Der Bonsai-Arbeitskreis Bruchsal bereitet sich auf „einen Höhepunkt in seiner Geschichte“ vor, seine erste eigene Ausstellung seit 30 Jahren. Am Sonntag, 14. Mai 2023 um 11 Uhr, ist es soweit! Unter dem Motto „Bonsai für alle!“ werden die Mitglieder auf der freien Fläche hinter der Festhalle Büchenau ihre selbst gezogenen Bonsai-Prachtexemplare zeigen.
Bis aber die Bruchsaler Bonsai-Freunde genügend Pflanzen hatten, um zu einer richtigen Ausstellung einzuladen, mussten sie einen langen Weg zurücklegen.
Gerne erinnert sich Norbert Schäffner an die Anfänge seiner eigenen Bonsai-Karriere zurück. 1994 war er in seiner damaligen Funktion als Toyota-Mitarbeiter in Tokyo – und hatte den ersten Kontakt zu dieser japanischen Kunst, die die fernöstliche Ästhetik mit Gärtnergeschick verbindet. Die Faszination ließ ihn seither nicht mehr los. Es folgte ein VHS-Kurs und danach ebnete ihm Joachim Lautensack von der Bereitschaftspolizei Bruchsal den Weg zum Selber-Aktiv-Werden in der vielschichtigen Bonsai-Welt. Heute nehmen seine Bonsai-Bäume nicht nur in seinem Herzen viel Platz ein, sie haben sich im Lauf der Jahre auch in seinem Wohnzimmer und in seinem Garten immer mehr Raum geschaffen.
Sensei für Bonsai
Bonsai, so erklärt er, ist ein japanisches Wort und bedeutet „Baum in der Schale“. Es geht also darum, dass Bäume, die sonst frei in der Natur wachsen könnten, in eine Pflanzschale zu setzen und so zu pflegen und zu gestalten, dass sie klein bleiben. Dabei muss aber das Einmalige der Pflanze erkannt und während der Pflege besonders herausgearbeitet werden.
Seit Schäffner in Rente ist, kann er nicht nur seinem Hobby mehr Zeit widmen, sondern auch seinem Verein. Seine Begeisterung ist ansteckend und sein Organisationsgeschick lässt ihn zu dem Fazit kommen: „Es ist viel los beim Bonsai-Arbeitskreis Bruchsal. Er entwickelt sich nicht nur personell, sondern auch qualitativ in die richtige Richtung.“ Der Aufschwung des Vereins geht nicht zuletzt auch auf seinen Einsatz und seine begeisterte Öffentlichkeitsarbeit zurück.
Wenn es aber „um das Fachliche geht“, betont Schäffner, „ist Klaus Weber der Meister!“ Der „Sensei“ (Japanisch: Lehrer) genießt bei den Bonsai-Freunden ein hohes Ansehen. Er hat die „Scuola d’Arte Bonsai“ in Italien besucht, ein Ableger der Hamano-Schule in Tokyo.
„Ich könnte sogar in Japan unterrichten“,
antwortet er auf die Frage, welche Stufe er als Lehrer erreicht habe.
Bei einem Umtopftermin auf dem Gelände des FV Neuthard geht er beispielsweise von einem Arbeitsplatz zum anderen, sieht sich jede Pflanze genau an. Seine Meinung zählt. Die Damen und Herren sind dankbar, wenn er ihnen zeigt, wie man es beispielsweise durch Pinzieren erreicht, dass eine Pflanze mehrere neue Seitentriebe ausbildet. Er gibt acht, dass zwischen der Größe der Krone und des Wurzelballens ein Gleichgewicht besteht. Je älter ein Bonsai-Baum ist, desto wertvoller ist er.
Besonders vorsichtig muss man bei Drahtungen vorgehen, damit die Äste zwar in die gewünschte Richtung entwickelt, aber nicht verletzt werden.
Je älter, desto wertvoller!
Bei der Ausstellung am 14. Mai, ab 11 Uhr, wollen die Bonsai-Freunde zeigen, wie man über die Jahre aus einem ganz normalen Baum über mehrere Stufen einen Bonsai entwickeln kann. Deswegen, so Schäffner „werden wir nicht nur Premium-Bäume ausstellen. In verschiedenen Bereichen machen wir den Weg von der unbearbeiteten Pflanze bis hin zum Premiumbaum nachvollziehbar.“
Möge die große Freude an den kleinen Bäumen viele weitere Freunde finden!
Text & Bilder: Margit Csiky
Aus RegioMagazin WILLI 05/2023
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