In aller Kürze
• 62 % gegen Bürgerentscheid
• Wahlbeteiligung bei 47,6 %
• Nur städtische Flächen betroffen
In aller Kürze
• Wahlbeteiligung bei 47,6 %
• Nur städtische Flächen betroffen
Kraichtal, 27.07.25 | Der Bürgerentscheid über die Verpachtung städtischer Flächen für Windkraftanlagen ist in Kraichtal deutlich gescheitert. Mit 62 Prozent der Stimmen lehnten die Wählerinnen und Wähler das Anliegen ab, städtische Flächen nicht an Windkraftbetreiber zu verpachten.
Klare Mehrheit gegen Bürgerentscheid
Das vorläufige Ergebnis stand am Sonntagabend gegen 19.15 Uhr fest. 62 Prozent der Abstimmenden votierten gegen den Bürgerentscheid, nur 38 Prozent unterstützten ihn. Damit darf die Stadt Kraichtal ihre Flächen für Windkraft verpachten. Die Wahlbeteiligung lag bei 47,6 Prozent – mehr als bei der Oberbürgermeisterwahl in Bruchsal.
Windkraft-Gegner in Oberacker dominieren – aber verlieren
Die Frage „Soll die Verpachtung oder sonstige Überlassung von Flächen im Eigentum der Stadt Kraichtal an Windanlagenbetreiber/-investoren unterbleiben?“ wurde von Windkraftgegnern initiiert. Besonders stark war ihre Unterstützung in Oberacker, doch insgesamt reichte es nicht: Für ein erfolgreiches Votum hätten mindestens 2.318 gültige Ja-Stimmen nötig sein müssen.
Nur städtische Flächen betroffen – private Planungen laufen weiter
Gegenstand des Bürgerentscheids waren zwei kommunale Gebiete, die etwa 18 Prozent der möglichen Vorrangflächen ausmachen. Private Planungen sind davon nicht betroffen. In der Umgebung sind bereits mehrere Projekte bekannt: EnBW plant bei Oberacker und Münzesheim bis zu vier Anlagen, JUWI strebt ein bis zwei Windräder im Bennetwald an.
In aller Kürze
• Entscheidung nur über Stadtwald
• Quorum bei 2.308 Stimmen
Kraichtal, am 27. Juli 2025. Während in Bruchsal die spannende Entscheidung zur OB-Wahl ansteht, entscheiden die Bürgerinnen und Bürger von Kraichtal wiederum, ob ihre Stadt ihre eigenen Waldflächen an Windkraftinvestoren verpachten darf. Der Gemeinderat setzte den Termin fest, nachdem ein formal einwandfreies Bürgerbegehren mit mehr als 800 gültigen Unterschriften am 9. April zugelassen worden war.
Abstimmungsfrage bringt Klarheit in die Lager
Der Stimmzettel stellt exakt eine Frage:
„Soll die Verpachtung oder sonstige Überlassung von Flächen im Eigentum der Stadt Kraichtal an Windanlagenbetreiber/-investoren unterbleiben?“
Ja bedeutet: Keine Verpachtung = Position der Windkraftgegner.
Nein bedeutet: Verpachtung zulässig = Position der Befürworter.
Quorum entscheidet über Bindung des Ergebnisses
Nach Angaben der Stadt gibt es 11 538 Wahlberechtigte (Stand: Mai 2025). Damit das Ergebnis bindend wird, muss die Mehrheit der gültigen Stimmen zugleich mindestens 20 Prozent aller Stimmberechtigten ausmachen. Das entspricht 2 308 Ja- oder Nein-Stimmen. Wird dieses Quorum nicht erreicht, fällt die Entscheidung zurück an den Gemeinderat.
Nur 18 Prozent der Windflächen betroffen
Der Bürgerentscheid betrifft ausschließlich städtischen Besitz, also rund 18 Prozent der ausgewiesenen Vorranggebiete. Auf diesem Streifen an der Grenze zu Bruchsal könnten aktuell bis zu vier Windräder mit 250 Metern Nabenhöhe entstehen. Die restlichen 82 Prozent der Vorrangflächen liegen in Privat- oder Landeshand und sind nicht Gegenstand der Abstimmung.
Regionale Planung und Projektentwickler
Um die landesweite Vorgabe von 1,8 Prozent Windfläche bis 2032 zu erfüllen, hat der Regionalverband Mittlerer Oberrhein neun Vorranggebiete in Kraichtal ausgewiesen. Die Projektentwickler EnBW und JUWI bereiten für mehrere Standorte Genehmigungsunterlagen vor.
Argumente für und gegen die Verpachtung
Befürworter erwarten jährliche Pacht- und Beteiligungserlöse im fünfstelligen Bereich pro Anlage und verweisen auf kommunale Mitsprache bei der konkreten Standortwahl.
Gegner, organisiert in der Initiative Windradfreies Kraichtal, warnen vor Infraschall, Eingriffen ins Landschaftsbild und Risiken für geschützte Arten wie den Rotmilan. Sie streben perspektivisch eine komplette Verhinderung der Anlagen an.
Abstimmung organisiert – Kosten kalkuliert
Elf Urnenwahllokale öffnen am 27. Juli von 8 bis 18 Uhr; in Münzesheim und Unteröwisheim jeweils zwei. Ein Briefwahlbezirk ergänzt das Angebot. Die Stadt kalkuliert mit rund 40 000 Euro für die Durchführung. Das vorläufige Endergebnis wird am Wahlabend gegen 19.30 Uhr im Rathaus Münzesheim erwartet.
Bürgermeister ruft zu fairem Umgang auf
Bürgermeister Tobias Borho appelliert an einen fairen Umgang: „Man darf miteinander ringen – persönliche Anfeindungen haben dabei keinen Platz.“