Gondelsheim, 17.10.2025 | Seit Jahrzehnten zerschneidet der Gondelsheimer Bahnübergang an der Neibsheimer Straße den Ort – in den letzten Jahren schlimmer denn je: Wegen großräumiger Bahn-Umleitungen rollten über Wochen deutlich mehr Züge durch den Ort, die Schranke ging „gefühlt dauernd“ runter. Bürgermeister Rupp zählte bis zu 65 zusätzliche Züge pro Tag – an Spitzentagen bis zu 191 Züge. Das hieß: Stau, Umwege, verpasste Termine, kaputte Nerven. 2020 war der Übergang sogar monatelang dicht – die Ortsteile waren faktisch abgeschnitten, der Alltag zwischen Gondelsheim-Ost und Gondelsheim-West war durch eine 15 km lange Umleitung bestimmt. Eine Unterführung wurde so sehr vermisst wie noch nie.
„Wir haben einen Meilenstein erreicht!“
Jetzt endlich scheint sich bei der unendliche Geschichte etwas zu tun. Landrat Schnaudigel spricht von einem „Meilenstein“, denn endlich liegt der Planfeststellungsantrag beim Regierungspräsidium. Das ist der Pflichtschlüssel zum Baurecht – ohne ihn kein Spatenstich. Alle Fachbereiche – von Umwelt bis Verkehr – müssen rechtssicher abgewogen werden, Grunderwerb, Ausgleichsmaßnahmen und Einwendungen werden behandelt, Pläne gegebenenfalls geändert. Das ist sinnvoll, kostet aber Zeit. Die Prüfung wird gründlich und dauern. Optimistisch heißt das für den Baubeginn: vielleicht 2028, vorsichtig eher Richtung 2029/2030.
Es wird dauern
Trotzdem: Zum ersten Mal seit Langem ist die Unterführung nicht mehr nur Gesprächsstoff mit Achselzucken, sondern ein Verfahren mit Aktenzeichen. Es dauert – aber es läuft. Und am Ende steht die Aussicht, dass Gondelsheim nicht mehr an der Schranke warten muss. Und vielleicht erbarmt sich irgendwer auch noch, den alten Bahnhof bei der Baumaßnahme gleich mit zu renovieren?