Den Abend nach einem stressigen Tag gemütlich im Gewerbegebiet ausklingen lassen? Was klingt wie ein Widerspruch, ist in Mingolsheim romantische Realität. Denn Alexander Dewald funktionierte den trostlosen Landstrich vor seiner Oldtimer-Werkstatt um in eine idyllische Naturoase, den „Storchenpark“, wie er von Ortsansässigen liebevoll genannt wird.
Parkbänke, die zum gemütlichen Verweilen einladen, Obstbäume, die kleine Naschkatzen glücklich machen und eine gepflegte Wiese, die Platz zum Spazieren und Toben bietet, hin und wieder fährt eine Bahn vorbei – doch Moment mal! Was wäre der Storchenpark ohne seinen Namensgeber? Das Highlight des Parks sind natürlich seine Störche – 80 an der Zahl – die auf den Strommasten der Bahnanlage nisten. Sie klappern in ihrem Rhythmus, erzählen Geschichten, versorgen ihren Nachwuchs und schweben schwerelos durch die Lüfte.
„Herr Huge, wir müssen was tun!“ Das waren die Worte, mit denen alles begann. In weniger als vier Wochen verwandelte sich die stinkende Müllhalde in einen gepflegten Park. Angefangen hat Dewald in Eigenregie, doch schnell fanden sich helfende Hände, wie die von Nachbarn Sascha Siegloch, der Geräte organisierte oder von Schlossereimeister Karlheinz Rimpf, der seniorengerechte Bänke für den Park stiftete.
Selbst die Anwohner des naheliegenden Neubaugebiets pflanzten Obstbäume, der Bauhof packte mit an und die Gaswerke stifteten Brutkästen. Die Gemeinde Bad Schönborn zeigte, was schnelle unbürokratische Hilfe bedeutet. Besonders deutlich wurde dies anhand des neu geschaffenen Fahrradwegs in den Erlen.
Ein solches Naturparadies zu schaffen, erfordert Einsatz; die grüne Oase zu erhalten, bedarf einer nicht vergleichbaren Hingabe. Die legt Alexander Dewald an den Tag wie kein zweiter.
Seit dem ersten Besuch der KraichgauTV Kollegen im August 2016 hat sich so einiges getan. Dem Park wird mittlerweile über die Stadtgrenzen hinaus Anerkennung gezollt – ein kleiner positiver Nebeneffekt des damals entstandenen Filmbeitrags. Der Bund für Umwelt und Naturschutz in Berlin wurde auf das private Engagement aufmerksam und lobt im Mitgliedermagazin die Verwandlung des tristen Gewerbegebiets in ein beschauliches Naturparadies. Auch ein Geschäftsmann aus Waibstadt war so begeistert von der Umgestaltung, dass er Schilder im Storchenpark anbringen ließ, die über seine Verwandlung informieren.
Im Januar sind die ersten Störche zu sehen. Zwischen April und Mai bekommen sie Nachwuchs, bevor sie Mitte August weiter Richtung Süden fliegen. Bei der überwiegenden Mehrheit der Tiere handelt es sich um alte Bekannte – erkennbar an den Ringen, die der Naturschutzbund ihnen anlegt.
Warum die Vögel Bad Schönborn so lieben, bleibt wohl ihr Geheimnis – Besucher genießen vor allem die Ruhe; Besucherinnen hoffen auf „unerwartete Geschenke“ vom Klapperstorch. Für Alexander Dewald ist ein Besuch im Storchenpark wie ein kleiner Urlaub.
Wer weiß, welche Überraschung das grüne Paradies nach der Ausstrahlung des zweiten KraichgauTV Filmberichts erwartet? Mit Sicherheit ein Anstieg der Urlaubsgäste!
Text: Yasemin Wüstenhagen
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Mingolsheim | Nachwuchs vom Klapperstorch gefällig? Besuch im Storchenpark