Gondelsheim, 20.09.2024 | Ende Oktober wird der Bahnübergang Neibsheimer Straße in Gondelsheim für vier Tage wegen Bauarbeiten gesperrt. Für die Bürger bedeutet dies mehr als nur eine Verkehrsbehinderung: Der Ort wird in zwei Hälften geteilt, und die einzige Verbindung ist ein 14 Kilometer langer Umweg. Bürgermeister Markus Rupp übt in einem offenen Brief scharfe Kritik an der Deutschen Bahn und fordert Rücksicht auf die Bürger, die sich bereits in der Vergangenheit stark beeinträchtigt fühlten.
Sperrung des Bahnübergangs trennt Gondelsheim für vier Tage
Vom 25. bis 29. Oktober wird der Bahnübergang Neibsheimer Straße in Gondelsheim wegen Instandhaltungsarbeiten vollständig gesperrt. Die Sperrung beginnt am Freitag um 22 Uhr und endet am Dienstagmorgen um 6 Uhr. Für Fußgänger wird ein provisorischer Übergang eingerichtet, doch für Autofahrer gibt es keine direkte Verbindung zwischen den Ortsteilen. Wer von einer Seite des Ortes zur anderen möchte, muss über die Nachbargemeinden Neibsheim, Büchig und Diedelsheim einen 15 Kilometer langen Umweg fahren.
Die Arbeiten betreffen auch die Kreisstraße 3506, was zu weiteren Verkehrsbehinderungen führt. Zusätzlich entfallen die Bushaltestellen „Gondelsheim Rathaus“ und „Graf-Douglas-Straße“ für die Dauer der Bauarbeiten. Die Haltestelle am Bahnhof bleibt jedoch zugänglich.
Bürgermeister kritisiert mangelnde Rücksicht der Deutschen Bahn

Bürgermeister Markus Rupp hat in einem offenen Brief an die Deutsche Bahn deutlich gemacht, dass die Sperrung für die Gondelsheimer eine erhebliche Belastung darstellt. Bereits 2020 hatte eine mehrmonatige Sperrung der Bahnstrecke die Gemeinde stark beeinträchtigt, was zu langen Staus und erheblichen Einschränkungen im täglichen Leben führte. Rupp wirft der Bahn vor, dass trotz mehrfacher Hinweise keine dauerhaften Lösungen gefunden wurden, um die Auswirkungen solcher Bauarbeiten auf Gondelsheim zu minimieren.
Ein zentrales Problem ist, dass der Ort durch den gesperrten Bahnübergang in zwei Hälften geteilt wird. Rupp fordert, dass die Deutsche Bahn rechtzeitig alternative Verkehrsführungen entwickelt, um solche massiven Behinderungen zu vermeiden. Auch der provisorische Fußgängerübergang sei keine Lösung für den Alltag der Bürger, da viele auf das Auto angewiesen sind.
Kritik an der schleppenden Umsetzung von Lärmschutzmaßnahmen
Neben der aktuellen Sperrung kritisiert Bürgermeister Rupp auch die schleppende Umsetzung von Lärmschutzmaßnahmen entlang der Bahnstrecke. Bereits vor fünf Jahren hatte die Gemeinde die Errichtung von Lärmschutzwänden gefordert, um die Anwohner vor dem zunehmenden Zugverkehr zu schützen. Die Deutsche Bahn hatte zwar zugesagt, diese Maßnahmen zu ergreifen, doch der Bau der Lärmschutzwände wurde immer wieder verschoben – nun auf das Jahr 2026. „Die Geduld der Gondelsheimer ist erschöpft“, so Rupp. Es sei nicht akzeptabel, dass diese Maßnahmen ständig aufgeschoben werden, während die Belastung für die Bürger weiter ansteigt.
Unzureichende Kommunikation und mangelnde Planung
Ein weiterer Kritikpunkt des Bürgermeisters betrifft die fehlende Kommunikation seitens der Deutschen Bahn. In seinem offenen Brief hebt Rupp hervor, dass die Gemeinde mehrfach Vorschläge unterbreitet habe, wie die Beeinträchtigungen für die Bürger verringert werden könnten. Diese seien jedoch weitgehend ignoriert worden. „Es fehlt an konstruktiven Gesprächen und an einer Planung, die den Bedürfnissen unserer Gemeinde gerecht wird“, schreibt Rupp. Besonders der Schulbusverkehr zur Gemeinschaftsschule mit über 400 Schülern müsse auch während der Bauarbeiten reibungslos funktionieren. Dies sei bisher nicht ausreichend berücksichtigt worden.
Rupp fordert die Deutsche Bahn auf, zukünftig enger mit der Gemeinde zusammenzuarbeiten, um ähnliche Situationen zu vermeiden. Besonders wichtig sei es, in der Planungsphase frühzeitig nach Alternativen zu suchen, um eine erneute Teilung der Gemeinde und lange Umwege zu verhindern. Für die anstehende Sperrung im Oktober ist jedoch keine Änderung in Sicht, sodass die Bürger Gondelsheims erneut erhebliche Einschränkungen hinnehmen müssen.
