Sie nennen sich „Gemeinschaft zur Erhaltung, Wiederherstellung und Pflege von historischen Kleinkrafträdern als technisches Kulturgut.“ Das hört sich ja auch ganz schön professionell an. Was die Lœrchs wirklich machen? „An de Huddel schrauben, Luft verschmutzen und Nachbarn mit lärmenden Zweitaktern in den Wahnsinn treiben.“ Achtung, eine neue Moped-Gang ist in der Stadt!
Sie sind nicht nur Typen mit Mopeds – diese Männer meinen es ernst. Die Vereinsgründung am altehrwürdigen Hambacher Schloss zeigt ihre Entschlossenheit. Die Gründungsmitglieder sind zwischen 24 und 31 Jahre alt und echte Brusler Jungs.
Johannes Kunle, Robin Orant, Dennis Humbert, Steffen Krätzel, Tobias Gutjahr, Manuel Dany, Marius Blümle, Julian Blümle, Dominic Blümle und Gero Kallenbach sind schon seit Jahren gute Freunde und seit Anfang Juli auch ein offizieller Verein. Natürlich soll auch alles folgen, was dazugehört, wie z.B. Vereinsfeste, Ausflüge und der typische Dresscode.
Jeansweste, Siegelring und Schnorres
Letzteres gibt es sogar schon: „Und da halten wir uns auch an die gängigen Klischees – Jeansweste mit großem Wappen auf dem Rücken ist Pflicht.“ In der Hinsicht stehen die Lœrchs ihren großen Motorrad-Gang Brüdern in nichts nach. Für ihren Verein scheuen sie keine Kosten und Mühen, sondern stürzen sich völlig überzogen in die Armut, um alte Mopeds zu kaufen und wieder fahrtüchtig zu machen.
Sie schrauben nämlich nicht an neuen Rollern herum, sondern nur am Besten, was die Oldtimer Kiste hergibt – kultige 50ccm Mopeds, die mindestens 30 Jahre auf dem Buckel haben. Da braucht man talentierte Schrauber. Aber damit ist es in einem richtigen Verein natürlich nicht getan. Gut, dass die Lœrchs-Mitglieder verschiedenste Berufsbilder haben: Vom Mechaniker, über den Handwerksmeister, vom Ingenieur zum Handelskaufmann und Historiker bis hin zum Jurist ist alles vertreten. Und wie jeder weiß ist eine funktionierende Rechtsabteilung für einen klassischen Rocker-Club besonders wichtig.
Der Name ist übrigens aus einer typischen Schnapsidee entstanden: „Über die genaue Herkunft ranken sich viele Mythen. Aber hauptsächlich beschreibt er unser edles Wappentier, den Lurch. Und in unserer Vorstellung heißt „Lœrchs“ in irgendeiner Sprache eben Lurch“, so die Mitglieder. Feste Termine für Treffen gibt es nicht, da die Männer sich durch den gemeinsamen Freundeskreis mehrmals die Woche bei allen möglichen Anlässen treffen. Wenn etwas Wichtiges ansteht, wie die Planung für Ausfahrten oder größere Schrauber-Aktionen, wird das kurzfristig terminiert. Manche würden sogar sagen, dass die Lœrchs sich viel zu oft sehen, schrauben und fachsimpeln – am ehesten wohl die weiblichen Begleitungen der Gangmitglieder. Denn Frauen sind bei diesem Club nicht erlaubt: „Da sind wir ganz Macho und sehen unsere Mission als letzte Männer Domäne. Aber nichtsdestotrotz sind ab und an auch Mädels mit von der Partie… Als schmückendes Beiwerk!“ Wer männlich ist, und auch Teil des neusten und heißesten fast-Motorrad-Clubs Bruchsals werden will, kann hoffen und träumen: „Prinzipiell sind wir immer offen für neue Mitglieder. Außer sie haben eine spezielle Vorliebe für „Mauldasche un Spätzle“. Aber eigentlich möchten wir unsere Exklusivität beibehalten.“ Und die langfristigen Ziele? Ruhm und Ehre? Die Weltherrschaft? Mit dem Moped nach Madrid? Da sind sich die Lœrchs einig: „Genau in der Reihenfolge!“
Text: Lidia Marinkovic, Bilder: Markus Süss, Lœrchs
www.facebook.com/Loerchs