche Landschaft so warm und golden erscheinen.

Durch die Brechung an Staub- und Wasserteilchen verliert das Sonnenlicht zudem an Intensität. Es wird diffuser und erzeugt so den für den Herbst typischen zauberhaften Weichzeichnereffekt.

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