Nie wieder heißt „Jetzt“! Bündnis gegen Rechtsextremismus vereint 1300 Menschen auf dem Bruchsaler Marktplatz

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27.1.24 | Am historischen 27. Januar, dem Jahrestag an dem 1945 das KZ Auschwitz befreit wurde, hat nun auch in Bruchsal eine Demonstration gegen Rechtsextremismus stattgefunden. Aufgerufen hatte ein ungewöhnlich breites Bündnis aus Parteien, Gesellschaft und Kultur.

Ein KraichgauTV-Filmbeitrag zur Kundgebung mit Interviews und Statements folgt Anfang der Woche

Laut Polizei etwa 1300 Menschen versammelten sich an diesem Samstagnachmittag vor dem Bruchsaler Rathaus unter dem Motto „Demokratie verteidigen. Nie wieder heißt JETZT“. Ausgegangen war man von mindestens 500, die Lokalzeitung hielt in ihrer Vorankündigung sogar 5.000 für möglich. Schade, dass sie nicht recht behalten hatte.

Gemeinschaftlicher Geist und parteiübergreifende Solidarität prägen die Kundgebung

Initiator Christian Holzer sah sich in seinem Engagement bestätigt. Immerhin hat er mit seinen Unterstützern diese Reaktion in Bruchsal auf den Weg gebracht. Unter nachfolgenden Rednern befanden sich neben ihm auch Persönlichkeiten wie Uli Hockenberger, Landtagsabgeordneter der CDU, Daniel Born, der Vizepräsident des Landtags von Baden-Württemberg, SPD, Nicole Heger, Kreisvorsitzende der Grünen, Rüdiger Lupp von der FDP Bruchsal, Wolf Rahlfs, Intendant der Badischen Landesbühne und viele mehr. Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold Schick konnte nicht persönlich teilnehmen, ihre Botschaft wurde vorgelesen.

Die Demokratie mit Nachdruck verteidigen

In fast allen Redebeiträgen fiel auf, dass man sich keinen parteipolitischen Vorteil verschaffen wollte. Man tolerierte sich gegenseitig, man war sich einig, dass alle im demokratischen Spektrum ihre eigene Position haben dürfen. So erntete MdL Uli Hockenberger, CDU, selbst in der Nachbarschaft roter Fahnen großen Applaus und breite Zustimmung bei seiner eindrucksvollen Rede. Allen gemein war die Einigkeit gegen Rechtsextremismus. Rassismus und Intoleranz. Und das Entsetzen gegenüber den jüngsten Enthüllungen zum Geheimtreffen von AfD-Vertretern, bei dem Pläne zur millionenfachen Ausweisung von Migrantinnen und Migranten, einschließlich jener mit deutscher Staatsbürgerschaft, gemacht wurden.

Klare Positionierung gegen Rechtsextremismus und Intoleranz

Bei 15 Redebeiträgen gilt oft „es wurde schon alles gesagt nur noch nicht von jedem“. Das galt an dieser Stelle ausdrücklich nicht. Jeder Redebeitrag hatte seine eigene Facette und den eigenen Blickwinkel. Und es wurde ausgesprochen, dass man die AfD in der Verantwortung für Hass und Intoleranz sieht. Sie sei die Plattform, die erst diese Positionen ermögliche. Zu oft würden Aussagen relativiert oder seien bei Nachfragen doch „nicht so gemeint“ gewesen. Assad Husein, Jusovorsitzender der Bruchsaler SPD, brachte es in seiner Rede auf den Punkt: …  „die AfD ist eine scheiß Nazi-Partei“ und meinte dabei nicht deren Wähler, sondern diejenigen die an den entscheidenden Stellrädern erst möglich machen, dass man sich dort so positionieren und artikulieren könne.

Friedliche Demonstration als Beispiel für demokratische Werte und Vielfalt

Insofern gab es auch keine gezielten Angriffe auf jene (Protest-)Wähler der AfD, vielmehr sehen sich die Demokraten in der Situation, diese im demokratischen Spektrum aufzunehmen. Die Brandmauer indes stehe gegen Rechtsradikale innerhalb der Partei und solange man die in den Reihen habe, müsse man alles tun, diese Partei in den Landtagen zu verhindern. Da wurden gerade die Politiker in ihren Reden deutlich und zeigten Szenarien auf, die den Ländern bevorstehen könnten.

Die Polizei – und auch das war erfreulich – hatte wie die Ordner keine Arbeit. In Bruchsal fand am Samstag eine Demonstration statt, die ohne Trommeln, Fackeln, Gebrüll und Stiefelgetrampel einen friedfertigen Charakter hatte. Sie zeigt, was Demokratie sein kann. Selbst wenn nicht alle derselben Meinung sind.

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