Warum blieb die Sparkasse Kraichgau eigenständig? Welche Rolle spielten die Trägerversammlung und externe Einflüsse bei dieser Entscheidung? Grießhaber gibt Einblicke in die komplexen Verhandlungen und erklärt, wie es nun weitergeht.
„Die Geschäfte laufen gut, aber das ist der Blick in den Rückspiegel. Wir wollen jetzt durch die Windschutzscheibe schauen, was vor uns liegt.“
Norbert Grießhaber, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Kraichgau
Erfahren Sie, warum Eigenständigkeit für die Sparkasse Kraichgau ein Vertrauensbeweis ist und wie die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Ein Muss für alle, die hinter die Kulissen einer regionalen Bank blicken möchten und mehr über die Herausforderungen der Finanzwelt erfahren wollen.
Das komplette Gespräch im Wortlaut
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Ulrich Konrad: Ja. Herzlich willkommen, liebe Zuschauer, bei uns im Stadtstudio. Heute haben wir einen Gast hier, den Sie eigentlich schon erwartet haben sollten. Kürzlich haben große Ereignisse ihre Schatten vorausgeworfen. Am Ende war es dann doch nichts. Man könnte auch sagen, als Tiger gesprungen, als Bettvorleger gelandet. Herzlich willkommen! Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Kraichgau, Norbert Grießhaber. Schön, dass Sie da sind.
Norbert Grießhaber: Hallo! Vielen Dank für die Einladung.
Ulrich Konrad: Ich habe vielleicht mit einem Schmunzeln und dennoch auf den Punkt gebracht, wenn ich sage „große Ereignisse“ und „der Tiger ist gesprungen“. Und als wir in der Bevölkerung erfahren haben, was denn da verhandelt werden sollte oder wurde, war es auch schon erledigt. Es ging um die Fusion der Sparkasse Kraichgau mit der Sparkasse Karlsruhe und plötzlich war es vom Tisch. Ja, was haben Sie denn da eigentlich verhandelt?
Norbert Grießhaber: Ja, gut, da komme ich gleich noch mal drauf zurück. Jetzt muss ich nur sagen, die Metapher. Ich weiß nicht, wer der Tiger gewesen sein soll und wer am Schluss der Bettvorleger ist. Wir nicht. Ich auch nicht. Insofern überlasse ich das der weiteren Interpretation. Aber um was ging es? Um es vorweg zu sagen, es war ein strukturierter Prozess, den wir vorgenommen haben. Und wir haben auch immer während des Prozesses schon betont, dass es ergebnisoffen geführt wird. Also insofern ist es natürlich in der Natur der Sache, dass man auch solche Dinge wie eine Fusion entsprechend sauber analysiert. Wir haben das auch mit einem Gutachten dann getan und am Schluss hat die Trägerversammlung dann beschlossen, den Weg nicht weiter voranschreiten zu wollen.
Das ist ein völlig üblicher Vorgang. Da gibt es im Prinzip nur zwei Lösungen. Die eine Lösung war eben, dass die Fusion mit der Sparkasse Karlsruhe nicht kommen soll. Und von dem her ist das kein Beinbruch oder in irgendeiner Art und Weise etwas, das verrutscht ist. Die Trägerversammlung hat unter Abwägung aller Aspekte eben gesagt, dass wir bei der Sparkasse Kraichgau eigenständig bleiben möchten. Was verhandelt wurde, konnte man natürlich auch der Presse entnehmen.
Ulrich Konrad: Da kommen wir noch drauf. Die geplante Fusion und von dem her, ja, jetzt haben wir Klarheit. Jetzt haben wir ein Ergebnis. Jetzt haben wir schon ein paar Tage hinter uns und beide Häuser werden jetzt ihren eigenständigen Weg weitergehen.
Hätten Sie es mal Hand aufs Herz lieber gesehen, dass es gar nicht öffentlich geworden wäre? Oder war das Teil der Lösung des Abenteuers, dass die Presse und die Öffentlichkeit bei so einem Ereignis irgendwann einfach erfährt, dass da etwas im Busch ist?
Norbert Grießhaber: Na ja, also gut, klar, es war natürlich schon eine sehr aufregende und auch eine sehr aufgeregte Zeit. Und es gab natürlich viel Kommunikation. Manche abgebildet in der Presse, manche auch an anderen Lokalitäten vorgenommen. Also ich habe da überhaupt kein Problem damit, wenn man diese Dinge begleitet, wenn man das auch mit Interesse verfolgt. Wir haben jetzt natürlich nicht aktiv die Öffentlichkeit gesucht, weil solche Themen dann auch entsprechend nachvollziehbar präsentieren zu können, ist sehr, sehr schwierig. Wir haben schon eine gewisse Komplexität bei diesen ganzen Prozessen dabei und das muss man schon sehen. Aber vom Grundsatz her ist es ja Aufgabe der Presse und der Medien, Dinge, die von öffentlichem Belang sind, zu verfolgen, durchaus auch kritisch. Ich glaube, da haben wir keine Probleme damit gehabt.
Ulrich Konrad: Machen wir mal einen Schritt zurück. Wer hatte denn die Idee? Einer muss ja gesagt haben: „Ich rufe mal den Grieshaber an“ oder „der Grieshaber ruft mal den Huber an“. Oder kennt jemand einen, der uns zusammenbringen kann?
Norbert Grießhaber: Gut, wir haben schon in der Vergangenheit natürlich immer. Mit meinem Vorsitzendenkollegen von Karlsruhe, Michael Huber, bin ich ja in vielen Gremien und wir sind auch in der Bezirksarbeitsgemeinschaft gemeinsam organisiert. Er ist Vorsitzender der Bezirksarbeitsgemeinschaft, ich bin sein Stellvertreter von 13 Sparkassen. In unserem Bereich von nördlichen Baden bis runter bis nach Wulff. Da sieht man sich natürlich öfters und bespricht die aktuelle Situation, wie die Rahmenbedingungen sind, wie die externen Einflussfaktoren sind, denen wir als Sparkasse ausgesetzt sind. Und dann kommt natürlich auch mal das Thema auf, ob es nicht sinnvoll wäre, entsprechende Gespräche zu führen. Wir haben dann dieses Signal an die Vorsitzenden des Verwaltungsrats jeweils übermittelt und da wurde es als sinnvoll angesehen, in einem Vorgespräch zu eruieren, ob es überhaupt die Chance gibt, eine gemeinsame Schnittmenge herbeizuführen, die dann tragfähig gewesen wäre für weitere Verhandlungen.
Ulrich Konrad: Das wäre jetzt meine nächste Frage gewesen. Sie sind eigentlich der Chef der Sparkasse, aber am Ende des Tages ist der Gemeinderat oder der Vorstandsvorsitzende oder der Verwaltungsrat das entscheidende Gremium, oder?
Norbert Grießhaber: Also der Vorstandsvorsitzende ist natürlich verantwortlich für das operative Geschäft, wie eine Sparkasse geführt wird. Der Verwaltungsrat hat Aufsicht und Kontrolle vorzunehmen und insofern sind da die Rollen klar verteilt. In anderen Gesellschaftsformen nennt man ihn Aufsichtsrat, im Sparkassenbereich heißt er Verwaltungsrat. Im angelsächsischen Bereich gibt es ein Board, da sind diese Dinge in einem Organ abgebildet. Aber hier in unserem System, in Deutschland, gibt es die Aufgabenteilung: für das operative Geschäft den Vorstand mit dem Vorstandsvorsitzenden an der Spitze und das Kontroll- und Aufsichtsgremium, den Verwaltungsrat, der die Geschäfte des Vorstands überwacht.
Ulrich Konrad: Also der Vorstandsvorsitzende kann nicht einfach selbstständig Fusionsgespräche führen?
Norbert Grießhaber: Nein, für solche Beschlüsse braucht man die Zustimmung der Trägerversammlung. Wir haben als Sparkasse Kraichgau 30 Trägergemeinden, die in der Trägerversammlung vertreten sind. Die Oberbürgermeister, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister dieser Gemeinden sind diejenigen, die über einen Zusammenschluss zu befinden haben. Also es ist nicht der Verwaltungsrat, der Vorstand oder ein Gemeinderat, sondern die Trägerversammlung.
Ulrich Konrad: Und für eine Entscheidung braucht man da Einigkeit?
Norbert Grießhaber: Nein, für solche Beschlüsse braucht man eine Zweidrittelmehrheit, wobei die Stimmen nach Größe der Kommunen gewichtet sind. Wir haben 30 Trägergemeinden und insgesamt 47 gewichtete Stimmen. Eine Fusion hätte eine Zweidrittelmehrheit erfordert.
Ulrich Konrad: Das gilt auch für Karlsruhe?
Norbert Grießhaber: Es gilt für alle Sparkassen, die das Modell der Bezirkssparkassen aufweisen. Im badischen Teil gibt es das Modell Bezirkssparkassen, im württembergischen Teil das Modell Kreissparkassen. Bei Karlsruhe wäre es genauso gewesen. Karlsruhe hat 15 Trägergemeinden, darunter natürlich Karlsruhe als große Kommune, und 14 weitere Kommunen in der Trägerversammlung repräsentiert.
Ulrich Konrad: Die Bürgermeister in der Trägerversammlung sind ja keine Bankenexperten. Ist das nicht ein Problem bei solchen Entscheidungen?
Norbert Grießhaber: Die Vertreter in der Trägerversammlung müssen keine Vorstandsmitglieder sein. Sie sollen die Interessen der Träger abbilden und darstellen. Ich glaube, die Qualifikation dieser Personen ist in dem Bereich schon sehr hoch. Natürlich braucht jemand, der frisch ins Amt kommt, eine gewisse Zeit für das Onboarding, aber das muss man jedem zugestehen. Viele Vertreter der Trägerversammlung sind auch Mitglied im Verwaltungsrat und regelmäßig über den Fortgang der Geschäfte informiert. Ein Aufsichtsrat hat nicht die Rolle und die Anforderungen, wie ein Vorstand agieren zu können. Es geht darum, mit entsprechenden Kontrolltätigkeiten die Geschäfte zu überwachen und das Vorgelegte auf Plausibilität und Widerspruchsfreiheit zu prüfen. Ich bin überzeugt, dass die Vertreter in unseren Gremien ihre
Aufgabe sehr gut nachkommen.
Ulrich Konrad: Damit wollte ich den Vertretern nicht zu nahe treten. Es geht ja um sehr spezifische bankenspezifische Überlegungen, die nicht jedem Einzelnen so gegenwärtig sind.
Norbert Grießhaber: Genau, auch dieses Wissen über die regionalen Besonderheiten kann eine große Rolle spielen in der Abwägung von bestimmten Sachverhalten. Es ist eine gute Konstellation.
Ulrich Konrad: Es war nachzulesen in der Presse, Sie beide hätten eine große Chance vertan. Gibt es in Fachkreisen vielleicht eine andere Wahrnehmung, die zu einem anderen Ergebnis geführt hätte?
Norbert Grießhaber: Auch in Fachkreisen gibt es unterschiedliche Meinungen. Wir haben auf Basis des Gutachtens die Diskussion geführt und die Trägerversammlung hat die Entscheidung so getroffen. Ich würde es nicht als Scheitern bezeichnen. Es war eine Abwägung aller Aspekte und die Entscheidung war, dass wir bei der Sparkasse Kraichgau eigenständig weitergehen. Das ist ein tolles Ergebnis und ein toller Vertrauensbeweis. Die Regulatorien wirken auf Kreditinstitute ein und natürlich kann ein größeres Kreditinstitut solche Dinge effizienter und kostengünstiger abbilden. Wir haben den demografischen Wandel, der uns alle trifft. Wir haben das Thema Personal und die großen Anstrengungen, die wir unternehmen müssen. Das hat dafür gesprochen, sich die Fusion näher anzuschauen. Aber jetzt gehen wir den Weg allein. Wir haben eine Bilanzsumme von 4,85 Milliarden Euro, das ist eine Größe, die auch eigenständig handlungsfähig ist. Natürlich wäre es in einer großen Einheit mit einer Bilanzsumme von 16,5 Milliarden Euro einfacher geworden. Aber ich sehe es nicht als vertane Chance.
Ulrich Konrad: Wer wollte am Ende nicht? Sie oder Herr Huber?
Norbert Grießhaber: Weder noch. Es war die Entscheidung der Trägerversammlung. Der Vorstand ist beratend tätig, aber die Autonomie bei der Vereinigung von Sparkassen oder auch nicht liegt bei der Trägerversammlung.
Ulrich Konrad: Wo waren die Bedenken größer? Bei den Karlsruhern?
Norbert Grießhaber: Das weiß ich nicht. Ich habe keine Interviews mit den Trägern in Karlsruhe geführt. Es gab in beiden Häusern große Befürworter, aber auch eine nicht zu überhörende Anzahl von Stimmen, die das eher negativ gesehen haben.
Ulrich Konrad: Wo lassen sich die Bedenken verorten? Ist es der Einfluss, den man aus der Trägerschaft herausnehmen kann, der dann vielleicht kleiner wird, weil alles größer ist?
Norbert Grießhaber: Das kann sicherlich eine Rolle gespielt haben. Es war eine Mischung aus vielen Punkten. Es gab möglicherweise Bedenken, ob eine Sparkasse in der Größenordnung noch nah bei den Kunden in der Region bleibt. Es war ein Konvolut an mehreren Dingen. Ich würde nicht sagen, dass es nur darauf geschaut hat, was das für mich bedeutet. Ich glaube nicht, dass das am Schluss das ausschlaggebende Argument war.
Ulrich Konrad: Der Vorstand oder die Vorstandsvorsitzenden sind dann quasi die Berater der Trägerversammlung. In welche Richtung haben Sie und Ihr Kollege Huber beraten?
Norbert Grießhaber: Wir haben die Ergebnisse vorgestellt. Das Ergebnis des Gutachtens haben wir vorgestellt und dann hat die Diskussion der Träger eingesetzt und das Ergebnis kennen Sie. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Ulrich Konrad: Das Gutachten war dann die übergeordnete neutrale Instanz, die die Grundlage für die Entscheidung bildete?
Norbert Grießhaber: Ja, wir sind systematisch an den Prozess rangegangen und haben eine Studie erstellt, die die ganzen Aspekte beleuchtet hat. Vor- und Nachteile wurden umfassend und komplex dargestellt. In der Abwägung und Diskussion wurde dann die Entscheidung getroffen. Es war ein völlig normaler analytischer Vorgang.
Ulrich Konrad: Größe bedeutet natürlich auch die Fähigkeit, größere Geschäfte abzuwickeln. Das ist ja das Ziel, soweit sie Ertrag bringen.
Norbert Grießhaber: Die Geschäfte laufen gut, das ist schon richtig. Beide Häuser sind gesund. Aber das ist der Blick in den Rückspiegel. Wir wollen durch die Windschutzscheibe schauen, was vor uns liegt. Da war es aller Überlegungen wert, zu schauen, ob wir uns durch eine Fusion besser aufstellen könnten.
Ulrich Konrad: Böse Zungen behaupten, Herr Huber wollte in der Bundesliga in der Lounge sitzen und hat Sie eingeladen, zum KSC zu gehen. Und das ist gescheitert.
Norbert Grießhaber: Nein, wir haben schon gegenseitig Einladungen ausgesprochen, aber das war sicherlich nicht der Grund. Ich würde das nicht an die Spitze der Überlegungen stellen.
Ulrich Konrad: Kurz nachdem es gescheitert ist, gibt es schon wieder Überlegungen zu neuen Fusionen?
Norbert Grießhaber: Nachdem wir diese Frage beantwortet haben, werden wir keine weiteren Initiativen für andere Fusionen tätigen. Das kann ich völlig ausschließen. Ich habe davon gelesen, aber das ist nicht substantiell.
Ulrich Konrad: Größe bedeutet auch mehr Bedeutung. Das ist nicht so abwegig. Es braucht aber auch räumliche Zugehörigkeit.
Norbert Grießhaber: Das ist eine Grundvoraussetzung. Eine gewisse Schnittmenge muss vorhanden sein. Mit Karlsruhe gab es eine hohe Kongruenz, die ich bei anderen umliegenden Sparkassen nicht sehe.
Ulrich Konrad: Waren Sie schon so weit zu überlegen, wie die Sparkasse dann heißt?
Norbert Grießhaber: Natürlich macht man sich auch über solche Dinge Gedanken, weil sie einen großen symbolischen Gehalt haben. Wir hätten eine gute Lösung gehabt, aber das brauchen wir jetzt nicht mehr zu besprechen. Es gab einen großen Konsens bei dieser Frage.
Ulrich Konrad: Das ist ja auch nicht einfach, denn es geht um Identität. Die Sparkasse Kraichgau heißt nicht umsonst Sparkasse Kraichgau.
Norbert Grießhaber: Das wäre nicht der Deal Breaker gewesen. Wir haben Gespräche auf Augenhöhe geführt. Natürlich spielt Proportionalität eine Rolle, aber wir haben den Weg freiwillig gemeinsam beschreiten wollen.
Ulrich Konrad: Sie haben auf Augenhöhe verhandelt.
Norbert Grießhaber: Genau.
Ulrich Konrad: Zeitgleich mit der Fusionsgeschichte wurde auch das Problem der Cum-Cum-Geschäfte der Sparkasse Karlsruhe in der Presse thematisiert. Hat das eine Rolle bei den Verhandlungen gespielt?
Norbert Grießhaber: Nein, das hat keine gravierenden Auswirkungen gehabt. Die Geschäfte wurden vor einigen Jahren getätigt und waren am Anfang unproblematisch. Die Meinung der Finanzverwaltung hat sich geändert. Materiell ist das alles durch. Es ist sauber verarbeitet worden und keine Leiche im Keller. Es sind Größenordnungen, die weder das Haus Karlsruhe noch das fusionierte Haus erschüttert hätten.
Ulrich Konrad: Ich glaube, wir sprechen von 12 Milliarden Bilanzsumme bei Karlsruhe und möglichen Forderungen in Höhe von 15 oder 20 Millionen.
Norbert Grießhaber: Es ist bilanziell alles verarbeitet und darstellbar.
Ulrich Konrad: Ohne in rechtliche Aspekte hineinzugeraten, spielte es keine Rolle?
Norbert Grießhaber: Die Berichterstattung am Tag der Trägerversammlung war nicht optimal, aber materiell hatte das keine Rolle gespielt.
Ulrich Konrad: Die Sparkasse Karlsruhe hat schnell reagiert und ihren neuen Chef gefunden. Lag der schon bereit für alle Fälle?
Norbert Grießhaber: Ich denke, es war professionelles Agieren. Beide Häuser mussten damit rechnen, dass die Entscheidung so oder so ausgeht. Michael Huber geht zum 30. Juni 2025 in den Ruhestand, daher musste geplant werden. Es ist ein Zeichen von großer Voraussicht und Professionalität. Es war für uns alles transparent und in Ordnung.
Ulrich Konrad: Also bleibt keine beleid
igte Leberwurst, sondern alles ist formell abgewickelt?
Norbert Grießhaber: Ja, genau. Wir haben sehr gute, konstruktive, vertrauensvolle, faire Gespräche geführt. Es gab keine emotional aufgeladene Beendigung. Michael Huber und ich sind weiterhin freundschaftlich verbunden. Als wir den Prozess auf den Weg brachten, gingen wir von einer anderen Lage aus. Jetzt ist es so gekommen, das muss man aushalten. Wir sind in Bezug auf die Beziehung absolut im Reinen miteinander.
Ulrich Konrad: Sie sind ein Sportsmann mit Ehrgeiz. Macht die Entscheidung den Weg frei, um zu wissen, was zu tun ist?
Norbert Grießhaber: Absolut richtig. Wir hatten eine Phase, in der wir abwarten mussten. Jetzt haben wir die Gewissheit und können die großen Aufgaben angehen. Thema Nachhaltigkeit, erneuerbare Energien usw. Wir brauchten die Entscheidung, um nicht zu lavieren. Die Argumente haben sich nicht geändert und jetzt geht es weiter.
Ulrich Konrad: Liebe Zuschauer, das war Norbert Grieshaber, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Kraichgau. Er konnte uns versichern, dass er keine beleidigte Leberwurst ist, weil es nicht zu der Fusion der Sparkassen Kraichgau und Karlsruhe gekommen ist. Der Weg ist frei für die Sparkasse Kraichgau und die Sparkasse Karlsruhe. Die Regeln können neu gestellt werden, weil man nun weiß, wie man dran ist. Wie Herr Grieshaber sagte, der Blick geht durch die Windschutzscheibe, nicht in den Rückspiegel. Die Sparkasse Kraichgau schaut nach vorn und nicht zurück. Wenn die Weichen gut gestellt sind, können wir uns mit der Sparkasse Kraichgau im Kraichgau weiterhin auf einer Straße mit gutem Erfolg bewegen. Auch wenn es nicht eine der ganz Großen im Südwesten geworden ist, ist das keine Pflicht, ständig Ausschau zu halten, mit wem man sich zusammentun kann.
Ihnen hat es hoffentlich ein bisschen Information bereitet, was wir aus erster Hand erfahren durften. Vielleicht haben Sie auch etwas darüber erfahren, wie so ein Sparkassengeschäft überhaupt funktioniert und wer da das Sagen hat. Eine ganze Menge Leute im Hintergrund, von denen man nie etwas hört, die aber mitmischen und gehört werden müssen. Danke, dass Sie da waren, Herr Grieshaber. Vielen Dank. Und danke Ihnen, liebe Zuschauer, dass Sie bei uns geblieben sind. Bis zum nächsten Mal. Tschüss.