Kennen Sie den „Wertschätzungsbeitrag“ – Das neue „Zahlen mit Gefühl“?

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Ein neuer Begriff hält Einzug in den Landfunker-Eventkalender – und er ist nicht einfach nur neu, sondern auch ein wenig verschwurbelt: der „Wertschätzungsbeitrag“. Statt des schlichten „Eintritt“ oder der „Teilnahmegebühr“ bietet sich hier ein Begriff an, der im Ansatz großzügig und besinnlich wirken soll. Was hat es mit dem „wertschätzenden“ Zahlen auf sich, und wie weit können wir gehen, ein simples Eintrittsgeld in eine gefühlsbetonte Aussage zu verpacken? Ein kleiner Exkurs in die Welt der Events, die Eintrittsgelder in „besondere Beiträge“ verwandeln.

Plötzlich waren sie da, schlichen sich still und leise in den Sprachgebrauch und bekamen einen festen Platz auf Flyern und Webseiten: Die „Wertschätzungsbeiträge“. Keine Eintrittskarte mehr, kein schnödes „5 Euro, bitte“, sondern ein seelenvoller Betrag für die besondere Wertschätzung. Denn wer sich schon für ein „Waldbaden“-Event anmeldet, will offenbar kein profanes Eintrittsgeld zahlen, sondern mit der Natur in Harmonie treten und dabei eben „wertschätzend“ beisteuern. Hier hat die Wertschöpfung quasi noch einen Glitzereffekt dazubekommen.

Wertschätzungsbeitrag als Tarnung – Glanz statt Gebühren

Wir müssen uns das bildlich vorstellen: Ein Kräuterspaziergang im Wald hat künftig keine Teilnahmegebühr mehr. Nein, das wäre zu simpel! Stattdessen taucht auf der Anmeldeseite der „Wertschätzungsbeitrag“ auf, gerne im zweistelligen Bereich. Die Metamorphose von schnöden Gebühren zu „geschätzten Beiträgen“ klingt da fast ein wenig nach esoterischem Zauber.

Diese charmante Maskerade hat sich inzwischen auch auf andere Gebiete ausgebreitet: Ob beim monatlichen Gong-Yoga oder beim Philosophie-Stammtisch unter Sternen, überall spüren wir sie jetzt – die Aufforderung, nicht einfach zu zahlen, sondern den Veranstaltungsrahmen gefühlsmäßig zu würdigen.

Von Waldgeflüster bis Mantra-Karaoke – überall schimmert der „Wertschätzungsbeitrag“ durch

Die „Wertschätzungsbeitrag-Logik“ breitet sich also aus. Ein Beispiel? Man kann sich ja vorstellen, dass die gewohnten Eintrittsgelder für den lokalen, alten Musikverein bald in „Beitrag zur harmonischen Klanglandschaft“ umgewandelt werden. Auf einmal mutiert ein Karaoke-Abend mit Freunden zum „Mantra-Erlebnis in Einklang mit spirituellen Klängen“, bei dem sich die Partygesellschaft schließlich freut, den symbolischen Betrag von 15 Euro als „Wertschätzungsbeitrag“ zu hinterlassen.

Auch der Sportkurs im Park verwandelt sich so von einer klassischen Fitnesseinheit in ein „Bewegungserlebnis für Körper und Geist“, das mit einem „Respektbeitrag“ unterstützt wird. Kurz: Der Begriff wird zur Tarnung, und jeder gewöhnliche Moment soll zum spirituellen Erlebnis erhoben werden.

Sprache als Zauberformel, oder: Wenn „Eintritt“ sich in Luft auflöst

Fragen wir uns mal: Was kommt als Nächstes? Das Café um die Ecke, das schon lange versucht, neben seinen Cappuccinos ein Gefühl der Gemütlichkeit zu verkaufen, könnte ja auch einen „Wohlfühlbeitrag“ einführen. Der Witz bleibt: Wir bezahlen, aber es klingt erhebend – fast so, als wären wir gar keine bloßen Teilnehmer mehr, sondern innere Mitgestalter, die tiefes Verständnis für den Sinn des Moments haben.

Manchmal bleibt ein Eintrittspreis einfach ein Preis

Vielleicht brauchen wir ab und zu tatsächlich ein wenig Esprit im Alltag, der Eintrittskarten zu poetischen Beiträgen erhebt und Eintrittsgelder in Wertschätzungsboni verwandelt. Dennoch: Der „Wertschätzungsbeitrag“ ist ein Preis, bleibt ein Preis, auch wenn das Wort davonfliegt.

… meint der Landfunker

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