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13.04.23 | Das E-Roller-System Moritz in Bruchsal startete euphorisch, war aber nie erfolgreich und wurde nun von der neuen Stadtwerkeführung nun ausgesetzt. Wir vom egghead MedienTrio aus Bruchsal entdeckten während unseres Betriebsausflugs im Kraichgau dennoch dessen Charme und touristisches Potenzial.
Der schwierig Moritz
Ursprünglich wurde vor einigen Jahren das E-Roller-System Moritz eingeführt, um den Nahverkehr um ein umweltfreundliches Fortbewegungsmittel zu bereichern. Trotz massivem Marketingaufwand und hohen Investitionen in Anschaffung, Wartung und Organisation konnte das System die Bevölkerung nicht überzeugen. Kritische Stimmen wurden ignoriert oder versucht zu entkräften, und ein offener Umgang mit den tatsächlichen Zahlen, besser Defiziten, fand nicht statt. Moritz musste einfach erfolgreich sein.
Einer halben Million Ausgaben stehen knapp 20.000 EURO Einnahmen gegenüber
Die Elektroroller der Stadtwerke Bruchsal, genannt „Moritz“, werden in dieser Saison nicht eingesetzt, da sie sich finanziell nicht rentieren. Das teilten die Stadtwerke Bruchsal in einer Pressemeldung mit. In fünf Jahren beliefen sich die Ausgaben für das Projekt auf 532.000 Euro, während nur 15.000 Euro an Einnahmen erzielt wurden, hatte die Bruchsaler Rundschau recherchiert. Neben der schlechten finanziellen Bilanz trugen Vandalismus und die Folgen der Pandemie zum Scheitern des Projekts bei. Der neue Stadtwerke-Chef Eberhard Oehler hat die Entscheidung getroffen, die Elektroroller vorerst stillzulegen. Die Stadtwerke suchen nun nach einer sinnvollen Weiterverwendung für die verbleibenden 20 Roller.
Die Entdeckung der charmanten Fortbewegung
Unser MedienTrio-Team (KraichgauTV & Regiomagazin WILLI und Landfunker.de war dem E-Roller-System und der Idee einer Mobilitätsergänzung kritisch gegenüber eingestellt. Ganz zu schweigen von der Marketingstrategie.
Insbesondere die Kosten, zurückgelegte Strecken, kurzum die Akzeptanz schien uns stets fragwürdig, sodass es – nicht nur von uns – scherzhalber als Stehzeug denn als Fahrzeug tituliert wurde.
Doch während eines Betriebsausflugs im Kraichgau konnten wir innerhalb kürzester Zeit die Vorzüge der elektrischen Fortbewegung samt dem elektrisierenden Charme kennenlernen.
Bei strahlendem Wetter erwies sich unser Ausflug als Highlight des Jahres, und sowohl der Retrostyle der Roller als auch die malerische Landschaft begeisterten uns und viele Passanten am Straßenrand winkten unserer sympathischen blauen Kolonne zu. Sehen Sie dazu unseren Filmbeitrag aus dem KraichgauTV-Archiv 2021:
Empfehlung für eine touristische Zukunft
Sollte Moritz einer Wiederbelebung erfahren, empfehlen wir eine Zusammenarbeit mit den lokalen Tourismusakteuren. Das E-Roller-System könnte, wenn es schon mal angeschafft und vermutlich abgeschrieben ist, eine in Deutschland einzigartige Attraktion bieten. Den Kraichgau entdecken und erfahren, in kleinen oder größeren Gruppen auf empfohlenen, geführten Routen, elektrisch, sympathisch und im Retrostyle, sowohl von der einheimischen Bevölkerung und auch als touristisches Angebot mit festen Stationen zu den großen und kleinen Highlights der Region.
Unser Betriebsausflug diente als Best Practice und hat gezeigt, dass solche Touren großen Anklang finden. Und wenn alle Stricke reißen bliebe noch der Einsatz als Fortbewegungsmittel für die Mitarbeiter.
