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Gerade im ländlichen Raum geistern abenteuerliche Sagen und spannende Geschichten über Jahre hinweg von Einwohner zu Einwohner. Soll man dem Glauben schenken oder ist das Phantasie? Was, wenn sich dieses „Hörensagen“ als tatsächlich passierte Gegebenheit offenbart? Erst im Jahr 1976 konnte die Geschichte der „Franzosenhohl“ durch einen glücklichen Zufall belegt werden.
Die Geschichte der im Volksmund geläufigen „Franzosenhohl“, die offiziell als Tiefelterhohl bezeichnet wird, beginnt bereits im Jahre 1734. Zu dieser Zeit war keinesfalls von einem ruhigen und friedlichen Alltagsleben zu reden, denn insbesondere die Region um Karlsruhe stand im Einfluss des polnischen Erbfolgekrieges. Nach dem Tod Augustus II. entstand ein Konflikt zwischen Frankreich und den Habsburgern, die über den Erbantritt der polnischen Spitze unterschiedliche Vorstellungen hatten.
So trug es sich laut Überlieferung zu, dass eine Horde von französischen Besetzungssoldaten Zeutern einnahmen. Doch anstatt siegreich weiterzuziehen, ließen sich die Franzosen, angezogen vom guten Wein, dort nieder und besetzten das Örtchen, bis jeder „Tropfen der Fässer“ geleert war. Allerdings ließ sich nicht jeder im Dorfe von den Besatzern abschrecken. Der mutige, vermutlich aus Zeutern stammende Andreas machte sich gerüstet auf den Weg zum Lager der geschlagenen Kaiserlichen und heckte mit den Verbündeten einen Plan aus, um den gemeinsamen Feinden in die Quere zu kommen.
Damit hatten die Kaiserlichen einen erheblichen Vorteil im Kampf gegen die fremden Soldaten vorzuweisen und konnten einen gut geplanten Hinterhalt schmieden.
Am nächsten Morgen zogen die ahnungslosen, noch immer im Bann des guten Weines stehenden Franzosen durch die Tiefelterhohl, um das nahe gelegene Östringen zu erreichen. Kaum waren sie am Ende der dicht bewachsenen Hohl angelangt, wurden sie aus dem Hinterhalt von der gegnerischen Armee überrascht. Voller Bestürzung und ohne Möglichkeit zur Flucht waren sie der kaiserlichen Truppe gnadenlos ausgeliefert.
Die Geschichte ist mehr als nur ein Mythos
Umzingelt von den Männern Andreas‘ und den verbündeten Soldaten prasselten „zielgerichtete Axthiebe und blanke Säbel“ in Richtung der Franzosen nieder. Es blieb ihnen keine Chance zur Abwehr oder Flucht und so waren sie der kaiserlichen Armee gnadenlos ausgeliefert. Das Gefecht um Leben und Tod nahm erst ein Ende, als das Geleit der Franzosen so fürchterlich geschlagen wurde, dass deren Blut in strömenden Bächen die Hohl hinunterrann.
Laut der Überlieferung starb im Gefecht des Grauens am Fuße der Tiefelterhohl die „totalitäre Partei Franzosen von 300 Mann“, welche von den Kaiserlichen unter General Petrasch besiegt worden war. Seit diesem Tag wurde die Hohl im Dorf und der umliegenden Umgebung fortan „Franzosenhohl“ genannt.
Die Geschichte um die Tiefelterhohl wurde zwar überliefert, konnte aber bis auf die Markierung in einer französischen Kriegskarte aus dem 18. Jahrhundert nie offiziell belegt werden. Erst als die Flurbereinigung 1976 zur Sanierung und Neugestaltung des Hohlwegs begann, kam man dem Mysterium der Franzosenhohl auf die Spur. Durch Grabungsarbeiten nahe des „Roten Kreuzes“ konnte durch bloßen Zufall das Massengrab aus dem Jahre 1734 offengelegt und ca. dreißig gut erhaltene Leichname ausgegraben werden. Die nachfolgenden Untersuchungen des Landesdenkmalamtes Karlsruhe bestätigten die Überlieferungen. Damit war die Geschichte um die Franzosenhohl kein Mythos mehr, sondern ein dokumentiertes geschichtliches Ereignis. Allerdings bleibt es fraglich, ob tatsächlich 300 französische Soldaten während des Hinterhalts zu Tode gekommen sind.