1. Juli 2020 | Nachdem bekannt wurde, dass in Forst ein Krematorium gebaut werden soll, zeigen sich viele Bürger und Bürgerinnen fassungslos.
Schon hängen die ersten Plakate an den Häusern und die Anfragen an die Politik sind abgeschickt. Besonders der Ausschluss der Öffentlichkeit bei der Behandlung des Themas wird vonseiten der Bürger kritisiert. So soll der Bau des Krematoriums bereits Mitte Februar Gegenstand einer nicht öffentlichen Gemeinderatssitzung gewesen sein.
Gegner halten Standort am Friedhof nicht für geeignet. Geruchsbelästigung und psychische Belastung befürchtet.
Auch wird das Fehlen eines geeigneten Standortes beklagt, da der Standort auf dem Friedhofsareal laut Bauordnung den Bau eines Krematoriums nicht vorsieht. Die Bürger befürchten ein verstärktes Verkehrsaufkommen, sehen die Zufahrt zum Krematorium über die Verlängerung der schmal gebauten Finkenstraße durch ein Wohngebiet mit 30er-Zone und Spielstraße als ungeeignet an. Desweiteren fürchten die Forster die Geruchsbelästigung sowie die psychische Belastung der Anwohner.
Wie man hört, konnte die ursprünglich für Hambrücken geplante Einrichtung dort verhindert werden, weil der Hambrücker Gemeinderat einstimmig gegen eine solche Einrichtung gestimmt und damit alle weiteren Diskussionen entbehrlich gemacht hatte.
Derzeit sind die betroffenen Bürgerinnen nun auf der Suche nach den Gründen, weshalb Forst nun die bessere Alternative sein könnte. Eine Reihe gesetzlicher Bestimmungen für den Bau eines Krematoriums sind dabei zwar einerseits zu berücksichtigen, aber wer weiß, was passiert, wenn alles eingehalten würde?
Hambrückens ehemaliger Bürgermeister Ackermann, selbst Forster Bürger, wäre insofern ein guter Ansprechpartner in der causa Krematorium. Der allerdings hat erstens keine politischen Ambitionen und will sich der Forster Initiative nicht anschließen und baut außerdem derzeit in Hambrücken. (Lesen Sie hierzu bitte auch unseren Nachtrag weiter unten auf dieser Seite!)
Die Forster Bürger, die sich nun gerade gegen die Anlage formieren, haben bereits die politischen Vertreter im Land angesprochen. Bürgermeister Killinger hat sich zur heutigen Anfrage von Landfunker.de nicht geäußert, sondern auf seinen Bauamtsleiter verwiesen, der allerdings nicht erreichbar war.
Vor Jahren war eine Fleischfabrik Gegenstand heftiger Diskussionen. Die sollte zwar auf Bruchsaler Gemarkung entstehen, hätte aber Forst erheblich belastet. Am Ende war es dort das Verkehrsaufkommen der Transporter, die das Projekt zum Scheitern brachten. Die Fabrik landete am Ende in Rheinstetten. In Coronazeiten eine späte Genugtuung für alle, die sich damals dagegen kämpften.
Das Krematorium jedenfalls könnte ein Dauerbrenner sein, das über das Sommerloch hinaus trägt.
Nachtrag 18:30 Uhr
Forst in Bewegung
Geplantes Krematorium mobilisiert
Die Meldung vom geplanten Krematorium hat die Forster in Bewegung versetzt. Aktivitäten an allen Fronten. Plakate, Flugblätter, Anrufe. Die Mobilisierung der Gegnerschaft ist in vollem Gang.
Durch den Landfunker-Artikel geriet auch gleich Hambrückens ehemaliger Bürgermeister Ackermann in die Kritik. Ackermann baut derzeit in Hambrücken und damit schien impliziert, dass ihm das Interesse an Forst fehle, sich in einer Initiative zu beteiligen.
Auf Nachfrage wies er darauf hin, dass er zwar baue, aber bis auf Weiteres seinen Wohnsitz, in Forst behalten wolle. Insofern sei dies keinesfalls Grund für die Zurückhaltung. Allenfalls wolle er nicht nach wenigen Tagen außer Amt schon in einen Konflikt mit seinem bisherigen Kollegen aus Forst geraten. Daraus könne man weder eine Zustimmung noch Ablehnung lesen. Er wolle sich lediglich neutral verhalten.
Auch nicht richtig sei, dass es im Hambrücker Gemeinderat eine Abstimmung in der Sache gegeben habe, die einen Beschluss gegen ein Krematorium zur Folge hatte. Richtig sei, dass man um ein Grundstück gesprochen habe, das gegebenenfalls dafür zur Verfügung stehen könne. Das Thema sei aber nicht weiter verfolgt worden.
Wir werden die Akteure nun im Zuge der weiteren Aktivitäten zu Wort kommen lassen. Bestimmt gibt es dazu viele Facetten, die man zunächst aufarbeiten muss, um sie einordnen zu können. Die Kollegen von KraichgauTV bleiben jedenfalls mit Landfunker und WILLI am Ball.
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