Das Landratsamt Karlsruhe veröffentlichte seinen Jahresbericht für 2023, der ein beunruhigendes Bild über den Zustand des Tierschutzes im Kreis zeichnet. Der Bericht offenbart nicht nur zahlreiche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz, sondern auch die dringende Notwendigkeit, unsere tierischen Mitbewohner besser zu schützen und zu versorgen.
Im Kampf gegen Vernachlässigung: Behörden nehmen zahlreiche Tiere in Obhut
Im Laufe des Jahres 2023 hat das Veterinäramt des Landkreises Karlsruhe in erschütternden Fällen eingreifen müssen, um Tiere vor schweren Verstößen gegen ihre Rechte zu schützen. Diese Eingriffe reichten von der Fortnahme missbrauchter und vernachlässigter Tiere bis hin zu Tierhalteverboten für die gravierendsten Fälle. Das Amt berichtete über die Rettung von neun Hunden, elf Katzen, 47 Kaninchen und zwei Schlangen – Tiere, die in neuen, liebevollen Umgebungen eine zweite Chance erhalten sollen.
Eine traurige Bilanz: Über 400 Fälle von Vernachlässigung und Missbrauch
Das Ausmaß der Vernachlässigung wird deutlich, wenn man sich die Zahlen vor Augen führt: In etwa 940 Erst- und Nachkontrollen wurden 410 Tierhaltungen genauer untersucht, wobei in fast jeder dieser Überprüfungen Mängel festgestellt wurden. Die Bandbreite der Verstöße reichte von unzureichender Versorgung mit Futter und Wasser bis hin zu erschreckenden Wohnbedingungen für die Tiere. In 30 Fällen waren die Mängel so schwerwiegend, dass sofortige Abstellmaßnahmen schriftlich angeordnet wurden.
Ein erschütternder Einzelfall: Tiere aus vermülltem Zuhause gerettet
Ein besonders herzzerreißender Fall ereignete sich in einer Wohnung, in der Tiere unter katastrophalen Bedingungen lebten. Ein Team fand vier Katzen und einen Hund in einem vermüllten und verschimmelten Haus vor, nachdem die Tierhalterin ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Die Rettung der Tiere gestaltete sich schwierig, vor allem das Einfangen der Katzen, die nur mit Lebendfallen gesichert werden konnten. Dieser Vorfall mündete in ein Tierhaltungs- und Betreuungsverbot.
Kaninchen in Not
Besonders alarmierend war die Zahl der Kaninchen, die unter miserablen Bedingungen gehalten wurden. In einem Fall wurden zehn Kaninchen und ein Hund bei einem bereits bekannten Tierhalter entdeckt, dem schon früher das Betreuen von Tieren untersagt wurde. Die Tiere fristeten ihr Dasein in viel zu engen Käfigen, was ihre Rettung und Umsiedlung unumgänglich machte.
Auch Schädlingsbekämpfung unter Beschuss
Der Bericht wirft auch ein Schlaglicht auf die dunkle Seite der Schädlingsbekämpfung. In einem Fall fanden sich offen ausgelegtes Rattengift und Klebefallen, die für Mäuse und Ratten tödlich sind. Diese Praktiken, die den Tieren unnötiges Leid zufügen, stehen im krassen Gegensatz zum Tierschutzgesetz und unterstreichen die Notwendigkeit ethischer Richtlinien auch in diesem Bereich.
Appell an alle, die Verantwortung für Tiere tragen
Es gilt, sich zu informieren, achtsam zu sein und wo nötig, Hilfe zu holen, um Tierschutzverstöße zu verhindern. Für weitere Informationen und Unterstützung stehen folgende Ressourcen zur Verfügung:
Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V.
Merkblatt für Kaninchenhaltung