Auf der Kippe: Die Versorgung der Menschen in den Notarztpraxen

„Narrenfreiheit“ nicht akzeptabel: Schnaudigel fordert Kontrolle der Kassenärtlichen Vereinigung

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In aller Kürze


– Kreistag kritisiert die Schließung von Notfallpraxen in der Region Karlsruhe.
– Landrat fordert besseren Dialog und Beteiligung der Kassenärztlichen Vereinigung am „Runden Tisch Notfallversorgung“.
– Sozialministerium soll die Einhaltung des gesetzlichen Sicherstellungsauftrags streng kontrollieren.
– Schließungen führen zu überlasteten Notaufnahmen und Rettungsdiensten.
– Ettlingen-Schließung würde Versorgungslage für 450.000 Menschen verschärfen.

Pfinztal, 14.11.24 | Der Kreistag des Landkreises Karlsruhe hat sich in seiner Sitzung erneut vehement gegen die Schließungen von Notfallpraxen ausgesprochen. Besonders die geplanten Schließungen in Ettlingen sowie die bereits vollzogene in Waghäusel-Kirrlach stehen im Zentrum der Kritik. Landrat Dr. Christoph Schnaudigel betonte, dass die medizinische Versorgung der Region massiv gefährdet sei und forderte ein koordiniertes Vorgehen aller Beteiligten.

Die Schließungen überlasten Notaufnahmen und Rettungsdienste

Die Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), Notfallpraxen in der Region zu schließen, hat nach Ansicht des Kreistages bereits spürbare Folgen. So führte die Schließung der Praxis in Waghäusel-Kirrlach zu überfüllten Notaufnahmen und einem erhöhten Einsatz von Rettungsdiensten. Pro Quartal wurden hier zuvor 1.000 bis 1.400 Patienten versorgt, die nun auf umliegende Einrichtungen ausweichen müssen.

Eine ähnliche Entwicklung wird auch für den Süden des Kreises befürchtet, sollte die Schließung der Notfallpraxis in Ettlingen umgesetzt werden. Diese Praxis betreut derzeit doppelt so viele Patienten wie Kirrlach und stellt damit eine essenzielle Stütze der regionalen Notfallversorgung dar.

Kreistag fordert klare Kontrolle durch das Sozialministerium

In seiner Kritik betonte der Kreistag, dass die KV eigenmächtig und ohne Rücksicht auf andere Akteure im Gesundheitssystem handle. Die staatliche Aufsicht durch das Sozialministerium müsse sicherstellen, dass diese einseitigen Maßnahmen rechtlich und organisatorisch vertretbar seien. Besonders die Missachtung des „Runden Tischs Notfallversorgung“ durch die KV wurde scharf verurteilt.

Landrat fordert Dialog und Zusammenarbeit

Landrat Schnaudigel appellierte an die KV, sich in die Diskussionen zur Notfallversorgung einzubringen. Ein Dialog mit Krankenhäusern und Rettungsdiensten sei unerlässlich, um die medizinische Versorgung für rund 450.000 Menschen sicherzustellen. Nur durch ein koordiniertes Vorgehen könne die aktuelle Überlastung des Systems entschärft werden.

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