11.10.23 | Große Erleichterung: Die Schülergruppe aus dem Beruflichen Bildungszentrum Ettlingen ist gemeinsam mit ihren Begleitpersonen wieder sicher zuhause angekommen. Mit der Ankunft in Karlsruhe am späten Dienstagabend konnten die Jugendlichen nach sorgenvollen Tagen wieder von ihren Familien in die Arme geschlossen werden.
Die Gruppe war seit Donnerstag vergangene Woche zum regulären Schüleraustausch in der israelischen Region Sha’ar HaNegev, mit der der Landkreis Karlsruhe seit fast 30 Jahren eine Partnerschaft pflegt. Nach den überraschenden Angriffen am Samstagmorgen wurden die elf Schülerinnen und Schüler sowie zwei Lehrkräfte und eine Begleiterin aus der Landkreisverwaltung aus ihren Aufenthaltsorten evakuiert. Ein sofort einberufener Krisenstab im Landratsamt Karlsruhe setzte sich gemeinsam mit den israelischen Partnern vor Ort dafür ein, die Gruppe möglichst schnell aus dem Kriegsgebiet, dann weiter aus Israel und letztlich zurück nach Deutschland zu bekommen.
„Die Erleichterung, dass die Jugendlichen und ihre Begleitpersonen sicher wieder in ihrer Heimat angekommen sind, ist bei uns allen groß“, betont Landrat Dr. Christoph Schnaudigel. „Die Rückreise haben wir ohne Zögern direkt nach den Ereignissen in Israel eigenständig organisiert. Dabei konnten wir jederzeit auf die Expertise unserer Freunde vor Ort setzen. Auf den geplanten Rückflug nach Deutschland konnten wir uns aber nicht verlassen, denn die ursprünglich für den Rückflug gebuchte Fluggesellschaft hatte bis Samstag ihren Betrieb eingestellt“, erklärt er weiter. Letztlich konnte die Gruppe zuerst in die Türkei nach Antalya fliegen und von dort mit etwas Wartezeit parallel in zwei Kleingruppen weiter nach Stuttgart reisen. Am späten Dienstagabend hatten die Familien dann Gewissheit und konnten die Reisenden auf dem Gelände des Autobahnpolizeireviers in Karlsruhe in Empfang nehmen.
„Hierfür gilt ein großer Dank der Regionalverwaltung in Sha’ar HaNegev, stellvertretend dem Verwaltungschef Lior Niski sowie seinen Mitarbeiterinnen Adi Rom und Maia Ifrah, und unserem Krisenstab im Landratsamt Karlsruhe unter der Leitung des Ersten Landesbeamten Knut Bühler. Auch die Deutsche Flugsicherung hat uns die ganze Zeit über bei den Flugplänen und während der Rückreise großartig unterstützt. Ganz besonders wichtig war die Betreuung durch die Notfallseelsorge Karlsruhe unter der Leitung von Thomas Christl und Daniel Paulus, die nicht nur den Schülerinnen und Schülern sondern auch den Familien zuhause zu jeder Zeit beigestanden und entscheidend dazu beigetragen hat, die äußersten psychischen Belastungen zu minimieren “, teilt Landrat Dr. Christoph Schnaudigel mit. Das Team zur psychosozialen Notfallbetreuung PSNV aus dem Landratsamt unter Leitung von Maja Kuntz unterstützt die Notfallseelsorge bereits und wird in den nächsten Wochen den Betroffenen weiter zur Seite stehen. Ein Dank ging auch an die Leitungen der Beruflichen Schulen Ettlingen und die schulpsychologische Beratungsstelle, die ebenfalls unterstützt und begleitet haben.
Landrat Dr. Christoph Schnaudigel kritisiert gleichzeitig den Umgang des Auswärtigen Amtes mit der Situation: „Wir waren als Landkreis auf uns alleine gestellt. Dankbarerweise hat uns der Bundestagsabgeordnete Nicolas Zippelius bei der Kommunikation geholfen. Eine brauchbare Unterstützung von offizieller Seite haben wir aber nicht erhalten, obwohl in dieser Lage eine schnelle Reaktion die einzige sichere Lösung war.“ Auch aus vergleichbaren Fällen weiß er, dass es an aktiver Unterstützung für deutsche Staatsbürgerinnen und -bürger fehlt, die derzeit noch in Israel sind und nicht ausreisen können.