„Wagong“ heißt der ausrangierte Eisenbahnpersonenwagen auf dem kurzen Gleisstück am Sportplatz in Tiefenbach. Seit 2002 steht er hier und dient als origineller Jugendtreffpunkt.
Nur wenige Meter daneben führte früher die Eisenbahnstrecke vorbei von Odenheim nach Elsenz mit dem so genannten „Entenköpfer“. Heute endet die Stadtbahn in Odenheim. Der „Wagong“ hatte deswegen seine letzte Reise auf einem Tieflader angetreten, der ihn nach Tiefenbach brachte. „Es war eine Initiative der Agenda-Gruppe“, sagt Gabriele Hoffner, die in der Anfangsphase dabei war und erste Vorsitzende wurde als man 2004 den „Wagong“ e.V. gegründet hat.
Unabhängiger, offener Treffpunkt
„Als Unterstützung für die Jugendlichen in Tiefenbach, die sich bereits an verschiedenen Plätzen im Ort trafen.“ Die jungen Leute wollten einen unabhängigen, offenen Treffpunkt. Diesen bekamen sie dann mit dem „Wagong“ und es wurde ein Origineller noch dazu. Außen mit künstlerischem Graffiti verziert und innen mit einem blauen Sternenhimmel. Hier kann man Partys feiern, gemeinsam im Fernsehen Fußball verfolgen, Musik hören oder einfach nur „abhängen“.
Zurzeit ist er allerdings „entkernt“. „Nach fast 15 Jahren war eine Renovierung fällig“, sagt Marcel Vetter, der derzeitige erste Vorsitzende. Die Stromleitungen erneuert der Vorsitzende als gelernter Elektriker selbst. Ein neuer Boden wird verlegt und dichte Fenster eingebaut. Dann erfolgt noch eine Isolierung, was sich im kommenden Winter positiv auswirken soll. Diese Arbeiten organisiert und finanziert der „Wagong“ e.V. selbst; laufende Kosten trägt die Stadt Östringen. Durch Altpapiersammlung oder Beteiligung am Ortsfest verdienen sich die jungen Leute das notwendige Kleingeld für ihren „Wagong“. So hat auch ein alter ausrangierter Eisenbahnwagen noch pädagogische Wirkung: Die Jugendlichen lernen Verantwortung zu tragen und sich um das zu kümmern, was ihnen wichtig ist.
Text und Bilder: Martin Stock