Das Kacktor des Monats

Lass das deine Freunde wissen!

Oder die ganze Wahrheit steht nur im Internet!
Ein „No Comment“ aus WILLI 01/24.

Erinnern Sie sich noch an die Eröffnung von Donuts, Bubbletea ua.? Friede, Freude, Eierkuchen. Schulterklopfen. Jubel! Blitzlichtgewitter. Oder das Saalbachcenter für die Kofferraumkunden. Als man festgestellt hatte, dass die Kofferräume geschlossen bleiben, kamen „Aldi“ und DeEm hinzu.

Einfach mal sagen: „da haben wir uns getäuscht“.

Und wieder Friede, neue Freude, neuer Eierkuchen. Neues Schulterklopfen. Neuer Jubel! Neues Blitzlichtgewitter. „Tu Gutes und sprich darüber“ ist ja soweit in Ordnung.

Mich irritiert, dass selten ein Scheitern kommentiert wird: „es war ein Fehler, ein Versäumnis“. Einfach mal sagen: „da haben wir uns getäuscht“. Das Kacktor des Monats (allen sehr zu empfehlen, Sonntagabend WDR) „wir haben uns vertan, falsch gerechnet, anders eingeschätzt“. Eben ein Kacktor geschossen. Der Sieger des Kacktores nimmt den Preis, einen Klodeckel, mit Demut entgegen und gelobt Besserung.

Das Blatt der Lobgesänge

Lobgesänge lassen sich insbesondere in amtlichen Mitteilungen verfolgen. Dort wird kommuniziert, was den Bürgermeistern w(r)ichtig erscheint. Und aus einem Furz wird schnell ein Sturm. Wenn der Sturm wieder zum Furz wurde, hört man meist nichts mehr und es zieht maximal ein laues Lüftchen durchs Land; selbst der nachfolgende Gestank wird noch als Duft verkauft.

So komme ich mir gerade vor, wenn ich die „Ampel“ (die eigentlich „Wechsellichtzeichenanlage“ heißt) und damit der Sache näherkommt, anschaue.

Da sind vollmundige Versprechungen (E-Mobil Zuschuss, PV, Wärmepumpen- und Heizkostenzuschüsse usw.), s.o Friede Freude Eierkuchen…) nun gekippt, weil sich der Ampelchef und seine Ampelmännchen und Frauchen verzockt haben. Aber der Tsunami der nun manche trifft, wird Ampelmann Lindner selbst wenig Gegenwind bescheren. Er hat seinen Porsche im Trockenen. Das Sondervermögen war eben ein Kacktor. Ich warte darauf, bis es zum Traumtor mutiert und als Duft der großen weiten Welt verkauft wird.

Der Mantel des Schweigens liegt über dem Kacktor des Jahres

Gebe es auch in Berlin nur ein Amtsblatt und keine Freie Presse, die nachfragt, wir würden nie erfahren, was eigentlich aus jenem Sondervermögen wurde. Übrigens auch nicht, was mit der Maut geschah, oder welche Masken wie gedealt wurden und welche Seilschaften was arrangiert haben. Auch nicht, wer welches Pamphlet in welchem Schulranzen versteckt hat. Und ohne Häme einfach nur aufzeigt, dass es in vielen Mannschaften Kacktorschützen gibt. Im Kleinen, Lokalen fehlt es an der Presse, die in der Lage oder Willens wäre, nachzufragen, nachzuhaken, unbequem zu sein. Kritisch sein, ist nicht vergnügungssteuerpflichtig. Und so bleibt vieles auf der Strecke und wird unverdaut ausgeschieden und als laues Lüftchen zu den Akten gelegt. Irgendwann liegt der Mantel des Schweigens auch über der fehlenden Million des Bruchsaler Kultursommers, dem Kacktor des Jahres.

Viele auch lokale Lüftchen wären zu hinterfragen, bevor sie als Wahrheit oder Erfolg in die Geschichte eingehen. Windräder, die alle wollen, nur keiner vor seinem Haus? Ein klimatechnisches Missverständnis?

Ein Lernort am ehemaligen Feuerwehrhaus, das als „Nachhilfezentrum in Demokratie“ für die Feuerwehr verstanden wurde. Brandstiftung in Sachen Missverständnis.

Nun ja, der Beispiele gebe es viele und nach Erscheinen werde ich besser nicht erreichbar sein. Denn jeder ist wegen eines Beitrages, der nicht seine Meinung teilt, beleidigt, gekränkt oder empört. Und vor Toren wie den vorgenannten sind auch wir nicht gefeit. Es gehört zur Wahrheit. Nicht mehr und nicht weniger.

Im Internet steht doch alles

Und zum guten Jahresende (also just als der Redaktionsschluss nahte) kam die Meldung: Brettener Woche von der BNN übernommen. Wochenblatt Print eingestellt.

Und nun? Was lesen wir jetzt?
„Internet“, sagte ein geschätzter Bekannter, „da steht doch alles“. Und es sei nicht gesteuert, nicht amtlich, nicht beeinflusst, nicht interessenorientiert. Dort stehe die ganze Wahrheit.

Dann Prost Mahlzeit! Diese Wahrheit ist schon jetzt ein Kacktor.

U. Konrad
Zum Jahresanfang schon am Ende

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