Viele Helfer organisieren sich mittelerweile über WhatsApp-Gruppen. Eine Momentaufnahme

Gondelsheim, Helmsheim, Heidelsheim: Wie sich Nachbarn über WhatsApp unterstützen

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Sonntag, 16.08.2024 | Nach den schweren Überschwemmungen, die Gondelsheim, Heidelsheim, Helmsheim und Teile von Bruchsals Innenstadt heimsuchten, zeigt sich, was Solidarität bedeutet. Durch die Initiative von Simon Zimmermann organisieren sich die Bewohner in verschiedenen WhatsApp-Gruppen, um sich gegenseitig zu unterstützen. Hier einige Momentaufnahmen aus den drei Saalbachgemeinden.

Gemeinschaft macht stark

In Gondelsheim sind die Hilfsaktionen in vollem Gange. Die zentrale Anlaufstelle in der Saalbachhalle koordiniert die vielen Helfer, auch die, die sich über WhatsApp-Gruppen gefunden haben. Simon, ein Anwohner, meldet, dass er spontan Parkplätze vor seinem Haus freigemacht hat, damit die Helfer aus umliegenden Orten unkompliziert anreisen können.

Eine Familie, die durch die Flut besonders stark betroffen ist, melden sich in der WhatsApp-Gruppe und bittet um Hilfe bei der Reinigung ihrer völlig verschlammten Wohnung. Ohne zu zögern, bieten mehrere Mitleser ihre Unterstützung an – manche kommen sogar mit Werkzeugen, die sie sich extra dafür ausgeliehen haben. „Ich könnte morgen auch helfen, einfach Bescheid geben, wo ich hinkommen soll“, schreibt jemand in die Gruppe. Julia aus Bruchsal bietet an Essen zu kochen und vorbeizubringen. Man solle sich in der Gruppe melden.

Foodsharing-Gruppe engagiert sich

Apropos Essen: Die Organisation „Brusl zeigt Herz e.V.“ rund um Manu Peters hat sich schon lange dem Thema Foodsaving und -sharing verschrieben und unterstützt das Jahr über Obdachlose in Bruchsal und der Umgebung. Jetzt setzt sie mit ihrer Gruppe die gesammelten Erfahrungen um und unterstützt in allen drei Orten, von morgens bis abends mit „Vesperrunden“. Auf ihrer „Base“ im evangelischen Gemeindehaus schmieren sie dreihundert (300!) belegte Brötchen, verteilen gespendete Getränke, kochen Gulaschsuppe und bringen es den Helfern und Anwohnern direkt vorbei.

Auch an die Kinder wird gedacht

Auch in Heidelsheim zeigt sich, wie stark der Zusammenhalt in der Gemeinde ist. Neben den Aufräumarbeiten macht sich Melanie Gedanken, wie sie für die Kinder im Ort etwas Besonderes organisieren kann, um ihnen in dieser schwierigen Zeit etwas Freude zu bereiten. „Ich könnte morgen Pfannkuchen und Zuckerwatte anbieten“, schlägt sie in der WhatsApp-Gruppe vor. Sofort melden sich mehrere Freiwillige, die Spiele und Süßigkeiten beisteuern wollen. Am nächsten Tag treffen sich die Helfer in der Törlesstraße und sorgen dafür, dass die Kinder für ein paar Stunden ihre Sorgen vergessen können.

Natürlich gibt es auch praktische Hilfsangebote: Moritz aus Heidelsheim bietet an, Wäsche zu waschen und zu trocknen, da viele Haushalte ihre Waschmaschinen durch das Hochwasser verloren haben. „Gebügelt wird aber nicht “, scherzt er augenzwinkernd.

Jugendliche und Landwirte packen an

In Helmsheim sind es vor allem die Jugendlichen und die Landwirte, die die Aktionen am Laufen halten, erfahren wir aus dem WhatsApp-Chat. Schon am Tag nach dem Hochwasser rücken die jungen Leute mit Schaufeln und Besen aus, um die Straßen vom Schlamm zu befreien.

„Ohne euch wären wir verloren gewesen“, schreibt ein Dorfbewohner dankbar in die Gruppe. Die Jungbauern helfen nicht nur bei der Säuberung, sondern stellen auch Maschinen und Fahrzeuge zur Verfügung, um die Aufräumarbeiten zu beschleunigen.

Ein Landwirt aus dem benachbarten Neibsheim, der spontan nach Helmsheim kommt zum Helfen kommt, berichtet, wie beeindruckt er von der Solidarität im Dorf ist. „Überall offene Türen und freundliche Gesichter – das hat mir gezeigt, wie stark eine Gemeinschaft sein kann.“ Man bekommt hier einen Eindruck, wie gut die Stimmung im ganzen Ort ist: Hier packt jeder mit an und es scheint, dass niemand allein gelassen wird.

Eine Momentaufnahme

Die WhatsApp-Gruppen zeigen, wie stark der Zusammenhalt auf den Orten ist. Jeder hilft, wo er kann. Und während dieser Bericht entsteht, rattern die Meldungen in den Chats weiter, es ist unmöglich die Situation vollständig darzustellen. Ständig neue Ideen, Anfragen, Hilfsangebote von Menschen aus der ganzen Region.

Also bitte nicht böse sein, wenn ihr hier nicht erwähnt wurdet, liebe Helferinnen und Helfer: Ein riesengroßes, dickes Dankeschön ist euch gewiss!

Infos für freiwillige Helfer
Spendenaktion für betroffene Familien in Bruchsal

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Siehe auch

Retour à la nature – der Streuobstwiesenkindergarten in Helmsheim

„Wenn man genügend spielt, solange man klein ist, trägt man Schätze mit sich herum, aus …

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