Vor oder zurück? Das endlose Dilemma der europäischen Zeitreisenden!

Lass das deine Freunde wissen!

Es gibt im Jahr zwei Tage, die für kollektives Stöhnen und Verwirrung in Deutschland und ganz Europa sorgen: den letzten Sonntag im März und den letzten Sonntag im Oktober. Ja, Sie haben richtig geraten, es geht um die Zeitumstellung. Und damit einhergehend die immer wiederkehrende Frage: Stelle ich die Uhr nun vor oder zurück?

Wenn wir in den Geschichtsbüchern blättern, sehen wir, dass das Hin- und Herstellen der Uhren keine neue Erfindung ist. Schon 1917 wurde in Deutschland die Sommerzeit eingeführt, um Energie zu sparen. Aber wer hätte gedacht, dass uns diese Tradition über 100 Jahre später immer noch Kopfzerbrechen bereitet?

Heute Nacht stellen wir die Uhr …

zurück! Wenn der März sich dem Ende zuneigt, stellen wir die Uhr eine Stunde vor, von 2:00 Uhr MEZ auf 3:00 Uhr MESZ. Und im Oktober machen wir das Ganze dann rückgängig – exakt also in der ersten Nachthälfte am Sonntag, den 29.10. Da wir alle eine Extra-Stunde Schlaf lieben, ist die Umstellung im Oktober für die meisten von uns wahrscheinlich leichter zu verkraften.

Aber nicht nur wir Normalsterblichen sind von der Zeitumstellung betroffen. Auch die Politik hat sich des Themas angenommen. Im April 2014 beschloss die CDU, sich innerhalb der EU für die Abschaffung der Zeitumstellung einzusetzen. Das ging allerdings nicht so schnell voran wie gedacht. Im März 2018 stimmten die Unionsparteien gegen den Antrag der FDP, ein Ende der Zeitumstellung auf EU-Ebene zu unterstützen.

In repräsentativen Umfragen lehnen mittlerweile rund 73 % der Deutschen die Zeitumstellung ab. Und auch in anderen EU-Ländern spricht sich eine Mehrheit für die Abschaffung der Zeitumstellung aus. In einer Umfrage der EU-Kommission im Jahr 2018 gaben 84 % der Teilnehmer an, für eine Abschaffung der Zeitumstellung zu sein.

Das EU-Parlament hat daraufhin im März 2019 mit 410 zu 192 Stimmen für die Abschaffung der Zeitumstellung gestimmt. Die Umstellung sollte eigentlich im Jahr 2021 das letzte Mal erfolgen. Doch wie so oft in der Politik sind die Dinge nicht so einfach. Die Mitgliedsstaaten können dann selbst entscheiden, ob sie dauerhaft die Normalzeit oder die Sommerzeit beibehalten wollen.

Doch gestaltet sich die Abschaffung der Zeitumstellung als schwieriger als gedacht. Das Problem liegt darin, dass einige Länder für die ewige Sommerzeit sind, andere die Winterzeit bevorzugen, und wiederum andere den halbjährlichen Wechsel beibehalten wollen. Es droht also ein Flickenteppich von verschiedenen Zeitzonen in Europa.

Bei ewiger Sommerzeit würde es in Portugal erst um halb Zehn hell

Die Frage, ob eine durchgängige Sommer- oder Winterzeit die Lösung für Europa wäre, ist umstritten. Bei einer dauerhaften Sommerzeit würde es im Osten Europas im Winter nicht so früh dunkel, jedoch würde es im Westen Europas morgens deutlich länger dunkel bleiben. Eine durchgängige Winterzeit würde hingegen die hellen Sommerabende verkürzen.

Unabhängig von der Diskussion um Sommer- oder Winterzeit bleibt festzuhalten, dass die Zeitumstellung für viele Menschen gesundheitliche Probleme mit sich bringt und kaum Energie einspart. Es scheint also an der Zeit, sich diesem Thema ernsthaft zu widmen. Doch wie es aussieht, werden wir auf absehbare Zeit weiterhin zweimal im Jahr die Uhren umstellen, und das möglicherweise sogar für immer.

 

Zurück

Was war? Was kommt?

Nicht täglich auf dem Landfunker? Verstehen wir 🙂
Abonniere den Wochenend-Newsletter, dann wirst du 1x pro Woche
informiert und erfährst alles Wichtige zum Wochenende!

Der Landfunker-Wochenend-Newsletter: Bei Nichtgefallen jederzeit mit einem Klick kündbar!

Hide picture