12.11.2021 | Den aktuellen Umständen geschuldet wurde das 30-jährige Bestehen vom St. Josefshaus, dem Wohnheim für Menschen mit psychischer Erkrankung, im kleinen Kreis gefeiert.
Gemeinsam mit dem ehemaligen Geschäftsführer Herrn Norbert Pohl, dem damaligen Heimleiter Herrn Bruno Bayer, Vorstandsvorsitzenden Sabina Stemann-Fuchs, Bereichsleiterin Eva Zagermann, dem Heimleiter Harald Ebner sowie Doris Werner-Igneci, die seit Beginn Teil des Teams ist, wurde bei Kaffee und Snacks auf die vergangenen Jahrzehnte zurückgeblickt.
Die Arbeit mit psychisch kranken Menschen begann im Mai 1974 mit der Gründung eines „Clubs für psychisch kranke Menschen“. Damals sind psychische Erkrankungen noch sehr unbekannt und stigmatisiert worden und daher umso wichtiger den Betroffenen Unterstützung zu bieten, so Bruno Bayer. Gemeinsam mit dem Caritasverband Pforzheim wurde der Caritasverband Bruchsal Wegbereiter für einen diözesanweiten Ausbau der Arbeit mit psychisch erkrankten Menschen.
Nachdem 1981 das Beratungszentrum für psychische Gesundheit geschaffen, 1984 die erste Wohngemeinschaft für psychisch kranke Menschen eingerichtet und 1987 der Sozialpsychiatrische Dienst errichtet wurde, begann 1986 die Planung eines stationären Wohnheims. Ziel war es, einen möglichst differenzierten Wohngruppenverbund im Rahmen der gemeindenahen psychiatrischen Versorgung zu schaffen. Und so wurde das ehemalige Schwesternhaus in der Peter und Paul Straße umgebaut und erweitert. „Die Nutzung des Hauses wurde aufgrund medialer Stigmatisierung und der unmittelbaren Nähe zum Kindergarten von manchen Anwohnern zuerst kritisch gesehen. „Bei einem gemeinsamen Informationsabend konnte man die Vorurteile aus dem Weg räumen,“ so Norbert Pohl.
Die seit 1980 im Josefshaus untergebrachte Sozialstation wurde bewusst im Haus belassen, um sicher zu gehen.
Im Dezember 1991 konnten die ersten Bewohnerinnen und Bewohner einziehen und schon bald waren alle 27 Plätze belegt. „Noch heute lebt ein Bewohner der ersten Stunde im St. Josefshaus,“ erzählt Eva Zagermann. Seit nunmehr über 30 Jahren finden psychisch erkrankte Menschen, die durch ihre Krankheit am gesellschaftlichen Leben sowie in der Arbeitswelt benachteiligt sind, ein vorrübergehendes oder langfristiges Zuhause. Das Josefshaus verfolgt einen rehabilitativen Ansatz, trainiert gemeinsam mit den Betroffenen selbstständige Lebensführung, Wiedereingliederung in Beschäftigung oder Arbeit, fördert die Selbstversorgung und bietet Schutz, Gespräch und Gemeinschaft. Ein ausschlaggebender Punkt für die erfolgreiche Arbeit im Josefshaus ist das familiäre Miteinander, die Arbeit mit ganzem Herzen und eine hohe fachliche Kompetenz.
Zum Abschluss verlas Frau Stemann-Fuchs ein Grußwort von Oberbürgermeisterin Frau Petzold-Schick, die sich mit ganzem Herzen bei den Verantwortlichen des St. Josefshaus bedankt und die Wichtigkeit der Arbeit mit psychisch kranken Mitbürgern betont und wertschätzt. Das Josefshaus sei ein Paradebeispiel für gelungene Integration und aus Bruchsal nicht mehr wegzudenken.
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