Es ist einer dieser Tage, an denen der Schwarzwald schwer atmet. Nebel hängt zwischen den Tannen, als unser Reporter Matthias Kampp sich auf den Weg macht zu einem Ort, den sonst nur Spezialteams erreichen: eine riesige Baustelle, verborgen im Inneren eines Berges bei Forbach. Hier entsteht der modernste Teil des traditionsreichen Rudolf-Fettweis-Werks der EnBW – ein Pumpspeicherwerk, das Strom nicht nur erzeugt, sondern auch speichern kann. Ein idealer Schauplatz für unsere Serie „Woher kommt der Strom?“, die Energiefragen dort erklärt, wo sie entstehen.
Ein Kraftwerk im Berg
Schon der Zugang wirkt wie der Anfang eines Abenteuerfilms: ein Tunnel, der sich kühl und dunkel in den Berg frisst, gesäumt von Baumaschinen, Bohrern, Leitungen. Drinnen hallt jeder Schritt, während sich die Baustelle Meter um Meter öffnet – eine unterirdische Kathedrale aus Fels und Rohbau. Hier soll die neue Kraftwerkskaverne entstehen, in der später eine Pumpturbine mit rund 54 Megawatt Leistung und drei zusätzliche Francis-Turbinen arbeiten werden.
Die Wände vibrieren leicht, als ganz in der Nähe gesprengt wird. „Wir sind mittendrin im Herzstück des zukünftigen Pumpspeicherwerks“, erklärt ein Techniker, der Kampp durch die provisorisch beleuchteten Stollen führt. Noch ist vieles im Rohzustand. Kabel hängen lose, Schläuche liegen im Staub. Doch schon jetzt lässt sich erahnen, welch gewaltige Energiemengen hier eines Tages fließen sollen.
Standort: Forbach, Nordschwarzwald
Betreiber: EnBW
Inbetriebnahme Altanlage: vor rund 100 Jahren
Bestehende Gesamtleistung: ca. 71 Megawatt
Hauptbestandteile:
• Schwarzenbachtalsperre (14 Mio. m³ Speichervolumen)
• Maschinenhaus in Forbach
• Stauhaltungen Forbach und Kirschbaumwasen
• Stollen- und Druckleitungssysteme (Fallhöhen 150–357 m)
Neubau / Erweiterung:
• Neues Pumpspeicherwerk im Berg
• Kraftwerkskaverne mit Pumpturbine (54 MW Turbinenleistung, 57 MW Pumpleistung)
• Drei Francis-Turbinen für das Murgwerk (insgesamt ca. 23 MW)
• Neuer Kavernenwasserspeicher als Unterbecken im Berginneren
Zweck & Nutzen:
• Ausgleich schwankender Energieerzeugung aus Wind und Sonne
• Flexibel steuerbare, schnell abrufbare Leistung
• Stabilisierung der Stromnetze und Sicherung der Versorgung
• Langjährig erprobte großtechnische Speichertechnologie
• Wichtiger Baustein der Energiewende durch zuverlässige Stromspeicherung
Die Technik dahinter – alt und neu im Zusammenspiel
Draußen, oberhalb des Tunnels, liegt ein vertrauter Teil dieser Energiegeschichte: die Schwarzenbachtalsperre. Seit rund hundert Jahren speichert sie Millionen Kubikmeter Wasser. Durch Stollen und Druckleitungen rauscht es bis zu 357 Meter tief hinab in das bestehende Werk – ein Zusammenspiel aus Schwerkraft, Wasserdruck und Technik, das seit Jahrzehnten verlässlich Strom erzeugt.
Doch die Anforderungen haben sich verändert. Erneuerbare Energien schwanken, Strom muss gespeichert werden können, abrufbar im richtigen Moment. Pumpspeicherwerke wie dieses sind dafür unerlässlich. Deshalb entsteht nun unter dem Berg ein zusätzlicher Kavernenwasserspeicher, der künftig als Unterbecken fungiert. Eine Art verstecktes Gegenstück zum großen Oberbecken hoch oben an der Talsperre.
Mitten im Bau – und mitten im Wandel
Die neue Anlage wird das bestehende Kraftwerk nicht ersetzen, sondern erweitern. Eine moderne Schwester, die an der Seite eines alteingesessenen Familienmitglieds arbeitet. Zusammen sollen sie die Schwankungen von Wind- und Sonnenenergie ausgleichen und so einen stabilen Beitrag zur Stromversorgung insbesondere in Süddeutschland leisten.
Während Kampp durch die halbfertigen Stollen geht, vorbei an Vermessungspunkten und Sprengbohrungen, wird deutlich, wie sehr hier Handwerk, Ingenieurskunst und Natur ineinandergreifen. Es ist ein Projekt, das im Verborgenen wächst – und doch weit über die Region hinaus Bedeutung haben wird.
Der Film zeigt die Baustelle dort, wo sie noch roh und unfertig ist. Er zeigt Menschen, die erklären, wie aus einem Berg ein Kraftwerk werden kann. Und er zeigt, wie nahe Tradition und Zukunft hier beieinander liegen – nur ein paar hundert Meter Fels dazwischen. Eine perfekte Erweiterung unserer Serie „Woher kommt der Strom?“, die Energie erlebbar macht, indem sie dorthin geht, wo sie entsteht.
„So war’s …“
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