Landkreis Karlsruhe, 10.12.2024 | Die Zahl der Pflegebedürftigen im Landkreis Karlsruhe zeigt einen außergewöhnlichen Anstieg, der nicht nur durch die Alterung der Bevölkerung (Stichwort: Babyboomer) zu erklären ist. Der Fokus liegt danach auf regionalen Anpassungen und der Bedeutung von Pflegegeld.
Laut der kürzlich erschienenen Auswertung des Pflege-Reports 2024 der AOK mit dem Untertitel „Ankunft der Babyboomer“ ist zu entnehmen, dass die Zahl der Pflegebedürftigen überdurchschnittlich gestiegen ist
Die Pflegebedürftigen im Landkreis Karlsruhe verzeichneten einen Zuwachs von 63,4 % zwischen 2017 und 2023, weit über dem bundesweiten Durchschnitt von 57 %. Trotz dieses Anstiegs bleibt der Anteil der Pflegebedürftigen an der Gesamtbevölkerung mit 6,7 % leicht unter dem Bundesdurchschnitt.
Pflegegeld bleibt Hauptstütze für Betroffene
Pflegegeld bleibt die am häufigsten genutzte Unterstützung, um pflegende Angehörige zu entlasten. Dienstleistungen wie Sach- und Kombinationsleistungen, die durch Pflegedienste erbracht werden, kommen hingegen seltener zum Einsatz.
Demografische Erwartungen werden deutlich übertroffen
Die demografische Alterung erklärt nur einen Teil des Anstiegs. Laut Petra Spitzmüller, Geschäftsführerin der AOK Mittlerer Oberrhein, hätte ohne zusätzliche Faktoren lediglich ein Anstieg von 21 % erwartet werden können. Der tatsächliche Zuwachs liegt 24 % über diesen Prognosen.
Regionale Planung rückt in den Mittelpunkt
Die regionalen Unterschiede unterstreichen den Bedarf an einer anpassungsfähigen Pflegeinfrastruktur. Neben dem Durchschnittsalter beeinflussen Faktoren wie Demenzerkrankungen und die Verfügbarkeit pflegender Angehöriger die Situation. Spitzmüller hebt die Bedeutung lokaler Daten für eine effektive Pflegeplanung hervor.
Quelle: AOK MOR
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Der Pflege-Report 2024 beleuchtet die wachsenden Herausforderungen der Pflege angesichts des demografischen Wandels. Mit dem Eintritt der Babyboomer-Generation ins Rentenalter steigt der Pflegebedarf massiv, während die Personalsituation in der Pflege sich weiter zuspitzt. Themen wie die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, informelle Pflege und Ehrenamt werden immer drängender.
In 18 Fachbeiträgen analysiert der Report die aktuellen Entwicklungen und diskutiert notwendige Lösungsansätze, um die Pflegeversorgung langfristig zu sichern. Die Publikation erscheint jährlich in Buchform und ist auch als Open-Access verfügbar.
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