09.04.2021 |
Den informierten Bruchsalerinnen und Bruchsalern ist schon lange bewusst, dass nach dem Freiwerden des zentral gelegenen Geländes die Nachnutzung sorgsam gewählt sein sollte – denn bis zur Reichspogromnacht 1938 stand hier die Bruchsaler Synagoge. Diese wurde am 9. November 1938 – wie viele andere Synagogen im Land – von den Nazis angezündet und bis auf die Grundmauern niedergebrannt.
In Bruchsal war damals die bereitstehende Feuerwehr nicht willens, das brennende Gotteshaus zu löschen. Dass dann 14 Jahre später, im Jahr 1952, ausgerechnet an dieser Stelle das neue Bruchsaler Feuerwehrhaus gebaut wurde, wirkt aus heutiger Sicht wie Hohn.
Mehr als sechs Jahrzehnte später zog eine andere Feuerwehr aus dem Gebäude aus und es wurden Forderungen für die Nachnutzung des Geländes laut. Diesen wurde bei einem öffentlichen Ideenwettbewerb im Sommer 2019 Raum gegeben. Der Vorschlag des Bruchsalers Rolf Schmitt, hier ein „Haus der Jüdischen Geschichte und Kultur von Baden” zu errichten, kristallisierte sich hierbei als angemessen und vielversprechend heraus.
Um möglichst vielen der weiteren Nutzungsvorschlägen des Ideenwettbewerbs gerecht zu werden, hat Oberbürgermeisterin Petzold-Schick das weitere Vorgehen zur „Chefsache” erklärt und ein eigenes Konzept auf Basis der eingegangenen Vorschläge präsentiert – eine dreigeteilte Nutzung mit dem Namen „Denkort Fundamente”.
Danach soll hier ein Ort des jüdischen Lebens in Baden entstehen, als zweites ein politischer Lernort für Angehörige von Feuerwehr und Polizei und zum Dritten die Räume der Handelsschule erweitert werden.
Insbesondere die Argumentation an diesem Ort den Einsatzkräften von Feuerwehr und Polizei einen demokratischen Bildungsort zu errichten, stößt auf Kritik, möchte man sich doch als helfende oder ordnende Einsatzkraft nicht dem Generalverdacht ausgesetzt sehen.
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