Der badische Dialekt klingt in „anderssprechenden“ Ohren manchmal schon kurios. Während man woanders in Urlaub fährt, fliegt oder segelt, „geht“ der Badener in Urlaub oder auch einfach „heim“ – Wolf-Dieter Freier aus Ubstadt hatte es vor 10 Jahren beruflich nach Nordrhein-Westfalen verschlagen, quasi deutschsprachiges Ausland. Als für ihn die Rente in Sicht kam, fanden es die Kollegen dort lustig, dass er sagt: „Ich gehe in Rente“. Zum Beweis für die grammatikalische Richtigkeit dieses Satzes überlegte er sich, das wörtlich einzulösen und machte sich auf den Fußmarsch von Köln nach Karlsruhe – er ging nach Hause!
„Ich wollte mit der Route am Rhein entlang die Verbindung zu meinen beiden letzten Arbeitsstätten – dem Forschungszentrum Jülich (AVR/JEN) und dem Forschungszentrum Karlsruhe (WAK/KTE) – herstellen, erklärte der 61-jährige den Grund seiner dreiwöchigen Wanderschaft. Er ergänzt, dass es ihm während dieser Zeit wichtig war, nach dem langen Berufsleben Zeit zu finden, sich über den nun kommenden dritten Lebensabschnitt und die weitere Zukunft Gedanken zu machen. „Wandern hat etwas Meditatives“, sagt er und erzählt aber auch gleichzeitig von den Strapazen, denn er hatte bei seiner Planung nicht ganz bedacht, dass der Rhein von uns aus bergab fließt, d.h. dass der Nachhauseweg immer bergauf gehen würde. „Am Rheinsteig bei Bad Salzig wurde es extrem anstrengend, aber ich habe es geschafft“, sagt er heute sichtlich stolz.
„Ich musste öfter mal mit mir selbst schimpfen“
Nach einer Wegstrecke von 317 Kilometern, immer am Rhein entlang (nur ein klitzekleines Stückchen nahm er wegen des Sturmtiefs „Ignatz“ den Zug), kam Wolf-Dieter Freier am 27. Oktober 2021 mit der Fähre von Germersheim/Leimersheim in Leopoldshafen an und wurde von zahlreichen Freunden sowie ehemaligen Geschäftskollegen empfangen.
Was genau er alles auf seiner „Abschiedstour“ erlebt hat, möchte Wolf-Dieter nun in einem Buch zusammenfassen, in einer Kladde hat er täglich Notizen dafür gemacht und ganz viele Fotos von der Wegstrecke geschossen.
Über das fertige Buch wird WILLI gerne informieren.
Text: Andrea Bacher-Schäfer
Aus RegioMagazin WILLI 12/2021
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