| Unser Besuch im Melanchthon-Haus Bretten führte uns mitten hinein in die wissenschaftliche Tagung „Fluchtpunkt 1525“, die im Rahmen des Bauernkrieg-Gedenkjahres 2025 stattfand. |
20.11.2025 | Die Wissenschaftlichen Leiter Prof. Dr. Christian Neddens und Prof. Dr. Mathias Herweg hatten ein beeindruckendes Programm zusammengestellt:
20 Vortragende aus Deutschland, den USA und weiteren Ländern, die verschiedene Perspektiven zusammenbrachten – von Geschichts- und Kunstwissenschaft über Theologie bis hin zu Medienforschung.
Ziel war es, vor allem die Vorgeschichte des Bauernkrieges sichtbar zu machen: Die lange aufgestaute Unzufriedenheit oder, wie der Buchdruck als „Medienrevolution“ eine bis dahin ungekannte Öffentlichkeit schuf.
Prof. Neddens erklärte, dass Flugschriften um 1500 wie ein frühes „Social Media“ wirkten: öffentlich vorgelesen, schnell verbreitet und politisch hochwirksam. Der Buchdruck habe erstmals eine breite Öffentlichkeit geschaffen und damit die Entwicklungen hin zum Bauernkrieg wesentlich beschleunigt.
Gleichzeitig lag die Medienmacht bei wenigen Personen – denjenigen, die schreiben, drucken und Inhalte verbreiten konnten.
Prof. Herweg ergänzte, dass der Fokus bewusst auf dem Medienwandel der Zeit lag: den frühen Kommunikationsnetzwerken aus Liedern, Briefen und Flugblättern sowie den deutlichen Parallelen zur Gegenwart. Das Melanchthon-Haus sei dafür der ideale Ort, da Melanchthon selbst publizistisch am Bauernkrieg involviert war.
Unser Besuch zeigte, wie lebendig und inspirierend Geschichtsforschung sein kann – und wie eng Themen wie Medienmacht, Empörung und Öffentlichkeit mit unserer Gegenwart verbunden bleiben.
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