Foto: Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder besuchte am 10. Juni 2025 das Ruhbenderhaus Östringen; Copyright Willi Hoffmann

Museumstour zum Wettbewerb „Heimatmuseum hat Zukunft“

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Bruchsal, 26.06.25 | 2024 wurden im Rahmen des Wettbewerbs „Heimatmuseum hat Zukunft“ insgesamt sechs Museen für ihr besonderes Engagement mit einem Preisgeld ausgezeichnet. Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder hat nun die prämierten Museen besucht und sich dabei selbst einen Eindruck von den herausragenden Ausstellungskonzepten verschafft.

„Heimatpflege umfasst nicht nur das Bewahren, sondern auch das immer wieder neue Zugänglichmachen von Geschichte und Traditionen…

Genau das gelingt allen sechs preisgekrönten Museen in besonders eindrücklicher Weise – mit innovativen Ideen und Konzepten, die die Menschen aus der Region zusammenbringen und die Bedeutung von Heimat auch für nachfolgende Generationen zugänglich machen“, so Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder.

Ausgezeichnet wurden folgende Museen:

Römermuseum Stettfeld, Ubstadt-Weiher

Auftakt der Museumstour war der Besuch im Römermuseum Stettfeld in Ubstadt-Weiher, das die römische Vergangenheit des Ortes dokumentiert. Gemeinsam mit Bürgermeister Tony Löffler konnte sich Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder vor Ort von der gelungenen Präsentation der römerzeitlichen Funde überzeugen: Unter großem ehrenamtlichen Einsatz der Mitglieder des Freundeskreises Römermuseum Stettfeld e.V. wurde das Museum, das bereits seit 1984 existiert, in den vergangenen Jahren vollständig neugestaltet.

Die Ausgrabungsobjekte sind nun eingebettet in eine Inszenierung, durch die einerseits Zusammenhänge deutlich werden, die aber gleichzeitig ästhetisch ansprechend ist und an vielen Stellen durch den intelligenten Einsatz von Materialien überrascht. Die Dauerausstellung wird ergänzt durch ein engagiertes Vortrags-, Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm, das verschiedene Zielgruppen anspricht und ebenfalls vom Freundeskreis Römermuseum getragen wird.

Ruhbenderhaus Östringen

Das Ruhbenderhaus Östringen legt den Schwerpunkt seiner Arbeit auf eine breite und engagierte Vermittlung und hat sich inzwischen zu einem lebendigen außerschulischen Lernort entwickelt. Zu zahlreichen Schulen aus Östringen und Umgebung bestehen intensive Kontakte. Schülerinnen und Schüler können bei einem Besuch nicht nur das Museum besichtigen, sondern mit historischen Geräten und Methoden eigenhändig in der Landwirtschaft mitarbeiten und dadurch einen unmittelbaren Einblick in die bäuerliche Wirtschaftsweise früherer Zeiten erhalten.

Das Ruhbenderhaus bietet damit ein Lernerlebnis, das alle Sinne anspricht und nachhaltige Eindrücke hinterlässt. Neben Schulklassen werden auch andere Zielgruppen, zum Beispiel Seniorinnen und Senioren, durch Veranstaltungsformate gezielt angesprochen.

Museum Wagenschwend, Limbach

Gemeinsam mit Bürgermeister Thorsten Weber besichtigte Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder am 10. Juni 2025 nachmittags das Museum Wagenschwend in Limbach. Das Museum beschäftigt sich mit der Geschichte des Ortes und der Region und bedient sich bei der Vermittlung seiner Inhalte konsequent digitaler Möglichkeiten: So zeigt ein digitales Geo-Relief mit Touch-Display die Umgebung von Wagenschwend.

Neben Audio-Guides und QR-Codes, über die auch kindgerechte Informationen abgerufen werden können, setzt das Museum auf einen umfangreichen Internetauftritt und die Nutzung sozialer Medien. Zentral sind dabei selbst produzierte Filme unterschiedlicher Länge, die Themen der Ortsgeschichte aufgreifen, in professioneller Form umsetzen und damit ein breites Publikum erreichen. Einer der Beiträge, „Hanka – der Film“, thematisiert den gewaltsamen Tod einer polnischen Zwangsarbeiterin am Ende des Zweiten Weltkriegs und wurde beim DigAMus-Award der besten digitalen Museumsprojekte im Jahr 2023 mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.

Literaturmuseum Augusta Bender, Schefflenz

Abgerundet wurde der erste Tag der Museumstour mit einem Besuch im Literaturmuseum Augusta Bender in Schefflenz, das sich der 1846 in Oberschefflenz geborenen gleichnamigen Schriftstellerin widmet. Gemeinsam mit Bürgermeister Raphael Hoffmann erhielt die Regierungspräsidentin eine Führung durch die modern gestaltete Dauerausstellung. Diese vermittelt nicht nur Leben und Werk von Augusta Bender, sondern stellt gleichzeitig einen „Raum für Kultur“ dar, der für Veranstaltungen genutzt wird und heutige Literatur mit den Lebensthemen der Schriftstellerin verbindet.

Das Literaturmuseum Augusta Bender setzt in seiner Arbeit allgemein sehr stark auf Vernetzung. So sind auch Orte in Oberschefflenz, die mit der Biographie und dem literarischen Werk von Augusta Bender verbunden sind, als „Erzählorte“ an das Museum angebunden. Ferner werden das Werk von Augusta Bender und weitere literarische Themen über verschiedene Formate in die Region hinein und an die Schulen gebracht.

Heimatmuseum „´s Eicher-Wilhelme Hus“, Ottersweier

Der zweite Tag der Museumstour startete mit einem Besuch im Heimatmuseum „`s Eicher-Wilhelme Hus“, das sich mit der Ortsgeschichte von Ottersweier beschäftigt. Das Hauptgebäude des Museums, ein Wohnhaus aus dem Jahr 1688, wurde durch den Historischen Bürgerverein Ottersweier e.V. auf vorbildliche Art und Weise originalgetreu restauriert und mit einem musealen Konzept ausgestattet, das zum einen das Gebäude und seine Geschichte immer wieder zum Thema macht, zum anderen aber auch zentrale Themen der Ortsgeschichte aufgreift.

Bürgermeister Jürgen Pfetzer, zugleich Vorstandsmitglied des Historischen Bürgervereins, besuchte gemeinsam mit Regierungspräsidentin Felder die ansprechend gestaltete Ausstellung, bei der an vielen Stellen auch digitale Medien zum Einsatz kommen. Neben der Ausstellung hält ein ganzjähriges Veranstaltungsprogramm, getragen vom Historischen Bürgerverein, das Museum lebendig. In der Veranstaltungsscheune gibt es Angebote für alle Altersgruppen.

Römermuseum Remchingen

Zum Abschluss der Museumstour besuchte Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder das Römermuseum Remchingen, das sich – anders, als es sein Name vermuten lässt – nicht nur der römischen Vergangenheit Remchingens widmet: Gezeigt werden zwar auch Ausgrabungsfunde, zusätzlich werden aber im jährlichen Wechsel anspruchsvoll gestaltete Sonderausstellungen zu kulturgeschichtlichen Themen sowie ein breites Vortrags- und Veranstaltungsprogramm organisiert.

Die Arbeit des Römermuseums ist darüber hinaus von starker Vernetzung geprägt. Getragen wird es vom Heimatverein Remchingen. Daneben gibt es eine Gesellschaft zur Förderung des Museums, die Personen aus einem weiten Umkreis mit dem Römermuseum Remchingen verbindet. Inzwischen ist das Museum als Kulturzentrum nicht nur vor Ort, sondern in der gesamten Region verankert.

Hintergrund zum Wettbewerb „Heimatmuseum hat Zukunft“

Den Wettbewerb für Heimatmuseen beim Arbeitskreis Heimatpflege Regierungsbezirk Karlsruhe e.V. gibt es seit 1990. Er wurde von Herrn Dr. Wolfram Metzger unter der Bezeichnung „Vorbildliches Heimatmuseum“ ins Leben gerufen. Nach dessen Tod wurde der Wettbewerb seit 2013 von Frau Brigitte Heck, Leiterin des Referats Volkskunde im Badischen Landesmuseum, in neuem Format unter dem Titel „Heimatmuseum hat Zukunft“ weitergeführt. Nach 10 Jahren im Vorsitz der Fachjury wurde sie nun von Herrn Oliver Sänger, Kurator beim Badischen Landesmuseum Schloss Karlsruhe, abgelöst.

Der Wettbewerb wird üblicherweise alle vier Jahre ausgetragen. Mit den dotierten Würdigungen sollen die prämierten Heimatmuseen dabei unterstützt werden, ihre innovativen Wege weiter zu gehen. Sie können damit als Vorbilder für Heimat- oder Spezialmuseen von Dörfern und Städten dienen. Weitere Informationen zum Arbeitskreis Heimatpflege sind hier zu finden.

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