24.3.23 | Beim „Stadtgespräch“ am Montag, 20. März 2023, zum Thema Nachnutzung des ehemaligen Synagogengeländes machte der Intendant der Badischen Landesbühne, Carsten Ramm, den Vorschlag, einen Teil der Bruchsaler Friedrichstraße in Edith-Löb-Straße umzubenennen.
Edith Löb, besser bekannt als „das Mädchen mit der Hutschachtel“, ist eine der letzten Holocaust-Überlebenden aus der Stadt. In einem NS-Propagandafilm, der in Bruchsal lange unter Verschluss gehalten wurde, ist sie als damals 13-Jährige bei der Deportation durch die Nationalsozialisten ins französische Internierungslager Gurs zu identifizieren als Mädchen mit einer Hutschachtel. Bekanntheit in Bruchsal erreichte sie durch verschiedene Bruchsaler Initiativen, darunter auch ein Theaterstück der BLB.
Heute lebt die 95-jährige Edith Leuchter in Florida. Ihre beiden Töchter Deborah Stueber und Julie Thum besuchten im Oktober 2022 in Bruchsal die Aufführung des Theaterstücks und waren anschließend zu einem sehr bewegenden Interview bei KraichgauTV im Stadtstudio:
DEPORTATION NACH GURS | Eine Bruchsaler Geschichte: Die Töchter des Mädchens mit Hutschachtel
Die von BLB Intendant Carsten Ramm initiierte Petition bezieht sich auf den Abschnitt der Friedrichstraße zwischen Friedrichsplatz und Stadtgrabenstraße. Ramm argumentiert, Edith Löb wäre als Namensgeberin besser geeignet als Friedrich I., der Großherzog von Baden. Bruchsals Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick hat die Idee zur Kenntnis genommen, jedoch keine Zusagen gemacht.
Die Unterschriftensammlung für die Petition beginnt am 25. März auf dem Bruchsaler Wochenmarkt und läuft bis zum 22. Juni 2023. Interessierte können auch online teilnehmen.