Ein geschützter Lebensraum ist für unsere Tierwelt und die biologische Artenvielfalt essentiell.
Dieser Ansicht sind auch die Hegeringe der Jägervereinigung Bruchsal e.V. Spezielle Schilder sollen zukünftig den Schutz des Niederwildes und der Bodenbrüter für alle transparent machen und dafür sorgen, dass jeder von der Natur profitiert.
„Uns haben die Themen Natur, Umweltschutz, Tierschutz und Artenschutz sehr beschäftigt“, erklärt uns Hegeringleiter Udo Schäfer. Immer wieder kommt es in Waldnähe zu Hunderissen bei Rehwild, zu Verkehrsunfällen sowie zur Störung der Bodenbrüter durch freilaufende Hunde. Gemeinsam mit der Stadt Bruchsal wurde jahrelang überlegt, welche realistischen Maßnahmen ergriffen werden könnten, um die Menschen angesichts dieser Problematik zu sensibilisieren.
„So kamen wir auf die Idee, aufklärende Schilder in den gesamten Bruchsaler Revieren aufzustellen“, legt Schäfer dar. „Nehmt Rücksicht auf’s Wild“ und „Achtung Brut- und Setzzeit“ steht auf den Infotafeln geschrieben. In Kooperation mit der Stadt Bruchsal und anderen Revieren in der Umgebung agieren die Hegeringe im Rahmen der sogenannten „Hegegemeinschaft“ unter dem Motto „Wir fördern den Artenschutz“. Aufgrund der Flurbereinigung und Pflanzenschutzmittel sowie anderen äußeren Einflüssen unterliegen viele Arten einem starken Rückgang.
Infolgedessen arbeitet die Hegegemeinschaft zusätzlich mit den Landwirten der Region am Biotopverbund. Dadurch wurden bereits 3,6 Hektar an landwirtschaftlicher Fläche zu Alternativflächen für Flora und Fauna umgebrochen. Steffen Golka, Fachbereichsleiter Finanzen und zuständig für die Jagd in der Stadt Bruchsal, betont:
„Uns ist das Miteinander besonders wichtig. Jeder sollte von der Natur an und im Wald profitieren können, das funktioniert allerdings nur mit gegenseitiger Rücksichtnahme“.
Anderen Bundesländern haben bereits eine Leinenpflicht für Hundebesitzer vorgeschrieben, das Widersetzen zieht folglich eine Strafe mit sich. In Baden-Württemberg gilt dies nicht und ist auch vom Landesgesetzgeber derzeit nicht vorgesehen, freilaufende Hunde sind demnach gestattet. Kommt es aber zu einem Wildriss, muss mit Konsequenzen gerechnet werden. „Es handelt sich hierbei um einen Straftatbestand“, merkt stellvertretender Hegeringleiter Andreas Grundel an.
„Gott sei Dank gibt es noch Menschen, die sich gleich bei uns melden, wenn ihr Hund einen Wildriss verursacht hat. Uns ist es dann ganz wichtig, das Wild aus Tierschutzgründen schnell zu erlösen. Leider ist dieser Fall eher die Ausnahme, weil sich viele Menschen vor einer Strafe fürchten. Wir als Revierpächter haben noch nie jemanden angezeigt, wenn eine Person von sich aus auf uns zugekommen ist und ihre Tat gestanden hat“
, resümiert Udo Schäfer. Achtsamkeit und Aufmerksamkeit sind die Grundvoraussetzungen dafür, dass die Natur weiterhin ein Rückzugsort für alle Lebewesen bleibt. Die aufgestellten Schilder erinnern uns an diese Tatsache.
Text: Annika Haas, Bilder: egghead
Aus RegioMagazin WILLI 05/2023
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