In aller Kürze
– Hochzeiten sinken, Scheidungen steigen
– Kirchenaustritte rückläufig, aber hoch
– Doppelt so viele Einbürgerungsanträge
In aller Kürze
– Kirchenaustritte rückläufig, aber hoch
– Doppelt so viele Einbürgerungsanträge
Bretten, 30.01.25 | Die aktuelle Jahresstatistik des Standesamts Brettens zeigt einige interessante Veränderungen im Jahr 2024. Während die Geburten niedrig bleiben, gibt es bei Hochzeiten und Kirchenaustritten klare Abwärtstrends. Doch nicht alle Zahlen deuten auf Rückgänge hin – einige zeigen sogar erstaunliche Entwicklungen.
Nur sechs Geburten: Die Bedeutung der fehlenden Geburtsstation
Eine auffällige Zahl der Statistik ist die geringe Anzahl an Geburten: Lediglich sechs Neugeborene wurden im Jahr 2024 beim Standesamt Bretten registriert, eine leichte Steigerung gegenüber den fünf Geburten im Vorjahr. Doch diese Zahl trügt, denn Bretten besitzt seit 2013 keine eigene Geburtsstation mehr. Die erfassten Geburten betreffen daher entweder Hausgeburten oder Kinder, die im Ausland geboren und nachträglich beurkundet wurden. Die tatsächliche Zahl der Brettener Babys liegt natürlich viel höher, da viele Eltern in Kliniken außerhalb der Stadt entbinden.
Weniger Hochzeiten, aber mehr Scheidungen: Ein Blick auf die Ehen in Bretten
Die Zahl der Eheschließungen ist mit 104 im Vergleich zu den 133 des Vorjahres deutlich gesunken. Doch was die Statistik noch gravierender macht, ist die steigende Zahl der Scheidungen: 44 Paare trennten sich 2024, acht mehr als 2023. Interessant dabei ist, dass 42 dieser Paare ursprünglich in Bretten geheiratet hatten – ein Hinweis darauf, dass viele ihre Wurzeln in der Region behalten, auch wenn die Ehe scheitert.
Besonders bei der Wahl des gemeinsamen Ehenamens zeigen sich Veränderungen. Während 2023 noch 113 Paare einen gemeinsamen Namen wählten, waren es 2024 nur 83. Die meisten Paare entschieden sich dabei weiterhin für den Namen des Mannes (80), während nur 3 den Namen der Frau als gemeinsamen Ehename annahmen.
Familie im Wandel: Mehr Namensänderungen und Angleichungen
In der Familienstruktur spiegeln sich weitere interessante Entwicklungen wider. Während Vaterschaftsanerkennungen von 28 im Jahr 2023 auf 22 im Jahr 2024 zurückgingen, stieg die Zahl der Namensänderungen bei Kindern von 12 auf 14 Fälle an. Besonders auffällig war der deutliche Anstieg der Angleichungserklärungen, die 2024 achtmal erfolgten, im Vergleich zu nur zwei Fällen im Vorjahr. Diese Erklärungen betreffen meist Menschen mit Migrationshintergrund, die ihre Namen anpassen, um bürokratische Hürden zu reduzieren.
Kirchenaustritte bleiben hoch, aber der Trend schwächt sich ab
Auch die Zahl der Kirchenaustritte war 2024 weiterhin hoch, jedoch verzeichnete das Standesamt mit 232 Austritten einen deutlichen Rückgang im Vergleich zu den 293 im Vorjahr. Besonders die katholische Kirche verlor Mitglieder: 97 Brettener Katholiken kehrten der Kirche den Rücken, 33 weniger als im Vorjahr. Auch bei der evangelischen Kirche setzte sich der Rückgang fort, jedoch ebenfalls abgeschwächt. 135 Menschen traten aus, 28 weniger als 2023. Trotz des Rückgangs zeigen die Zahlen, dass die Säkularisierung auch in Bretten fortschreitet.
Einbürgerungsboom: Die Zahl der Anträge verdoppelt sich
Ein Bereich, in dem das Standesamt Bretten ein klares Wachstum verzeichnet, ist die Einbürgerung. Im Jahr 2024 wurden 122 Anträge auf Einbürgerung gestellt – fast doppelt so viele wie die 56 Anträge im Jahr zuvor. Die Zahl der tatsächlich eingebürgerten Personen stieg ebenfalls, von 28 auf 33. Die Statistik deutet darauf hin, dass Bretten für viele Menschen langfristig zur Heimat wird und sie den Wunsch nach Integration mit der deutschen Staatsbürgerschaft besiegeln möchten.
Ein Gleichgewicht am Lebensende: Männer und Frauen gleich stark betroffen
Bei den Sterbefällen zeigt sich ein Gleichgewicht: 237 Männer und 237 Frauen wurden 2024 vom Standesamt beurkundet, was eine ungewöhnliche statistische Ausgeglichenheit darstellt. Insgesamt stieg die Zahl der Sterbefälle leicht von 468 auf 474. Dabei lebten 249 der Verstorbenen in Bretten, während 225 Personen außerhalb der Stadt ansässig waren.
Diese Auswertung zeigt, dass das Standesamt nicht nur ein Ort nüchterner Bürokratie ist, sondern ein Spiegelbild gesellschaftlicher Entwicklungen und persönlicher Lebensgeschichten.
Daten: Standesamt Bretten