NICHTS VERPASSEN?

„Keiner muss das alleine schaffen“ – Desirée von Bohlen und Halbach über Demenz

Lass das deine Freunde wissen!


Wenn ein Mensch an Demenz erkrankt, verändert sich nicht nur sein eigenes Leben grundlegend, auch für die Angehörigen beginnt ein langer und emotional herausfordernder Weg. Besonders die pflegenden Familienmitglieder stehen dabei häufig im Schatten der Aufmerksamkeit.

28. 05. 2025 | Desirée von Bohlen und Halbach weiß, was es bedeutet, einen geliebten Menschen bei einer schwerwiegenden Erkrankung zu begleiten und in die Rolle einer pflegenden Angehörigen zu rutschen. Ihre persönlichen Erfahrungen und der Wunsch, Menschen in ähnlichen Situationen zu helfen, haben sie dazu bewegt, Desideria Care ins Leben zu rufen.

Wir haben mit ihr über die Herausforderungen von pflegenden Angehörigen, den gesellschaftlichen Umgang mit Demenz und konkrete Unterstützungsangebote gesprochen.

 

Wenn die Krankheit das Leben mitbestimmt

Desirée von Bohlen und Halbach beschreibt eindrucksvoll, wie sehr die Diagnose Demenz die Lebenssituation der gesamten Familie verändert:

„Wenn die Diagnose da ist, wissen [die Angehörigen]: Jetzt ist etwas passiert in unserem Leben, was wir nicht mehr loswerden.“

Die Erkrankung bringe nicht nur medizinische, sondern auch psychische und organisatorische Belastungen mit sich. Viele Angehörige pflegen ihre Partner oder Eltern über Jahre hinweg im eigenen Haushalt, häufig unter Verzicht auf das eigene Berufsleben oder persönliche Bedürfnisse.

Problematisch ist zudem die steigende Anzahl an Erkrankten unter 65 Jahren, wodurch immer mehr junge Angehörige mit Überforderung zu kämpfen haben. Sie spricht hier von einer Rollenumkehr bei Eltern und Jugendlichen:

„Junge Menschen müssen auf einmal Dinge machen, die in dem Alter noch nicht auf dem Plan sind. Sie werden dann sehr schnell zu jungen Erwachsenen und übernehmen Verantwortung für ihre Eltern.“

Von Bohlen und Halbach richtet auch einen eindringlichen Appell an die Arbeitgeber, da die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf ein zentrales Anliegen ist:

„Oft sind es Frauen, die sich um die Pflege zu Hause kümmern, vielleicht noch eine eigene Familie und einen Beruf haben.“

Stärkung durch Gemeinschaft und Information

Mit Desideria hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, pflegende Angehörige mit einem digitalen, ortsunabhängigen Angebot zu stärken. Ab der Diagnosestellung begleitet Desideria mit Seminaren, geschlossenen Gruppen, Online-Treffen und einem eigenen Podcast „Leben, lieben, pflegen“.

„Manchmal ist es einfach gut, Dinge in einem neutralen Raum aussprechen zu dürfen. In einem geschützten Raum, in dem man Dinge ansprechen kann, die man vielleicht zu Hause nicht so gerne anspricht.“

,erklärt von Bohlen und Halbach. Themen wie Inkontinenz, Überforderung oder der schwierige Schritt in ein Pflegeheim – all das findet bei Desideria Raum und professionelle Begleitung.

Mit Blick auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen äußert sich Frau von Bohlen und Halbach kritisch:

„Wir müssen uns auf eine Caring Society hinbewegen.“

Die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf müsse verbessert, der Zugang zu Beratung erleichtert und niedrigschwellige Entlastungsangebote gefördert werden. Gleichzeitig sei es aber auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, das Thema Pflege nicht zu privatisieren und als Gesellschaft mehr zueinanderzustehen.

Charity-Golfturnier in Tiefenbach – Gutes tun beim Abschlag

Um diese wichtige Arbeit fortzusetzen, ist die gemeinnützige Organisation auf Spenden angewiesen. Denn auch wenn viele Ehrenamtliche helfen, braucht es finanzielle Mittel für die Mitarbeitenden, für Kommunikation und Beratung.

Daher lädt Desideria am 29. Juni zu einem Charity-Golfturnier auf den Golfplatz Tiefenbach ein.

Neben dem sportlichen Teil gibt es ein Abendprogramm mit Musik, Verlosung und Gelegenheit zum Austausch. Wer selbst keinen Golfschläger schwingt, kann trotzdem am Abendprogramm teilnehmen oder durch eine Spende helfen. Alle Informationen gibt es unter www.desideria.org.

Demenz ist eine schwerwiegende Herausforderung für die Betroffenen sowie ihr Umfeld. Die Arbeit von Desideria Care zeigt, wie wichtig es ist, pflegende Angehörige nicht allein zu lassen. Die gesellschaftliche Anerkennung, konkrete Entlastungsangebote und der offene Dialog über die Krankheit sind entscheidende Bausteine für einen würdevollen Umgang mit dem Thema.

Desirée von Bohlen und Halbach bringt es auf den Punkt:

„Keiner muss das alleine schaffen.“

Gefällt dir unser Beitrag? Dann lass gern einen Kommentar da – und erzähl uns, was du denkst.

Wir freuen uns über deine Reaktion! Bitte kommentiere sachlich, respektvoll und bleibe beim Thema. Zu unseren Kommentarregeln

Zurück

Lass das deine Freunde wissen!

Consent Management Platform von Real Cookie Banner