Ubstadt-Weiher, 14.09.23 | Schach. Der Sport der Denker, der Könige, der Geduldigen. Ein 64-Felder-Spiel, das seit Jahrtausenden Menschen fesselt – und dabei vor allem eines fordert: Übung und Konzentration. Am 7. September überzeugte Deutschlands beste Schachspielerin Elisabeth Pähtz mit genau diesen Fähigkeiten. In Zeutern spielte sie nicht gegen einen, sondern gegen 21 Gegnerinnen und Gegner gleichzeitig.
Eine Großmeisterin auf vielen Brettern
Die Schachfreunde Zeutern hatten sich für ihr 40-jähriges Jubiläum etwas Besonderes ausgedacht: Ein Simultanturnier mit Elisabeth Pähtz, der einzigen deutschen Frau, die den Großmeister-Titel trägt. 21 mutige Spielerinnen und Spieler aus der Region, darunter das 98-jährige Gründungsmitglied Willi Weindel, stellten sich der Herausforderung. Man könnte meinen, ein einzelner Mensch könne nicht an 21 Orten gleichzeitig sein. Doch während Pähtz von Brett zu Brett schritt, wirkte sie präsent, immer auf den nächsten Zug fokussiert.
Nur drei konnten sich behaupten
Für die meisten Teilnehmer war es ein Kampf auf verlorenem Posten. Am Ende des Tages standen lediglich drei Remis auf der Liste – keine Siege. Die restlichen Partien beendete Elisabeth Pähtz in der vorgesehenen Zeit als Gewinnerin, was einmal mehr beweist, warum sie zur Elite der Schachwelt gehört. Besonders eindrucksvoll: Der Moment, als sie sich nach dem Turnier ins „goldene Buch“ der Gemeinde eintrug, neben Bürgermeister Tony Löffler. Auf dem Foto war gar nicht genug Platz für alle stolzen Schachfreunde des Clubs, um sich für einen Augenblick mit der Großmeisterin zusammen ablichten zu lassen.
Erfolge in einer von Männern dominierten Schachwelt
Elisabeth Pähtz wird seit ihrer Kindheit von ihrem Vater, einem Großmeister der ehemaligen DDR, auf dem Weg durch die Schachwelt begleitet. Ihr Werdegang ist voller Erfolge: mit 14 deutsche Frauenmeisterin, 2018 Europameisterin im Schnellschach, und 2022 schließlich der Titel, der sie zur ersten deutschen Schachgroßmeisterin machte. Diese beeindruckende Karriere spiegelt sich auch in ihrem Buch „Wer den vorletzten Fehler macht, gewinnt“ wider, in dem sie humorvoll und ehrlich über ihren Weg in einer von Männern dominierten Schachwelt berichtet.
Ein Jubiläum, das in Erinnerung bleibt
In Zeutern hat sie gezeigt, dass Schach ein gemeinschaftliches Erlebnis sein kann, das Generationen und Kulturen verbindet – ganz gleich, ob man 9 oder 98 Jahre alt ist. Dieses Simultanturnier in Zeutern war ein Beweis dafür und für die Schachfreunde Zeutern wird dieser Tag sicher in die Vereinsgeschichte eingehen.