Pat Symon Mania machen Rock mit Herz und Schmerz, für alle die mal wippen möchten.
Schade eigentlich, dass man Klänge nicht drucken kann. Sonst wüsstet ihr gleich, was ich meine. Aber so muss ich es beschreiben. Nein, darf ich. Es ist mir ein Vergnügen, das für euch Lesende zu tun.
Die Musik der Band Pat Symon Mania aus Bretten konsumiert sich ähnlich persönlich wie die Einleitung dieses Artikels. Die Texte handeln Themen wie etwa die Liebe ab und die Musik ist schlicht und doch so einfach. Und einfach mitreißend, man kommt irgendwie sofort ins Hüftenwippen und möchte zu den fröhlichen Melodien am liebsten auch mitsingen. Leider ist das bei Coverbands, die Altbekanntes nachmusizieren etwas einfacher, die Lieder und die Texte sind meist bekannt.
Aber was heißt „leider“? Patrick Wörner und seine klitzekleine Band (neben ihm steht nur noch Yvonne Köse am Bass und sitzt Hendrik Maier am Schlagzeug auf der Bühne) glänzen gerade damit, dass sie eigens Komponiertes aufführen. Also nicht nur Handgemachtes, sondern auch Selbstgedachtes. Das ist soft und dennoch rockig, das ist schwelgend und dennoch konkret. Dadurch, dass nicht aus den Bands und Genres zusammengeklaut wird, ist das ganze Repertoire aus einem Guss, schön, schnell, schmissig.
„Auch die alten Damen sollten tanzen.“
„Du stehst vor mir, ich schau dich an, du fühlst den Vibe …“, singt Patrick mit rauchiger, sacht melancholischer Stimme. Das Schlagzeug gibt den Beat vor, die Gitarre füllt ihn mit Leben, „ … die Spannung high, jetzt schlägt die Stunde der Wahrheit“, man ahnt schon, was gleich zwischen den beiden passiert. Auch für das Publikum schlägt diese Stunde, man muss sich entscheiden: dableiben und sich mit dem etwas fremdartigen Klang anfreunden und eine Menge Spaß mit den drei haben oder heimgehen und auf den tollen Vibe verzichten.
Wenn die drei Manias proben, meist so zwei Stunden lang, aber eigentlich spielen sie lieber und mehr live, „für uns sind Auftritte auch Proben.“ Am besten sei das Publikum, wenn es aufmerksam sei und nicht nur Bier trinke und labere, findet Yvonne. Schließlich ist das das Brot des Künstlers. Und Hendrik findet, auch die alten Damen sollten tanzen.
Der Bandname geht auf eine kleine aber wirkungsvolle Verwechslung zurück: „Bei meiner Taufe hat es mein Papa verpeilt“, erzählt Patrick, er habe statt seinem richtigen Zweitnamen Manuel den Namen genannt, der jetzt im Bandnamen prankt: „Simon“. Die „Manie“, also die Raserei oder den Wahnsinn, tragen sie wohl nicht nur im Namen: „da wir alle etwas gestört sind, ist das unsere Therapiegruppe, manchmal quatschen wir mehr über unser Seelenleben, als Musik zu machen.“ Lachen die drei. Ganz ernst gemeint kann das nicht sein, sie kommen einfach zu entspannt rüber. Aber ganz ironisch eben auch nicht, Musik – auch ihre – hat immer einen gewissen Therapiefaktor, hoffentlich. „Und in dem Jahr, seit es uns gibt, geht es unserem Seelenleben tatsächlich besser“, meint Yvonne mit kullernden Augen.
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