Nachbericht | Große Vielfalt historischer Motive beim Odenheimer Jubiläumsumzug |
Am Sonntagnachmittag herrschten in der Region bei 37 Grad im Schatten eigentlich optimale Badehosentemperaturen vor, nur in Odenheim wurde das Straßenbild von den unterschiedlichsten mittelalterlichen Gewändern bestimmt.
Beim großen Festumzug zum 1.250-jährigen Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung des Östringer Stadtteils wurde die Ortsgeschichte von 45 Gruppen mit Themen aus den verschiedensten Epochen wirkungsvoll in Szene gesetzt.
Pünktlich um 14:12:50 Uhr setzte sich die von der Odenheimer Karnevalsgesellschaft organisierte Parade mit Ortsvorsteher Gerd Rinck an der Spitze bei der Mehrzweckhalle in Bewegung und auf dem Rundkurs über den „Nibelungenring“ vorbei an Bahnhof, Geisbergbrunnen und Rathaus hielten die Musikkapellen aus Odenheim und Östringen sowie die Schrägspieler von den Katzbachguggen den Tross stets in Bewegung.
Die Schaulustigen an der Strecke, meist mit kühlen Getränken von den vorbereiteten „Tankstellen“ versorgt, hatten sich ein schattiges Plätzchen gesucht und kamen bei dem knapp zweistündigen Defilee voll auf ihre Kosten.
In teils monatelangen Vorbereitungen hatten die Umzügler an ihren Motiven gefeilt und für die Ergebnisse gab es jetzt vielfach Szenenapplaus vom Straßenrand. Beim Stimmungsnest am Rathaus stellten Hans Frank und Fritz Krüsmann die Episoden aus der Ortsgeschichte und die jeweils ausführenden Gruppen dem Publikum näher vor.
So gestaltete der Heimatkundliche Arbeitskreis mit Mönchen und Bogenschützen die Kulisse für das erste urkundlich belegte Dokument aus dem Kodex des Klosters Lorsch, während Bürgermeister Felix Geider mit den Damen und Herren des Gemeinderats in edlem Zwirn den Aufbruch in die Neuzeit darstellte.
Eine überbordende Blumen- und Pflanzenpracht bot der Motivwagen des Obst-, Wein- und Gartenbauvereins, auf dem die Kraichgauer Weinprinzessin Rebecca Rieger thronte, und das Odenheimer Weingut Adrian Zimmer stellte die Gerätschaften der Winzer von anno dunnemals vor.
Die Ortsstraßen wurden am Sonntagnachmittag von den Lichtgestalten der Nibelungen und ebenso von mittelalterlichen Kaufleuten, Bauern sowie von den Klosterherren und Mägden vom geschichtsträchtigen Stifterhof bevölkert. Die Kids und Heranwachsenden der Odenheimer Schule setzten in mehreren Bildern das Leben von Carl Dänzer, des Namensgebers ihrer Bildungseinrichtung, in Szene und mit vielköpfigen Abordnungen zeigten auch die Kindergärten St. Josef und St. Michael, wie es früher einmal war.
Von den Ortsvereinen wurden weitere bemerkenswerte Kapitel der Ortsgeschichte illustriert, so beispielsweise die Exkursionen des Himalaya-Bergsteigers Günter Hepp, oder wurde das Ortsoriginal, der „Linsabauch“, in Szene gesetzt. Der Kienholzclub erinnerte an die Herstellung von Kienspänen, einem einst weit verbreiteten Beleuchtungsmittel, und ein besonderer Blickfang des Umzugs waren die Bademoden aus alter Zeit, vorgeführt von den Mitgliedern des Schwimmbad-Fördervereins.
Einen tollen Job machte die Odenheimer Feuerwehr, die nicht nur den Jubiläumsumzug absicherte, sondern den Teilnehmern und Zuschauern an den verschiedenen Hydranten entlang der Umzugsstrecke auch eine willkommene Erfrischung in Gestalt einer kühlenden Berieselung anbot.
Text/Fotos: Braunecker
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