Kaum jemand weiß, woher das Wort kommt, mit dem die Wiesentaler oft bezeichnet werden. Bei einer Umfrage meinte jemand, es zu wissen. Darunter sei ein einfältiger, einfach gestrickter Mensch zu verstehen. Doch dafür gibt es keinen Anhaltspunkt. Was sind „Jusseflin“? Wie kommt es zu der Wortbildung?
Recherchen weisen auf andere Zusammenhänge hin:
Vor etwa 120 Jahren gab es in Wiesental sehr häufig den Vornamen Josef. Mitunter trugen in einem Jahrgang bis zu zehn Buben/Männer den beliebten Namen Josef. Wegen dieser Häufigkeit wurden die Wiesentaler andernorts allmählich als Josefe und Josefs bezeichnet.
Doch im Dialekt werden Wörter verändert. Typisch für den Wiesentaler Dialekt ist die Verwendung eines „u“ statt des vorgegebenen „o“. Denn ein u ist einfacher zu sprechen als ein o, wofür der Mund mehr geformt werden muss.
Beispiele gibt es zur Genüge:
- Onkel – Unkl
- Sommer – Summer
- Sonne – Sunn
- Donner – Dunner
- Sonntag – Sunndag
- Wir kommen – mir kummer
Folglich wurde aus dem Josef der Jusef, aber ausgesprochen als Jussef. Die Verkleinerungsform lautete demnach Jussefl und die Mehrzahl Jusseflin.
Der heranwachsende kleine Wiesentaler war „s Jussefl“, die erwachsenen Wiesentaler wurden im Spottjargon auch als die „Jusseflin“ bezeichnet.
Das Wort „Jusseflin“ wurde natürlich nicht in Wiesental verwendet, sondern in der unmittelbaren Nachbarschaft: stets etwas herabsetzend gemeint, etwas verächtlich, herabblickend. „Guck mol, typisch die Jusseflin!“ Die Verwendung ist vergleichbar mit Männern, die dank der letzten Silbe geringschätzend zu Mennlin werden.
Wusstet ihr schon?
Josef, auch Joseph, ist ein männlicher biblischer Vorname hebräischen Ursprungs. Er geht zurück auf Josef, den Sohn Jakobs. Der Name ist weltweit sehr beliebt und weit verbreitet. Es gibt inzwischen auch Jussef als Vorname. Doch der Name wird in ganz Deutschland nur wenig vergeben.
Aus RegioMagazin WILLI 09/2023
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