8.02.2022 | Seit mehr als 50 Jahren begleitet Rainer Kaufmann als Journalist und Autor die Geschehnisse in seiner Heimatstadt Bruchsal. Obwohl er große Teile des Jahres im Ausland als Reiseführer und Restaurantbetreiber verbringt, hat ihn seine Geburtsstadt nie losgelassen. Besonders der nicht erzählten Geschichte hinter der Barockstadt widmet er bis heute seine Zeit.
So schon 1989 in seinem Werk „Seilersbahn – ein Weg Geschichte“. Der Film zeigt unter anderem Ausschnitte von der Eröffnungsfeier des „Bürger“-Zentrums Bruchsal, „ohne die es diesen Film nie gegeben hätte„, wie man gleich am Anfang erfährt. Es werden Ausschnitte der Einweihungsrede von Bernd Doll gezeigt, dem ehemaligen Oberbürgermeister von Bruchsal, und in den Kontext des Negierens der jüngeren Geschichte des Areals gestellt, auf dem „Bürger“-Park und „Bürger“-Zentrum gebaut wurden.
„Vor 8 Jahren in der Seilersbahn: Abbruch des Gebäudes hinter der Gefängnismauer, gedreht auf Super 8 – ein Amateurfilm. Es war eine ehemalige psychiatrische Anstalt, bekannt als „Psycha“. Irgendwer nimmt die Kanzel aus der alten Kapelle mit. Zur Nazi-Zeit sind hier in der Psycha Köpfe gerollt, stand hier eine Guillotine. Als Schüler wusste ich nichts davon, keiner hat es uns gesagt. Erst durch die Memoiren des langjährigen Totengräbers Sebastian Grundel erfuhr ich vor wenigen Jahren davon“ (Ausschnitt aus „Die Seilersbahn – Ein Stück Geschichte“)
Nehmen Sie sich 45 Minuten Zeit, am besten vor dem Fernseher im Kabelfernsehen oder per Stream auf dem SmartTV und lassen Sie sich die nicht erzählte Geschichte Bruchsals näher bringen.

“Elternstadt Bruchsal – ein ganz persönlicher Stadtführer”
Rainer Kaufmann hat im letzten Jahr ein Buch veröffentlicht mit dem Titel “Elternstadt Bruchsal – ein ganz persönlicher Stadtführer”. In diesem hat er die Seilersbahn-Recherchen und viele weitere historische Funde zusammen gefasst. Vor allem eine Bewertung des Umgangs der Stadt Bruchsal mit ihrer Geschichte.
Erhältlich über den Buchhandel oder auf http://www.erka-verlag.de. Das damalige Buch zum Film “Seilersbahn – ein Weg Geschichte” ist vergriffen. Rainer Kaufmann hat angekündig im Laufe des Sommers eine Zweitauflage herauszubringen.
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Es wäre schön, wenn dieser wichtige Film lange hier gezeigt werden könnte. Dieser unsensible, gleichgültige, bräsige, in Teilen passiv-aggressive Umgang mit dem, was anderen Menschen in unmittelbarer Nähe widerfahren ist, ist schwer erträglich, gelegentlich stockt einem der Atem. Ich werde Ihr Buch mit Interesse lesen und hoffe, es hat sich doch noch etwas getan im Bewusstsein der Stadt. Danke für Ihre langjährige Arbeit.
Oh, interessant! Leider wird das nirgendwo beschrieben. Vielen Dank!
Vom Seile drehen. Da wurden früher anscheinend Seile gedreht.
Woher kommt der Name „Seilersbahn“ ?
Hallo Rainer Kaufmann, wir werden den Link auch auf der Videoseite veröffentlichen. Danke für den Hinweis!
Vielen Dank sozusagen unter ehemaligen Seilersbahn-Nachbarn. Hat mich gefreut. Ein Tipp: Ich habe im letzten Jahr ein Buch veröffentlicht mit dem Titel „Elternstadt Bruchsal – ein ganz persönlichr Stadtführer“. In diesem habe ich die Seilersbahn-Recherchen und viele weitere historische Funde zusammen gefasst. Vor allem eine Bewertung des Umgangs der Stadt Bruchsal mit ihrer Geschichte. Erhältlich über den Buchhandel oder auf http://www.erka-verlag.de. Das damalige Buch zum Film „Seilersbahn – ein Weg Geschichte“ ist vergriffen. Ich bemühe mich aber im Laufe des Sommers, eine Zweitauflage herauszubringen.
Beste Grüße aus dem Südwesten!
Ich habe bis zu meinem 10. Lebensjahr in der Seilersbahn gewohnt und bin seit den 90er Jahren unregelmäßig in Bruchsal. Die Mauer war direkt gegenüber meines Kinderzimmers. Als Kinder spielten wir oft um die Mauern dieser gedenkwürdigen Stätte. Mir war überhaupt nicht bewusst was dort passiert war und habe diesen Film erst jetzt gesehen. Als Kind habe ich diesen Ort als mystisch empfunden.
Im Geschichtsunterricht wurde nichts darüber erzählt. Nur über das Schloss, Balthasar Neumann und ein paar Fürsten. Es ist schon traurig wie eine Kleinstadt so gut wie gar nicht, sich mit einem beschämenden Teil unserer Geschichte auseinandersetzten möchte. Oder vielleicht in der Zwischenzeit?
Vielen Dank an Rainer Kaufmann für die Recherche und das ich jetzt einen anderen Blickwinkel von den Gebäuden in und um der Seilersbahn bekommen habe.
Beste Grüße aus dem Norden!
Ich bin auch Brusler und wie bei Rainer Kaufmann war der große freie Platz auf dem heute das Bürgerzentrum steht, mein Spielplatz. Von den Gebäuden die hinter dem grossen Gebüsch lagen, wusste ich nichts und es hat mir auch niemand erzählt, obwohl ich auch einen Drachen habe dort steigen lassen.
Es ist sehr beschämend was in diesem Gefängnis geschah. Da am 1.3.1945 leider alle Unterlagen verbrannt sind, wird eine genaue Aufarbeitung der Geschehnisse sehr schwierig sein.
Da ich seit 1971 nicht mehr in Bruchsal wohne, habe ich diesen Film zum ersten Mal gesehen und bedanke mich bei Rainer dass er mich darauf aufmerksam gemacht hat.