Zwischen Wandel und Aufbruch – Pfarreiökonom Thomas Barth über die neue Großpfarrei Edith Stein

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Die katholischen Kirchengemeinden in der Region Bruchsal stehen vor einem tiefgreifenden Wandel: Bis 2026 werden die bisher 13 Seelsorgeeinheiten des Dekanats Bruchsal zur neuen Großpfarrei Edith Stein zusammengeführt.

30.04.2025 | Bereits vor zehn Jahren hatten sich die vier Bruchsaler Pfarreien zur übergreifenden Seelsorgeeinheit St. Vinzenz zusammengeschlossen, nun folgt der nächste große Schritt.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung haben wir Thomas Barth in unser Studio eingeladen, um mit ihm über die Hintergründe und Konsequenzen der Maßnahme sowie seine Funktion in der Großpfarrei ins Gespräch zu kommen.

Der bisherige Leiter der Verrechnungsstelle Bruchsal wird als Pfarreiökonom in der neuen Kirchengemeinde tätig und verantwortet in dieser Funktion künftig das Personalmanagement und die Vermögensverwaltung.

Herausforderungen und Chancen der Reform

Thomas Barth beschreibt die aktuelle Lage als herausfordernd, jedoch sei die Reform zu einer großen Kirchengemeinde angesichts vielzähliger Faktoren unumgänglich:

„Einer ist ganz sicher, dass die Zahl der Katholiken […] und der Priester zurückgeht. […] Es wird auch so sein […], dass die Steuer zurückgeht.“

Barth hebt in diesem Kontext die Relevanz der neuen Entwicklung hervor:

„Man sucht dort ganz neue Strukturen, wie man auf die Zukunft reagieren kann und versucht, dass man mit der Funktion des Pfarreiökonoms die Seelsorge von Verwaltungsaufgaben entlasten kann […].“

Nähe trotz Größe

Trotz der gemeindeübergreifenden Struktur der Pfarrei Edith Stein soll die Verbundenheit der einzelnen Kirchenmitglieder vor Ort erhalten bleiben. Barth betont:

„Es wird weiterhin vor Ort Ansprechpartner, Hauptamtliche, geben, sodass diese Verbindung […] zwischen den Gläubigen und der Kirchengemeinde dann eben mittelbar über diese Personen funktioniert.“

Verwaltung in neuen Händen

Traditionell lag die kirchliche Vermögensverwaltung bei den Stiftungsräten und Pfarrern. Mit dem Rückgang aktiver Pfarrer ändert sich das:

„In der Vergangenheit hat es mehr Pfarrer gegeben, die auch in der Vermögenssorge tätig waren […] und diese sind nicht mehr vorhanden. Den pastoralen Teil kann ich nicht übernehmen, aber diesen Verwaltungsteil können ich bzw. die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kirchengemeindeverwaltung übernehmen.“

Zum Einfluss des Pfarreiökonoms auf die Verwaltungsstrukturen äußert sich Barth ganz klar:

„Das Geld folgt der Pastoral, also bestimmt der Ökonom nicht, welche Gebäude man abstößt oder welche Personalressourcen abzubauen sind, sondern was notwendig ist, um Pastoral zu betreiben.“

Ein Verlust, der tiefer geht

Am Ende des Gesprächs geht Thomas Barth auf das ökonomische Problem der regressiven Steuereinnahmen ein, weitet die Perspektive aber auf einen gewichtigeren Verlust aus:

„Das Wesentliche ist, dass uns die Menschen fehlen. Das ist ja das Ziel von Kirche, dass man Gemeinschaft bildet. […] Jeder Austritt ist ein Stein, der uns in der Mauer fehlt.“

Die Gründung der Pfarrei Edith Stein markiert eine organisatorische Neuausrichtung mit dem Ziel, Verwaltung zu professionalisieren und die Seelsorge zu entlasten. Gleichzeitig birgt der Wandel Herausforderungen: Für viele Menschen bedeutet die zunehmende Zentralisierung auch einen Verlust an persönlichem Bezug zu ihrer vertrauten Gemeinde und nicht selten zur Kirche insgesamt.

Die zukünftige Gestaltung der neuen Strukturen wird daher entscheidend dafür sein, wie Gemeinschaft und kirchliches Leben vor Ort weiter erlebbar bleiben.

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Sehen Sie dazu unseren Filmbeitrag!

 

 

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