In aller Kürze
Forderung nach B35-Ost und Querspange
Untertunnellung der B35 in Bruchsal sei keine Option
Kraichtal/Ubstadt-Weiher, 30.03.2025 | Bürgermeister Tobias Borho (Kraichtal) und Tony Löffler (Ubstadt-Weiher) haben sich vergangene Woche mit Vertretern des Regierungspräsidiums Karlsruhe getroffen, um den Planungsstand zur B35-Ost-Umgehung und einer möglichen Querspange zu erörtern.
Wer werktags am späten Nachmittag die B3 von Bruchsal nach Ubstadt fährt, kennt die Rückstaus, die oft bis zur Mülldeponie reichen. Anwohner und Pendler entlang der B3 und L554 sind genervt und hoffen auf Entlastung. Doch die Situation ist komplex – insbesondere die Weiterführung der B35a über den Rotenberg würde Bruchsal massiv betreffen, das sich nicht auf die oberirdische Lösung über den Rotenberg einlassen will.
Borho und Löffler fordern regionales Denken bei Verkehrslösungen
Die Bürgermeister bekräftigten ihre gemeinsame Position, wonach nur eine großräumige Lösung mit Blick auf die Gesamtregion eine nachhaltige Entlastung bringen könne. Die B35-Ost sei dafür unverzichtbar und die ginge dann entweder über oder als Tunnellösung unter den Rotenberg. Das wiederum ist für Bruchsaler Bürger unvorstellbar, ist es doch eines der landschaftlich meist genutzten Naherholungsgebiete für die Städter.
Tunneloption kritisch gesehen – Sorge vor regionalem Stillstand
Der Bruchsaler Gemeinderat hatte sich zuletzt für die Tunnellösung unterhalb der B35 von der SEW bis etwa Ausfahrt Golfplatz ausgesprochen. Dazu äußerten sich die Bürgermeister Löffler und Borho. Sie sehen eine innerörtliche Tunnellösung in Bruchsal sehr skeptisch, da sie nur eine Entlastung für Bruchsal bedeute. Hinzu käme eine Bauzeit von rund zehn Jahren, was nach ihrer Einschätzung die Mobilität in Bruchsal und Umgebung massiv beeinträchtigen würde.
Kommunale Geschlossenheit für bessere Lebensqualität
Beide Bürgermeister kündigten an, sich weiterhin intensiv mit den Behörden auszutauschen und das Thema aktiv zu begleiten. Sie verweisen auf die Notwendigkeit realistischer Zeitrahmen und langfristiger Perspektiven.
Berlin entscheidet nach Vorgaben des Regierungspräsidiums
Die Entscheidung liegt allerdings in Berlin und dort will man vom Regierungspräsidium wissen, welche Variante Bruchsal am meisten entlastet, wirtschaftlich ist und sich weitestgehend mit dem Naturschutz vereinbaren lässt. In einer früheren Ankündigung gab das Regierungspräsidium bekannt, dass eine Vorzugsvariante bis Ende 2025 oder Anfang 2026 vorliegen soll.
Übersicht der diskutierten Trassenvarianten für die B35-Ostumfahrung Bruchsal
1. Tunnel unter der bestehenden B35 durch Bruchsal
Diese Variante verläuft unter der bestehenden Straßenführung direkt durch die Stadt.
- Vorteile: Entlastung direkt im Stadtgebiet Bruchsal; keine neuen Trassen durch Landschaft
- Nachteile: Sehr hohe Kosten; aufwändige Bauzeit; keine Entlastung für Kraichtal oder Ubstadt-Weiher
2. Rotenberg-Variante oberirdisch
Eine Trasse über den Rotenberg würde durch ein ökologisch sensibles Gebiet führen und als überregionale Verbindung dienen.
- Vorteile: Entlastung für Bruchsal, Ubstadt-Weiher und Kraichtal; verkehrlich effizient; geringere Baukosten als Tunnel
- Nachteile: Eingriff in geschütztes Gebiet; Gefahr einer „Kraichtal-Autobahn“ bei A5/A8-Stau; Widerstand aus Forst
3. Rotenberg-Variante als Tunnel
Die Tunnelvariante soll verkehrliche Entlastung mit Rücksicht auf Natur verbinden.
- Vorteile: Umweltverträglicher als oberirdisch; breite politische Unterstützung; Entlastung für umliegende Gemeinden
- Nachteile: Höhere Kosten als oberirdische Lösung; trotzdem Eingriff ins Gebiet; technische Komplexität